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Nach Interview: Tucker Carlson verteidigt Kremlchef Putin


Nach Kritik an Interview
Tucker Carlson verteidigt Putin – "Führung erfordert Mord, sorry"

Von t-online, aj

Aktualisiert am 13.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Tucker Carlson: (Quelle: IMAGO/Ilya Pitalev/imago-images-bilder)
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Tucker Carlson wurde für sein Gespräch mit Wladimir Putin scharf kritisiert. Nun verteidigte sich der ehemalige Fox-News-Moderator – und wählte harte Worte.

Nach seinem umstrittenen Interview mit Wladimir Putin führt Tucker Carlson offenbar seine PR-Tour für den Kremlchef fort. Auf dem World Government Summit in Dubai verteidigte der ehemalige Fox-News-Moderator den russischen Präsidenten und behauptete, Putin wolle "Frieden" und sei zu einem Kompromiss bereit. Das berichteten sowohl die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass als auch das unabhängige Portal "Meduza" aus Russland.

Video | Bedrohung des Westens? Bei dieser Frage muss Putin grinsen
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Quelle: t-online

Ein Moderator fragte den 54-jährigen Carlson, warum er bei seinem Treffen mit Putin nicht über Themen wie Meinungsfreiheit, Nawalny oder Einschränkungen der Opposition bei den kommenden Wahlen gesprochen hatte. "Ich habe nicht über die Dinge gesprochen, über die alle anderen amerikanischen Medien sprechen", soll Carlson geantwortet haben. "Ich habe mein Leben damit verbracht, mit Menschen zu sprechen, die verschiedene Länder regieren. Jeder Anführer tötet Menschen – auch der Anführer meines Landes. Manche Anführer töten mehr als andere. Führung erfordert Mord, sorry", fügte Carlson dem Bericht zufolge hinzu.

Nach dem Ende des Interviews habe er auch vertraulich mit Putin gesprochen. Den Inhalt dieses Gesprächs gab Carlson nicht bekannt, betonte jedoch, dass Putin zu einem Kompromiss im Ukraine-Krieg bereit sei.

"Natürlich zwingt die Arbeit der führenden Persönlichkeiten jedes Landes auf diesem Planeten, außer vielleicht den Vereinigten Staaten, in einer unipolaren Welt dazu, einen Kompromiss zu finden. Das nennt man Diplomatie", sagte Carlson. Putin gehöre zu denjenigen, die bereit seien, einen Kompromiss zu suchen. Russland werde nur noch stärker werden und der Westen müsse dies berücksichtigen."

Scholz: "Zweck seiner imperialistischen Bestrebungen"

Bundeskanzler Scholz und weitere Staats- und Regierungschefs haben das Interview scharf kritisiert. Es handelt sich um ein Gespräch, "das ehrlicherweise nur das verhöhnt, was Russland in der Ukraine tatsächlich getan hat und eine völlig absurde Geschichte über die Ursache dieses Krieges erzählt", sagte Scholz. Dies sei der Wille des Kremlchefs, einen Teil der Ukraine zu annektieren. "Alle Geschichten, die dazu erzählt werden, ändern nichts daran, dass genau dies der Zweck seiner imperialistischen Bestrebungen ist."

Auch in dem Carlson-Interview hatte sich der Kremlchef verhandlungsbereit gezeigt. Russland sei zum Dialog bereit – die Zeit für Gespräche sei gekommen, weil der Westen erkennen müsse, dass der Konflikt für ihn militärisch nicht zu gewinnen sei. "Früher oder später wird das in einer Einigung enden", sagte Putin.

"Wenn diese Erkenntnis eingesetzt hat, müssen sie (der Westen) darüber nachdenken, was als Nächstes zu tun ist." Dies ist eine bekannte Moskauer Position: Russland will nicht mit der Ukraine, sondern mit dem Westen, vor allem den USA, über die Ukraine sprechen. Die westliche Haltung ist bislang, dass nur die Ukraine entscheidet, wann sie zu Verhandlungen bereit ist.

Verschwörungstheorien, Falschmeldungen und Hetze

Der für die Verbreitung von Falschmeldungen und Verschwörungstheorien bei seinem früheren Arbeitgeber "Fox News" bekannte Fernsehmann Carlson stellte Putins langatmige Ausführungen nicht infrage. Er ließ auch unwidersprochen zu, dass Putin einmal mehr die Schuld für seinen Angriffskrieg der Nato zuschob, die Sprengung der Nord-Stream-Pipeline ohne Beweise den USA anlastete und der Bundesregierung unterstellte, die deutschen Interessen zugunsten von Bündnispflichten zu vernachlässigen.

Bequem war das Gespräch für den Kremlchef auch, weil er weder wegen der vielen Opfer in der Ukraine zur Rede gestellt wurde, noch zu Repressionen gegen die Opposition im eigenen Land Stellung beziehen musste. Lediglich auf den in russischer Untersuchungshaft sitzenden US-Journalisten Evan Gershkovich sprach Carlson ihn an und fragte, ob es Chancen auf dessen Freilassung gebe.

Russische, staatliche und kremlnahe Medien feierten das Interview als Erfolg. Viele gingen auf die Reichweite und mögliche Auswirkungen des Videoclips ein. Dieser sei bereits mehr als 60 Millionen Mal aufgerufen worden, berichtete etwa das Staatsfernsehen auf seiner Webseite. Die kremlnahe Zeitung "Iswestija" wiederum zählte mehr als 475.000 Likes und zitierte einen ranghohen Beamten in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine, der sagte, der vom Westen zugezogene "Info-Vorhang" sei gescheitert.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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