Kleidung schmolz bei der Flucht Terrorangriff: Augenzeugin berichtet von absurder Durchsage
Die Lage beim Terrorangriff nahe Moskau war chaotisch. Augenzeugen berichten über die ersten Minuten – und eine merkwürdige Ansage.
Augenzeugen, die bei dem Anschlag von Terroristen auf eine Konzerthalle bei Moskau im Gebäude waren, haben von den dramatischen Minuten berichtet. Demnach habe es zunächst Verwirrung gegeben, was genau passiert sei. "Einige dachten, es handele sich um eine Art Spezialeffekt", sagte eine Zeugin, Anastasia Rodionova, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Dann habe ich mit eigenen Augen gesehen, wie die Menschen auf den Boden fielen und das automatische Gewehrfeuer begann".
Die Betreiber der Corpus City Hall waren wohl ebenfalls überfordert. Die Augenzeugin sagte, dass plötzlich die Lautsprecher angegangen seien und man erklärt habe, das Konzert sei "aus technischen Gründen" abgebrochen worden und man die Halle verlassen sollte.
"Er hat eine Menge Leute gerettet"
Einige Menschen seien zu den Ausgängen gerannt, andere hätten sich hinter den Sitzen versteckt. Eine 61-jährige Augenzeugin , die mit ihrer Tochter zum Konzert gekommen war, sah einen Mann, der auf einen der Angreifer zustürmte, ihm sein Gewehr entriss und dann auf ihn einschlug. Das gab den Besuchern Zeit, über den Hinterausgang der Bühne zu entkommen.
"Er hat uns nur die Möglichkeit gegeben, alle über die Bühne zu gehen, durch den Notausgang sind wir alle auf die Straße gerannt. Er hat eine Menge Leute gerettet. Ich weiß nicht, ob er noch am Leben war", sagte sie nach Angaben des Telegramkanals "Basa". Später erklärten russische Behörden, dass man nach dem Mann suche, er sei ein Held und man wolle ihm danken.
Nach den Schüssen hätten den Berichten von Zuschauern nach die Angreifer begonnen, eine brennbare Flüssigkeit auf die Vorhänge und Sitze zu spritzen und diese entzündet. Einige seien über die Flammen gesprungen, bei manchen sei die Kleidung geschmolzen, heißt es bei Reuters. Der Brand habe sich rasant ausgeweitet. Ein Zeuge sagte, er sei die Feuertreppe heruntergerannt, um den Schüssen zu entkommen. Nicht allen ist das offenbar gelungen. "Basa" berichtet, dass 14 Tote in den Treppenhäusern und 28 Menschen tot in den Toiletten gefunden worden. Eine Mutter habe ihre Kinder im Arm gehabt.
- reuters.com: "Moscow concert attack survivors describe nightmare of fear and death" (englisch)
- telegram.com: Kanal von Basa