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Russland: Putin-Verbündeter steckt hinter Tod von Wagner-Chef Prigoschin


Mysteriöser Flugzeugabsturz
Putin-Vertrauter soll Prigoschins Tod geplant haben

Von t-online, fsa

22.12.2023Lesedauer: 3 Min.
Die Fotocollage zeigt Putin (links), Prigoschin (rechts) vor der Absturzstelle: Russische Behörden erklären Prigoschin nun offiziell für tot.Vergrößern des Bildes
Fotocollage von Wladimir Putin (l.) und Jewgeni Prigoschin (r.) vor der Absturzstelle: Söldnerchef Prigoschin geriet vor seinem Tod mit der russischen Militärführung in Konflikt. (Quelle: t-online-Collage/imago/ITAR-TASS, Lev Borodin, dpa)
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Im August starb Wagner-Chef Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz, die Hintergründe sind unklar. Nun bringt ein Bericht neue Details ans Licht.

Knapp vier Monate ist es her, dass Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin und weitere Mitglieder der Führungsriege der russischen Söldnergruppe bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen. Nun sollen neue Details über die Hintergründe ans Licht gekommen sein, über die das "Wall Street Journal" berichtet.

Das Blatt berichtet detailliert, wer den Tod Prigoschins geplant haben soll, und bezieht sich dabei auf Angaben westlicher Geheimdienstmitarbeiter und eines ehemaligen russischen Geheimdienstoffiziers. Demnach soll Nikolai Patruschew, ein enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putins und ein früherer Spion, den Plan aufgestellt haben.

Prigoschins Konflikt mit dem Kreml

Kurzer Rückblick: Am 23. August war Prigoschin mit neun weiteren Insassen in einem Geschäftsreiseflugzeug auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg. Plötzlich stürzte das Flugzeug ab. Die Umstände sind nicht näher geklärt worden. Alle zehn Flugzeuginsassen kamen dabei ums Leben. Der Kreml leugnete damals jegliche Beteiligung an Prigoschins Tod.

Der Bericht des "Wall Street Journal" liefert nun anderslautende Einblicke. Wenige Stunden nach dem Absturz habe ein europäischer Geheimdienstmitarbeiter einen Kontakt im Kreml dazu befragt. Dieser habe, ohne zu zögern, geantwortet: "Er musste entfernt werden." Westliche Geheimdienstmitarbeiter berichteten der Zeitung außerdem, wie der Absturz herbeigeführt wurde. Demnach soll während einer Sicherheitskontrolle am Moskauer Flughafen ein Sprengsatz unter dem Flügel des Flugzeugs versteckt worden sein.

Dem Putin-Vertrauten Patruschew, Sekretär des Sicherheitsrats der Russischen Föderation, kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, soll er Putin ab Sommer 2022 über Monate wiederholt vor Prigoschins zunehmendem politischen und militärischen Einfluss gewarnt haben. Durch seine Rolle im Ukraine-Krieg käme ihm zu viel Bedeutung zu. Zunächst vergeblich, Putin verließ sich nach dem Angriff auf die Ukraine auf seinen langjährigen Weggefährten Prigoschin.

Marsch auf Moskau war offenbar endgültiges Todesurteil

Denn der Wagner-Chef hatte sich während des Krieges in der Ukraine beinahe unverzichtbar gemacht. Er rekrutierte Zehntausende Gefängnisinsassen für seine Söldnergruppe, die in der Ukraine für Russland kämpften. Wagner errang dabei wichtige Siege für Russland, wie etwa die Einnahme der ukrainischen Stadt Bachmut nach monatelangen Kämpfen. Prigoschin legte sich währenddessen zunehmend offen mit der russischen Militärführung an. Er beschimpfte Verteidigungsminister Sergej Schoigu und den Generalstabschef der russischen Armee, Waleri Gerassimow, forderte deren Hinrichtung.

In dieser Zeit soll Putin begonnen haben, seine Haltung zu Prigoschin zu ändern, berichtet das "Wall Street Journal". Er ignorierte die öffentlichen Aussagen Prigoschins, wenn dieser über zu wenig Munition klagte, und beantwortete offenbar auch keine Telefonanrufe des Söldnerchefs mehr.

Die Konfrontation gipfelte in einem bewaffneten Aufstand der Wagner-Söldner. Im Juli rief Prigoschin zum Marsch auf Moskau auf, in der Stadt Rostow am Don übernahmen die Söldner die Kontrolle über militärische Einrichtungen. Über Stunden bewegten sich die Söldner vom Süden her auf die russische Hauptstadt zu, bis Prigoschin die Aktion plötzlich abbrach. Hier lesen Sie mehr dazu.

Wie das "Wall Street Journal" nun berichtet, sah Patruschew in dem gescheiterten Marsch auf Moskau eine Gelegenheit, Prigoschin endgültig auszuschalten. Er entwickelte den Plan, das Flugzeug abstürzen zu lassen. Westliche Geheimdienstmitarbeiter berichteten der Zeitung, dass Putin der Plan vorgelegt wurde – und er nicht widersprach.

Verwendete Quellen
  • wsj.com: "How Putin’s Right-Hand Man Took Out Prigozhin" (Englisch, kostenpflichtig)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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