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Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage


Russische Invasion
Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Von dpa
Aktualisiert am 31.05.2024Lesedauer: 4 Min.
Ukraine-Krieg - CharkiwVergrößern des Bildes
Russland hat Charkiw in der Nacht erneut mit Raketen beschossen. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. (Quelle: Andrii Marienko/AP/dpa-bilder)

Russische Raketenangriffe auf die ostukrainische Großstadt Charkiw haben wieder zivile Opfer gefordert. Auch die ukrainische Hauptstadt Kiew wurde erneut angegriffen. Die News im Überblick.

Bei russischen Raketenangriffen sind in der ostukrainischen Großstadt Charkiw mindestens fünf Menschen getötet worden. Mehr als zwei Dutzend seien verletzt worden, teilte Gouverneur Oleh Synjehubow bei Telegram mit. Der Großteil der Opfer lebte in einem fünfstöckigen Wohnhaus. Durch die Angriffe wurden auch ein Feuerwehr- und ein Ambulanzfahrzeug beschädigt. Den Angaben zufolge gab es infolge des Angriffs Schäden an mindestens 20 Wohnhäusern. Das russische Militär habe fünf Raketen auf die Großstadt abgefeuert.

Auch die Hauptstadt Kiew wurde mit mindestens einem Marschflugkörper angegriffen. Behördenangaben nach seien durch herabstürzende Raketentrümmer eine Autowerkstatt, eine Autowaschanlage und gut ein halbes Dutzend Fahrzeuge beschädigt worden. Dem Energieunternehmen DTEK zufolge ist eine Transformatorenstation beschädigt worden. Die Stromversorgung sei jedoch bereits wieder hergestellt worden. Opfer habe es nicht gegeben.

Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Aufgrund der russischen Angriffe auf die ukrainische Stromversorgung kommt es immer wieder zu Stromsperren.

Ukraine unterzeichnet drei Sicherheitsabkommen

Die Ukraine hat mit Island, Norwegen und Schweden weitere Sicherheitsabkommen unterzeichnet. "Das Abkommen ist ein starkes Signal an Russland, dass es im Grunde sinnlos ist, den Krieg in der Annahme fortzusetzen, dass die westlichen Länder müde werden", sagte Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson vor der Unterzeichnung.

Kristersson bezeichnete die Unterstützung der Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland als "fundamentale und existenzielle Aufgabe" für die Staaten Nordeuropas. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte seinerseits Schweden für die gewährte Hilfe. "Nur zusammen können wir den Wahnsinn Moskaus stoppen", betonte der Ukrainer.

Die Abkommen gelten vorerst für zehn Jahre. Die Ukraine hat bereits solche Sicherheitsabkommen mit Dänemark und Finnland unterzeichnet.

Der ukrainische Staatschef war zuvor zum dritten Ukraine-Nordeuropa-Gipfel in Stockholm eingetroffen. Kristersson zufolge seien Gespräche zur Bereitstellung von Flugabwehr für das von Russland angegriffene Land, sowie Hilfe auf dem Weg der Ukraine in das Militärbündnis Nato und die Europäische Union geplant. Es waren von Selenskyj Treffen mit Staats- und Regierungschefs von Schweden, Finnland, Dänemark, Norwegen und Island geplant.

Russland und die Ukraine tauschen 150 Gefangene aus

Nach monatelangem Stillstand haben Russland und die Ukraine erstmals wieder Gefangene ausgetauscht. Durch Verhandlungen seien 75 russische Soldaten zurückgeholt worden, "denen tödliche Gefahr drohte", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Im Gegenzug seien den ukrainischen Streitkräften 75 Kriegsgefangene übergeben worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte den Austausch auf seinem Telegramkanal. Seinen Angaben nach wurden neben regulären Soldaten auch Angehörige der Nationalgarde und des Grenzschutzes sowie vier Zivilisten an die Ukraine übergeben.

Beide Seiten tauschten auch Soldatenleichen aus. Die Ukraine erhielt dabei übereinstimmenden Berichten nach 212 Überreste ihrer Soldaten zurück. Die russische Seite wiederum habe 45 Leichen erhalten, hieß es.

