Die Lage im Überblick Selenskyj hofft in den USA auf Zustimmung für "Siegesplan"
Der ukrainische Präsident Selenskyj ist in den USA gelandet - und hofft, dort nun Unterstützung für seinen sogenannten Siegesplan zu erhalten. Dafür will er auch am Rande des UN-Gipfels werben.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht den Herbst als entscheidende Phase für den weiteren Verlauf und die Beendigung des Kriegs gegen den Angreifer Russland an. "Zusammen mit unseren Partnern können wir unsere Position so stärken, wie es nötig ist für unseren gemeinsamen Sieg - für einen wirklich gerechten Frieden", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Ein gerechtes Ergebnis wäre seinen Angaben nach, wenn sich Russland für den Angriffskrieg verantworten muss und dessen Folgen spürt. Seine Rede hielt Selenskyj diesmal an Bord eines Flugzeugs auf dem Weg in die USA.
In seiner Videoansprache kündigte Selenskyj an, er werde US-Präsident Joe Biden, den beiden Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump sowie beiden Parteien im Kongress seinen sogenannten Siegesplan vorstellen. Er werde das Vorhaben, dessen Details er bisher nicht bekanntgegeben hatte, auch anderen Staatsführern präsentieren, sagte er.
Auftritt vor der UN-Generalversammlung
Anlass der Reise Selenskyjs ist der UN-Zukunftsgipfel, bei dem der ukrainische Präsident heute im UN-Hauptquartier in New York sprechen wird. Am Dienstag ist nach Angaben aus seinem Büro Selenskyjs Teilnahme an der Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur Ukraine-Frage geplant und am Mittwoch wird er voraussichtlich in der UN-Generalversammlung sprechen. Am Rande der Veranstaltung will Selenskyj Gespräche mit internationalen Staats- und Regierungschefs führen. Dabei ist auch ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz geplant.
Wichtige Reise für Selenskyj
Abseits von der UN-Großveranstaltung nutzt Selenskyj die Reise aber auch, um in Washington bei beiden Parteien vor der anstehenden US-Präsidentenwahl noch einmal für Unterstützung zu werben. Empfangen wird er dabei unter anderem von Präsident Biden im Weißen Haus.
Im Bundesstaat Pennsylvania besichtigte Selenskyj nach seiner Ankunft eine Fabrik in der Stadt Scranton, in der Artilleriemunition hergestellt wird. "Für unsere Kämpfer, die nicht nur unser Land, nicht nur die Ukraine verteidigen, wird die Produktion jetzt hochgefahren", schrieb er auf X - versehen mit einem Gruppenfoto, das ihn zusammen mit der Belegschaft zeigt. "An Orten wie diesen kann man wirklich spüren, dass die demokratische Welt siegen kann."
Die USA sind militärisch der wichtigste Unterstützer der Ukraine, die sich seit zweieinhalb Jahren eines russischen Angriffskriegs erwehrt. Während sich Kiew des weiteren Beistands aus Washington bei einem Sieg der Demokraten relativ sicher sein kann, ist der außenpolitische Kurs des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Trump bezüglich der Ukraine unklar. Im Wahlkampf erklärte er mehrfach, er wolle einen schnellen Frieden erreichen, sagte dabei aber nicht, wie und zu welchen Bedingungen.
Lage in der Ukraine schwierig
Während Selenskyj im Ausland nach weiterer Hilfe sucht, bleibt die Lage in der Heimat weiter schwierig. In der Nacht gab es weitere russische Angriffe auf Ziele in der Ukraine. In Teilen der Großstadt Ternopol fiel in der Nacht der Strom aus. Medien hatten zuvor von einer Explosion an einem Umspannwerk berichtet. Verletzte gab es offiziellen Angaben zufolge aber nicht.
Explosionen meldete auch der Gouverneur der südukrainischen Region Saporischschja, Iwan Fjodorow. Zuvor hatte die Flugabwehr vor dem Abwurf russischer Gleitbomben gewarnt. Nähere Angaben zu den Folgen gab es zunächst nicht. Immer wieder wird auch das Hinterland der Ukraine mittels Drohnen, Raketen und gelenkten Bomben attackiert.
An der Front halten derweil die Kämpfe mit unvermittelter Härte an. Nach Angaben des Generalstabs in Kiew gab es im Tagesverlauf weit mehr als 100 Zusammenstöße zwischen russischen und ukrainischen Truppen. Die intensivsten Angriffe habe das russische Militär dabei einmal mehr zwischen den Städten Pokrowsk und Kurachowe im ostukrainischen Gebiet Donezk geführt, hieß es im abendlichen Lagebericht.
- Nachrichtenagentur dpa