Neue EU-Studie Europäische Juden sehen Antisemitismus im Aufwind
Europäische Juden fühlen sich zunehmend von einem erstarkenden Antisemitismus in ihren Heimatländern bedroht. Mehr als ein Drittel der Befragten denkt bereits an Auswanderung.
Neun von zehn Juden in Europa sehen einer Umfrage der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) zufolge Antisemitismus im Aufschwung. Demnach finden 89 Prozent der europäischen Juden, dass Antisemitismus in ihrem Land seit dem Jahr 2013 zugenommen hat, wie die "Bild"-Zeitung am Freitag berichtete. 85 Prozent sehen Antisemitismus als derzeit größtes Problem in ihrem Land, dahinter folgt Rassismus mit 84 Prozent.
Der Umfrage zufolge überlegen 38 Prozent der europäischen Juden, ob sie auswandern sollen. Als Grund dafür sehen sie die mangelnde Sicherheitslage für Juden in ihrem Heimatland. Mehr als jeder vierte Befragte (28 Prozent) gab an, im vergangenen Jahr antisemitisch belästigt oder angegriffen worden zu sein.
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Studie erfasst 96 Prozent der jüdischen Bevölkerung
Die FRA-Umfrage ist zweite ihrer Art, die Erfahrungen von Juden mit Hasskriminalität, Diskriminierung und Antisemitismus in der Europäischen Union untersucht. An der Umfrage nahmen 16.395 Menschen aus zwölf EU-Ländern teil, die insgesamt 96 Prozent der jüdischen Bevölkerung in der Europäischen Union abdecken.
- Nachrichtenagentur AFP