Brand in südrussischem Ölhafen nach ukrainischem Drohnenangriff

Im russischen Schwarzmeerhafen Port Kawkas ist nach offiziellen Angaben im Ölterminal ein Brand nach einem nächtlichen ukrainischen Drohnenangriff ausgebrochen. "Drei Zisternen mit Ölprodukten wurden beschädigt und brennen", teilte der Gouverneur des Gebiets Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, auf seinem Telegramkanal mit. Zwei Mitarbeiter des Ölterminals wurden leicht verletzt. Die Flammen waren auch auf der nahe gelegenen Halbinsel Krim zu sehen, die Russland seit 2014 annektiert hat. Die Löscharbeiten dauerten bis in die frühen Morgenstunden.

Das russische Verteidigungsministerium meldete derweil nur den Abschuss von fünf Antischiffsraketen des Typs Neptun und 29 Drohnen über dem Gebiet Krasnodar. Damit seien Versuche "terroristischer Attacken" vereitelt worden, hieß es.

Port Kawkas ist dem Güterumschlag nach Russlands viertgrößter Hafen im Gebiet des Schwarzen und Asowschen Meeres. Der auf der Halbinsel Tschuschka Hafen bediente lange die Fährverbindung zwischen dem russischen Festland und der Krim. Sie wurde nach dem Bau der Krimbrücke weitgehend eingestellt. Der gut ans Schienen- und Straßennetz angebundene Hafen ist aber immer noch eine wichtige Versorgungsader für die Krim - und auch für den militärischen Nachschub der russischen Truppen bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine.

China lehnt Teilnahme an Ukraine-Friedenskonferenz ab

China sieht die Voraussetzungen nicht erfüllt, um an der von der Schweiz organisierten Ukraine-Friedenskonferenz teilzunehmen. Es bestehe eine deutliche Lücke zwischen der Gestaltung der Konferenz und den Anforderungen Chinas sowie den allgemeinen Erwartungen der internationalen Gemeinschaft, was es China erschwere, daran teilzunehmen, sagte Außenamtssprecherin Mao Ning in Peking. Man habe die Bedenken den betroffenen Parteien mitgeteilt. Diplomatische Kreise bestätigten, von einer Absage gehört zu haben.

"Gemäß den Rückmeldungen aller Seiten und dem angekündigten Aufbau des Treffens, scheinen die drei von China vorgeschlagenen Kernelemente schwer zu realisieren zu sein", erklärte Mao. Mit den drei Elementen meint China die Akzeptanz der Konferenz durch sowohl Russlands und als auch die Ukraine, eine gleichberechtigte Teilnahme aller Parteien und eine "faire Diskussion aller Friedensoptionen".

Einladung schon vor Monaten

Peking ist der wichtigste Verbündete Moskaus und gilt damit als eines von wenigen Ländern, das noch Einfluss auf Russland hat. Ohne China hat die Friedenskonferenz aus Sicht von Beobachtern nicht genug Gewicht. Die Schweiz hatte das Land bereits im Februar zu dem Treffen eingeladen, als Außenminister Ignazio Cassis in Peking war. Schon damals räumte er ein, dass eine echte Friedenslösung ohne Russland nicht möglich sei. Moskau hatte seine Teilnahme bereits abgesagt.

Peking wolle weiter auf eigene Weise Dialog und Frieden fördern, sagte Mao. China hatte schon zuvor betont, eine internationale Friedenskonferenz zu unterstützen. Diese müsse aber von Russland und der Ukraine anerkannt werden. Die Schweiz will am 15. und 16. Juni eine hochrangige internationale Ukraine-Friedenskonferenz abhalten. Sie soll eine Dialog-Plattform für Wege zu einem umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine bieten.

Was heute wichtig wird

In Tschechiens Hauptstadt Prag wird das Nato-Außenministertreffen fortgesetzt. Bundesverteidigungsminister Pistorius besucht derweil die an die Ukraine grenzende Republik Moldau.

Zudem beendet die Nato nach rund vier Monaten ihr größtes Manöver seit Jahrzehnten. Laut Angaben aus dem Hauptquartier der alliierten Streitkräfte in Europa waren an der Übung Steadfast Defender (etwa: "Standhafter Verteidiger") mehr als 90.000 Soldatinnen und Soldaten sowie mehr als 50 Kriegsschiffe und 1100 Gefechtsfahrzeuge beteiligt. Hinzu kamen mehr als 80 Flugzeuge, mit denen Hunderte Flüge absolviert wurden. Trainiert wurde insbesondere die Alarmierung und Verlegung von nationalen und multinationalen Landstreitkräften an die Nato-Ostflanke, vom Polarkreis bis in die rumänischen Karpaten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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