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Türkei-Wahl: Deutschtürken stimmen mehrheitlich für Erdoğan


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Wahl des türkischen Präsidenten
Auf dieses Land kann Erdoğan bauen


Aktualisiert am 15.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Erdoğan gegen Kılıçdaroğlu: Das sind die Spitzenkandidaten der Präsidentschaftswahl in der Türkei.
Erdoğan oder Kılıçdaroğlu?: So lief der Wahlabend in der Türkei. (Quelle: Glomex)
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Ginge es nach den in Deutschland lebenden Türken, wäre die Präsidentenwahl in der Türkei eine klare Sache: Erdoğan hat hier eine Hochburg.

Auf die Wählerbasis in Deutschland konnte sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan auch diesmal verlassen: Zwischenstände der in Deutschland abgegebenen Stimmen zeigen, dass der amtierende Präsident hier auf eine deutliche Mehrheit kommt. Das Gesamtergebnis bei der türkischen Präsidentenwahl ist längst nicht so deutlich und läuft auf eine Stichwahl hinaus (mehr dazu lesen Sie hier).

Zwischen Flensburg und der Zugspitze kann der AKP-Politiker sein Ergebnis gegenüber 2018 halten. Damit kommt er bundesweit in die Nähe einer Zweidrittelmehrheit unter den türkischen Wählern und lässt Kemal Kılıçdaroğlu, den aussichtsreichsten Gegenkandidaten, deutlich hinter sich. Kılıçdaroğlu wurde von der größten Oppositionspartei aufgestellt, der sozialdemokratisch ausgerichteten CHP.

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In Berlin läuft es am schlechtesten für Erdoğan

Anders als 2018 gab es bei der diesjährigen Wahl mit Kılıçdaroğlu einen Kandidaten mit echten Erfolgsaussichten. 2018 waren sechs Kandidaten angetreten. Der damals in Deutschland Zweitplatzierte, Muharrem İnce, Vorsitzender der Memleket-Partei ("Vaterlandspartei"), hat sich bei dieser Wahl kurz vor dem Wahltag zurückgezogen, stand aber auf dem Wahlzettel. Der dritte verbliebene Kandidat Sinan Oğan liegt in Deutschland bei knapp über einem Prozent.

In Düsseldorf, wo die Auszählung besonders schnell voranging, liegt der amtierende Präsident bei knapp über 70 Prozent. Bei den Berliner Türken kamen Erdoğan und Kılıçdaroğlu jeweils auf etwa 49 Prozent, nach Auszählung von 80 Prozent hatte Kılıçdaroğlu sogar zwischenzeitlich hauchdünn vorne gelegen. Berlin war auch bei den Wahlen 2018 die Region in Deutschland, in der Erdoğan am schlechtesten abschnitt. Essen war bei der vorigen Wahl der Wahlbezirk mit dem höchsten Zuspruch. In NRW-Städten und generell im Westen ist die AKP- und Erdoğan-Anhängerschaft besonders stark.

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Die regionalen Unterschiede in der Beliebtheit erklären sich vor allem damit, wo die Wurzeln der Türkeistämmigen überwiegend liegen: Die in den Sechzigerjahren als Gastarbeiter angeworbenen Türken stammen vielfach vom Land und aus islamisch-konservativen Gegenden in Anatolien, sie stehen eher der AKP und Erdoğan nahe. Diese Prägung wird auch über Generationen tendenziell weitergegeben. Bei später nach Deutschland gekommenen Türken ist diese Prägung nicht so stark, bei kurdischstämmigen Menschen ist der Zuspruch zu Erdoğan gering.

Generell gelingt es AKP-nahen Organisationen in Deutschland etwa mit der Moscheen-Gemeinde Ditib viel besser als der Opposition, ihre Wählergruppen zu mobilisieren, sagte die Politikwissenschaftlerin Inci Öykü Yener-Roderburg t-online (mehr dazu lesen Sie in diesem Interview). Erdoğan-Gegner geben damit tendenziell eher seltener ihre Stimme ab.

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Deutschland ist weltweit das Land mit den meisten Türken außerhalb ihres Heimatlands, fast die Hälfte aller wahlberechtigten Auslandstürken lebt hier. 1,5 Millionen Wähler sind in der Bundesrepublik registriert, davon hatten 732.000 bis zum Dienstagabend in deutschen Wahllokalen gewählt. Dazu kommen Stimmen, die an den Grenzübergängen der Türkei abgegeben werden.

Trotz 64,8 Prozent Zuspruch bei der Wahl 2018 – und einem ähnlichen Ergebnis in diesem Jahr – ist Deutschland diesmal nicht das Land mit dem größten Erdoğan-Zuspruch. In Belgien hatten 2018 sogar 74,9 Prozent ihr Kreuz bei dem AKP-Politiker gemacht, in den Niederlanden 73,0 Prozent. Gegenbeispiele – mit kleinerer türkischer Gemeinschaft – waren Großbritannien (21,4 Prozent für Erdoğan) und die USA (17,3 Prozent). Unter den Wählern in diesen Ländern liegt aktuell Kılıçdaroğlu weit vorn.

Verwendete Quellen
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