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Iran: 95 Menschen bei Explosionen nahe Grab von General gestorben


Nahe Grab eines getöteten Generals
Iran spricht von Terror – 95 Tote bei Explosionen

Von afp
Aktualisiert am 04.01.2024Lesedauer: 4 Min.
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Aufnahmen sollen den Angriff auf die Gedenkfeier zeigen. (Quelle: reuters)
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Bei einer Explosion in der Nähe des Grabes des iranischen Generals Soleimani sollen 95 Menschen getötet und mehr als 100 Menschen verletzt worden sein. Die Hintergründe sind noch unklar.

Bei Explosionen nahe dem Grab des getöteten iranischen Generals Qasem Soleimani sollen im Iran 95 Menschen getötet worden sein, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Die beiden Explosionen erschütterten die südliche Stadt Kerman, in der sich das Grab befindet, im Abstand weniger Minuten, wie das iranische Fernsehen weiter berichtete.

Lokale Medien berichten von mindestens zwei Detonationen auf der Straße, die zum Grab des 2020 bei einem amerikanischen Raketenangriff getöteten Generals führte. Wie der iranische Fernsehsender SNN TV berichtet, sollen sich die Explosionen in einer Einrichtung der Gas-Infrastruktur ereignet haben. Die Informationen des iranischen Fernsehens konnten nicht unabhängig bestätigt werden. Im Iran wurde Staatstrauer ausgerufen.

Wie iranische Medien berichten, sollen mindestens 100 weitere Menschen verletzt worden sein. 27 Verletzte befänden sich weiterhin in kritischem Zustand. Mehr als 100 Patienten seien laut iranischen Medien am Mittwoch in Krankenhäusern operiert worden. Unter den Todesopfern sollen auch Rettungskräfte sein.

Kermans Vizegouverneur sprach von einer Terrorattacke, wie der staatliche Rundfunk Irib berichtete. Die Sorge war groß, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigen könnte. Irans Innenminister Ahmad Wahidi hat nach dem verheerenden Terroranschlag mit mehr als 100 Toten eine entschiedene Reaktion angekündigt. "Natürlich werden die Sicherheitsbehörden, das Militär und die Strafverfolgungsbehörden kurzfristig und mit Nachdruck reagieren", sagte Wahidi am Mittwoch dem Staatsfernsehen.

Nach dem Bombenanschlag hat der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell der Regierung im Iran sein Mitgefühl ausgedrückt. Er habe "diesen Terroranschlag auf das Schärfste verurteilt" und seine "Solidarität mit dem iranischen Volk ausgedrückt", schrieb Borrell am Mittwochabend nach einem Telefonat mit dem iranischen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian in Online-Netzwerken. Er habe Amir-Abdollahian sein "Beileid nach den schrecklichen Bombenanschlägen" übermittelt.

Zweite Explosion wohl besonders tödlich

Irans Präsident Ebrahaim Raisi hat die Terrorattacke aufs Schärfste verurteilt. Er wies laut einer Mitteilung der Regierung am Mittwoch die Behörden an, das Leid der Opfer und Verletzten zu lindern. Gleichzeitig forderte er eine entschiedene Reaktion. "Zweifellos werden die Täter und Befehlsgeber dieser feigen Tat bald ermittelt und (...) für ihre abscheuliche Tat bestraft werden", wurde der Regierungschef zitiert. Am Donnerstag soll bei einem nationalen Trauertag den Toten gedacht werden.

Wahidi sagte, die meisten Menschen seien bei der letzten der zwei Explosionen ums Leben gekommen. Die genauen Hintergründe werden demnach untersucht. "Unsere Polizeikräfte sind wachsam und werden diejenigen, die dieses Verbrechen begangen haben, zur Rechenschaft ziehen."

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Der Hintergrund für die Explosionen war zunächst unklar. Zunächst reklamierte keine Gruppe den mutmaßlichen Anschlag für sich. Terrorangriffe mit diesem Ausmaß sind im Iran äußerst selten.

Reporter der Staatsagentur Irna sprachen von einem "entsetzlichen Geräusch einer Explosion". Während einer Live-Schalte einer Reporterin des Staatsfernsehens waren Retter zu sehen, die mit Verletzten im Hintergrund in ein Krankenhaus eilten. Bilder von den Anschlagsorten zeigten blutüberströmte Gehwege, beschädigte Fahrzeuge und zerfetzte Kleidungsstücke. Am Mittwochabend versammelte sich eine Menschenmenge am Anschlagsort und rief "Tod Israel" und "Tod den USA".

Die USA wiesen jegliche Verantwortung für den Anschlag im Iran nahe dem Grab eines getöteten Generals zurück. "Die Vereinigten Staaten waren in keinerlei Weise beteiligt, und jegliche Andeutung des Gegenteils ist lächerlich", sagte am Mittwoch in Washington der Sprecher des Außenministeriums, Matthew Miller. Er fügte hinzu, seine Regierung habe auch "keinen Grund zu der Annahme", dass Israel mit dem Vorfall zu tun habe.

Tausende pilgern jährlich zu Soleimanis Grab

Kerman ist die Heimat von Ghassem Soleimani, dem früheren Kommandeur der Auslandseinheiten der iranischen Revolutionswächter (IRGC). Die USA hatten ihn am 3. Januar 2020 im Irak durch einen Drohnenangriff getötet. Von systemtreuen Regierungsanhängern wird Soleimani als Märtyrer verehrt. Propagandabilder des Generals prangen auch an Häuserwänden in der Hauptstadt Teheran.

Kerman liegt in der gleichnamigen iranischen Provinz, umgeben von weiten Wüstengebieten. Auch am Mittwoch pilgerten Menschenmassen durch die Straßen der Provinzhauptstadt zu Soleimanis Grabstelle. Nur wenige Hundert Meter entfernt sollen sich die Explosionen ereignet haben. In einem live im Staatsfernsehen übertragenen Ausschnitt waren ein Knall und Schreie zu hören. In den Videos war zu sehen, wie Panik ausbrach und Menschen vom Ort der Explosionen flüchteten.

Vor mehr als einem Jahr hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) einen Anschlag auf ein schiitisches Heiligtum in der Kulturmetropole Schiras für sich reklamiert. Bei der Attacke im Oktober 2022 kamen mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben.

Anlässlich des Todestags Soleimanis wollte der Generalsekretär der libanesischen Terrororganisation Hisbollah, Hassan Nasrallah, am Mittwochabend eine Rede halten. Vor dem Hintergrund der Tötung eines Anführers der Terrororganisation Hamas im Libanon wurde die Rede mit Spannung erwartet. Es gibt Sorgen, dass der gewaltsame Tod von Saleh al-Aruri, Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, zu einer weiteren Eskalation des Konflikts mit Israel führen könnte.

Die mit der Hamas verbündete Hisbollah, die als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter der Islamischen Republik gilt, hatte Vergeltung angekündigt. Mehr zur Hisbollah lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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