t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikAusland

Irak: Irans Revolutionsgarden attackieren Erbil mit Drohnen und Raketen


Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Explosionen nahe US-Konsulat
Iranische Revolutionsgarden greifen Ziele im Irak und Syrien an


Aktualisiert am 16.01.2024Lesedauer: 4 Min.
IRAN-IRAQ/ATTACKVergrößern des Bildes
Iran greift Ziele im Irak an: In der Nacht zu Dienstag steigt nach Attacken mit Raketen und Drohnen Rauch über Erbil auf, wie auf Bildern des Senders Rudaw zu sehen ist. (Quelle: RUDAW/reuters)

Angeblich aus Rache attackiert der Iran mit Drohnen und Raketen Ziele im Irak und Syrien. Die Sorge vor einer Eskalation im Nahen Osten wächst.

Der Iran zündelt weiter im Nahen Osten: Die Revolutionsgarden, eine Eliteeinheit des Landes, haben in der Nacht zu Dienstag mit Raketen und Drohnen Ziele im Irak und in Syrien ins Visier genommen. Explosionen wurden auch aus der Umgebung des sich im Bau befindlichen US-Konsulats in der irakischen Stadt Erbil gemeldet.

Augenzeugen berichteten von mehreren Einschlägen in der Nähe des Konsulats. Vier Zivilisten sind Sicherheitskreisen zufolge bei dem Angriff getötet worden, sechs weitere wurden verletzt. Neben der US-Vertretung soll auch der internationale Flughafen der Hauptstadt der Autonomen Republik Kurdistan Ziel der Angriffe gewesen sein.

Laut US-Angaben hat es bei den Angriffen zudem schwere Schäden an ziviler Infrastruktur wie Wohngebäuden in der Umgebung des Konsulats und den Randbezirken Erbils gegeben. Das Konsulat hingegen sei nicht von der Attacke beschädigt worden, auch habe es dort keine Verletzten gegeben. Demnach sollen die Angriffe von iranischem Staatsgebiet gestartet worden sein.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

War ein kurdischer Unternehmer das Hauptziel des Angriffs?

Berichten zufolge soll sich auch der kurdische Unternehmer Peshraw Dizayee unter den Opfern der Angriffe befinden. Dizayee ist Eigner der Unternehmen Empire und Falcon Group. Auch vier seiner Familienmitglieder sollen getötet worden sein, schrieb der ehemalige Abgeordnetensprecher im kurdischen Parlament, Hemin Hawrami, auf der Plattform X (vormals Twitter). Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür aktuell nicht. Dizayee könnte damit das tatsächliche Ziel der iranischen Attacke gewesen sein. Gesichert ist das jedoch nicht.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Irans Revolutionsgarden reklamieren Angriff für sich

Die iranischen Revolutionsgarden haben die Verantwortung für die Angriffe übernommen. Die Angriffe seien Rache unter anderem für den verheerenden Anschlag in der südiranischen Stadt Kerman Anfang Januar sowie die Tötung eines hochrangigen IRGC-Offiziers Ende Dezember, teilte das Webportal der Revolutionswächter in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) mit. Mehr zu dem Anschlag in Kerman lesen Sie hier.

In Erbil haben die Revolutionsgarden laut eigenen Angaben eine angebliche Spionagezentrale des israelischen Geheimdienstes Mossad ins Visier genommen. Die Angriffe in Syrien hätten sich gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gerichtet. Dort wurden laut der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna extremistische Gruppen in der Region Idlib angegriffen.

Bei dem Beschuss handelte es sich laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna mit einer Strecke von mehr als 1.200 Kilometern um die bisher weitreichendste Raketenoperation des Landes. Dies dürfte auch ein klares Signal an den Erzfeind Israel sein. Es wäre in etwa die gleiche Entfernung, die Raketen vom Westen des Landes aus zurücklegen müssen, um Tel Aviv oder Jerusalem zu erreichen.

Irak will Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat einreichen

Die USA verurteilten die Angriffe der Revolutionsgarden in Erbil: "Wir wenden uns gegen die rücksichtslosen Raketenangriffe des Iran, die die Stabilität im Irak untergraben", hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums. Der Sicherheitsrat der Region Kurdistan rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Attacken geschlossen zu verurteilen und sprach von einer "eklatanten Verletzung der Souveränität der Region Kurdistan und des Irak sowie der Regierung".

Die iranische Erklärung wies der kurdische Sicherheitsrat zurück. Erbil sei eine stabile Region und nie eine Bedrohung für andere Parteien gewesen, hieß es in der Mitteilung des Gremiums. Die iranischen Revolutionsgarden würden fälschlicherweise vorgeben, Oppositionsgruppen vor Ort angegriffen zu haben, hieß es weiter. "Unglücklicherweise nutzen sie immer haltlose Ausreden, um Erbil anzugreifen."

Der Irak hat als Reaktion auf die iranischen Angriffe seinen Botschafter aus dem Nachbarland abgezogen. Die Regierung nannte die Attacke einen "Angriff auf die Souveränität des Irak und die Sicherheit seines Volkes". Man wolle nun "alle notwendigen Schritte" ergreifen. Dazu gehöre auch "eine Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat".

Sorge vor Eskalation im Nahen Osten

Dass Ziele im Irak und Syrien von dem Iran nahestehenden Gruppen angegriffen werden, kommt immer wieder vor. Attacken der iranischen Revolutionsgarden selbst sind jedoch deutlich seltener. Durch die jüngsten Angriffe wuchs erneut die Sorge vor einer Eskalation der Gewalt im Nahen Osten.

Der Iran unterstützt ein Netzwerk bewaffneter Gruppen, das sich "Achse des Widerstands" nennt und sich dem Kampf gegen Israel verschrieben hat. Dazu gehören diverse Milizen und terroristische Gruppen im Irak und Syrien sowie die Huthi-Rebellen im Jemen und die Terrororganisation Hisbollah im Libanon. Die USA haben als Reaktion auf Angriffe von Milizen auf US-Stützpunkte bereits mehrfach bewaffnete Gruppen im Irak und Syrien angegriffen, mehr dazu lesen Sie hier. Die Huthis hatten zuletzt vor allem mit Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer Aufsehen erregt. Mehr zu der Rebellengruppe lesen Sie hier.

Die Vereinigten Staaten haben 900 Soldaten in Syrien und 2.500 im Irak stationiert. Sie sollen lokale Sicherheitskräfte im Kampf gegen das Wiedererstarken des "Islamischen Staates" unterstützen. Die Extremistenorganisation hatte 2014 große Teile beider Länder erobert. Die USA unterhalten einen großen Stützpunkt im irakischen Erbil, der wiederholt mit Drohnen und Granaten angegriffen wurde. Vergangenen Monat würde dabei ein US-Militär schwer verletzt.

Verwendete Quellen
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel



TelekomCo2 Neutrale Website