Geringes Wachstum Trumps Minister sieht "goldenes Zeitalter" – Weltbank warnt
Trumps Wunsch-Finanzminister Scott Bessent ist voller Optimismus, was die Wirtschaft angeht. Bei der Weltbank ist man aber besorgt.
Die Weltbank warnt vor den negativen Auswirkungen, die etwa weitreichende Zölle auf die Weltwirtschaft haben würden. Der künftige US-Präsident Donald Trump, der am Montag wieder ins Weiße Haus einziehen wird, plant gravierende Strafmaßnahmen – etwa für Waren aus China, Kanada, Mexiko und möglicherweise der Europäischen Union. "Der Zeitpunkt und das Ausmaß möglicher Änderungen in der Handels- und Finanzpolitik der USA sind derzeit unklar", heißt. Dies trübe den Ausblick. Der designierte US-Finanzminister Scott Bessent sieht hingegen große Chancen und gibt sich optimistisch.
Das Wachstum der Weltwirtschaft stabilisiert sich nach der Prognose der Weltbank auf niedrigem Niveau und soll sich in diesem und im kommenden Jahr bei 2,7 Prozent einpendeln.
Die Institution geht aber davon aus, dass dieses Wachstum nicht ausreiche, um den Schaden auszugleichen, der in den vergangenen Jahren durch wirtschaftliche Schocks wie die Coronapandemie angerichtet worden seien.
Auch das Wachstum im Euroraum wertet die Weltbank als schwach. Für das Jahr 2025 prognostiziert der Konjunkturausblick ein Wachstum von 1,0 Prozent – das sind 0,4 Prozentpunkte weniger im Vergleich zur Prognose vom vergangenen Juni. Die Weltbank führt das auf einen schwachen Konsum, schwache Unternehmensinvestitionen und eine schwache Industriekonjunktur zurück. Die Fertigungs- und Industrieproduktion blieben schwach. Das gelte insbesondere für Deutschland, das fast 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone ausmacht.
Bessent sieht einmalige Chance
Der designierte US-Finanzminister Scott Bessent hat hingegen ein "Goldenes Zeitalter" für die Wirtschaft der Vereinigten Staaten in Aussicht gestellt. Der künftige US-Präsident Donald Trump habe die "in einer Generation einmalige Chance, ein neues ökonomisches Goldenes Zeitalter in Gang zu setzen, das mehr Jobs sowie Reichtum und Wohlstand für alle Amerikaner schaffen wird", sagte der Hedgefonds-Manager am Donnerstag in seiner Anhörung im Senat in Washington.
Der 62-Jährige forderte vor dem Finanzausschuss der Kongresskammer, die Steuersenkungen aus Trumps erster Amtszeit zu verlängern. Sollte der Kongress dies nicht tun, drohe den USA die "größte Steuererhöhung der Geschichte" im Volumen von vier Billionen Dollar (3,9 Billionen Euro), warnte er.
In Washington wird erwartet, dass Bessent nicht zuletzt an der Gestaltung von Trumps Handels- und Zollpolitik mitwirken wird, auch wenn das Finanzministerium dafür nicht direkt zuständig ist. Bessent bestritt in der Anhörung, dass die von Trump geplanten Zollerhöhungen zu höheren Verbraucherpreisen in den USA führen würden.
- Nachrichtenagentur dpa