"Kann das sein?" Putin verwundert mit Nachfrage bei Videokonferenz
Der russische Präsident schien bei einer Videokonferenz nicht bei der Sache zu sein. Eine Frage musste sein Minister mehrmals beantworten.
War er müde, abgelenkt oder einfach unkonzentriert? Wladimir Putin reagierte bei einer Videokonferenz so, als habe er zuvor nicht zugehört. In der Schalte ging es um Proben, die Wissenschaftler aus dem Eis in der Antarktis genommen hatten. Der russische Minister für Rohstoffe und Umwelt, Alexander Koslow, unterrichtete den Präsidenten über die Forschungsergebnisse und das Alter der Funde.
Koslow erklärt in einem von der Nachrichtenagentur Ria veröffentlichten Video von der Konferenz, dass diese Proben helfen sollen, die Entstehung des Klimas zu verstehen. Die Bohrkerne seien 1,2 Millionen Jahre alt. Putin fragte nach: "Wenn der Eisbohrkern 1,2 Millionen Jahre alt ist, bedeutet das, dass das Eis da 1,2 Millionen Jahre war?" Sein Minister stockte kurz verwundert, dann antwortete er.
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"Ja, Wladimir Wladimirowitsch, das ist absolut richtig", entgegnete der Minister. Doch Putin war nicht überzeugt. "Oder vielleicht fror das Wasser später ein? Nicht 1,2 Millionen Jahre, sondern näher zu unserer Zeit? Kann das sein?", fragte der Kremlchef.
"Wladimir Wladimirowitsch, das ist atmosphärisches Eis. Die Wissenschaft sagt, dass es der Fall ist, so wie ich es zuerst erklärt habe", erläuterte Koslow erneut. Putin gab sich schließlich damit zufrieden und bat weiterzumachen.
Eiskerne sind Zeugen der Klimageschichte
Eisbohrkerne sind Eiszylinder, die aus Eisplatten und Gletschern gebohrt werden. Es handelt sich im Wesentlichen um eingefrorene Zeitkapseln, die es Wissenschaftlern ermöglichen, das Klima weit in die Vergangenheit zu rekonstruieren. "Die Schichten in Eisbohrkernen entsprechen Jahren und Jahreszeiten, wobei sich das jüngste Eis oben und das älteste Eis unten im Kern befindet", heißt es auf der Website der amerikanischen National Science Foundation. Es bildet sich aus Schnee aus der Atmosphäre, der über Jahrmillionen auf die Erde fiel.
Das Verhalten des russischen Machthabers hat schon früher Aufsehen erregt. Im Juli war Putin offenbar verwirrt über das Alter eines Kindes eines Offiziellen gewesen, wie Aufnahmen von einer Veranstaltung im Kreml zeigten.
Am Donnerstag habe er den Namen des kasachischen Präsidenten falsch ausgesprochen – was nach russischen Medienberichten schon dreimal vorkam. Spekulationen über die Gesundheit des russischen Präsidenten kommen immer wieder auf, der Kreml weist sie jedoch zurück. Zuletzt warfen die prallen Wangen Putins bei einem Treffen mit chinesischen Militärs Fragen auf, ob er sich einem Eingriff unterzogen haben könnte.
- newsweek.com: "Putin's Antarctica Ice Question Perplexes Officials: Video" (englisch)
- icecores.org: "About ice-cores" (englisch)