Wegen Prügel-Affäre Ermittlungen gegen Macrons ehemaligen Leibwächter
Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen ehemaligen Sicherheitsmitarbeiter des französischen Präsidenten. Alexandre Benalla soll einen Demonstranten verprügelt haben. Macron selbst hat den Vorfall als "inakzeptabel" bezeichnet.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat sich einem Bericht zufolge von seinem früheren Sicherheitsmitarbeiter Alexandre Benalla distanziert, dem gewaltsames Vorgehen gegen einen Demonstranten und Amtsanmaßung vorgeworfen wird.
Macron habe den Vorgang bei einem Treffen mit Kabinettsmitgliedern als "inakzeptabel" bezeichnet und betont, dass derartiges Verhalten auch künftig nicht straflos bleiben werde, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP. Sie beruft sich auf Angaben aus dem Umfeld Macrons, der am Sonntagabend unter anderen mit Premierminister Édouard Philippe und Innenminister Gérard Collomb über die Angelegenheit gesprochen habe.
Vorwurf der Gewalttätigkeit und Amtsanmaßung
Die französische Justiz hat gegen Benalla ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und ihn unter ihre Aufsicht gestellt. Dem 26-Jährigen wird unter anderem Gewalttätigkeit und Amtsanmaßung vorgeworfen. Er soll bei einem Polizeieinsatz am 1. Mai gegen einen Demonstranten gewalttätig vorgegangen sein und dabei einen Helm und eine Armbinde der Polizei getragen haben, obwohl er nicht als Ordnungshüter im Einsatz war. Der Elysée-Palast hat Benalla mittlerweile entlassen.
Macron habe zudem angeordnet, dass alle Vorkehrungen getroffen werden, "damit sich ein solcher Fehler nicht noch einmal wiederholt". Öffentlich werde Macron selbst erst dann das Wort ergreifen, "wenn er es für angebracht hält", hieß es weiter.
Ermittlungen gegen vier weitere Personen
Im Zusammenhang mit der Affäre laufen auch gegen vier weitere Personen Ermittlungsverfahren, darunter drei Polizisten. Sie sollen Videobilder des Zwischenfalls an Benalla weitergeleitet haben.
- Staatsanwaltschaft ermittelt: Macron-Mitarbeiter soll Demonstranten verprügelt haben
Die Affäre um Benalla gehört zu den größten Krisen der Amtszeit von Macron. Die Opposition vermutet einen Vertuschungsskandal. Der französische Innenminister Gérard Collomb muss sich dazu an diesem Montag den Fragen der Parlamentsabgeordneten stellen.
Die Anhörung soll Klarheit darüber schaffen, was die Regierung von dem Zwischenfall wusste. An die Öffentlichkeit geraten war er erst durch die französische Tageszeitung "Le Monde".
- dpa