Fernsehkoch Russischer Putin-Kritiker tot aufgefunden
Der russische TV-Koch und Kremlkritiker Alexej Zimin ist tot. Er starb in einem Hotel in Belgrad unter ungeklärten Umständen.
Er führte durch eine der erfolgreichsten russischen Kochshows und musste nach kritischen Aussagen über den Angriffskrieg gegen die Ukraine aus seiner Heimat fliehen. Nun melden russische und britische Medien: Der TV-Koch Alexej Zimin wurde am Mittwoch in einem Hotel in Belgrad leblos aufgefunden und später für tot erklärt.
Die BBC berichtet, serbische Behörden hätten derzeit keine Anzeichen für verdächtige Umstände, es soll aber eine Obduktion an der Leiche des 52-Jährigen vorgenommen werden. Dabei werde das Blut auch auf Giftstoffe untersucht. Die Todesursache stehe noch nicht fest.
TV-Show wurde nach Kritik am Ukraine-Krieg eingestellt
Zimin war nach Belgrad gereist, um sein neues Buch zu bewerben. Die Mitbesitzerin des Restaurants, in dem er sein Buch vorstellte, sagte laut BBC, er habe "gelacht und war guter Stimmung".
Die TV-Show des Kochs im russischen Sender NTV wurde 2022 eingestellt, nachdem er sich in sozialen Medien kritisch über den Angriff auf die Ukraine geäußert hatte. Im Mai 2022 sagte er der BBC, dass er nach dem russischen Einmarsch beschimpft und mit Brandstiftung seines Restaurants gedroht worden sei: "Meine Geschäftspartner dachten darüber nach, den Namen zu ändern", sagte er.
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Zimin schrieb auch Moskauer Restaurantführer
Zimin lebte seit 2015 in London, wo er auch ein neues Restaurant betrieb. Auf dessen Instagram-Seite wurde der Tod des Kochs bestätigt. "Für uns war Alexej nicht nur ein Kollege, sondern auch ein Freund, ein enger Vertrauter, mit dem wir viel erlebt haben, Gutes und Trauriges", hieß es dort.
Die unabhängige russische Nachrichtenseite "Meduza" würdigte Zimin als einen herausragenden Journalisten und Koch, der Moskaus Restaurantszene in den frühen 2000er-Jahren entscheidend verändert habe.
Zimin gründete neben Restaurants auch das Magazin "Afisha Eda", ein Gourmetführer durch Moskaus kulinarische Angebote. Außerdem war er Chef der russischen Ausgaben von "GQ" und "Gourmet" sowie freier Autor für mehrere russische Tageszeitungen.
- bbc.com: "London Russian TV chef found dead in Belgrade hotel" (englisch)
- meduza.io: "A symbol of a Moscow that no longer exists’" (englisch)