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Aquaplaning: Auf überfluteten Straßen durch Starkregen Kontrolle behalten


Verhalten auf nasser Straße
So behalten Sie bei Aquaplaning die Kontrolle

Von t-online, jb

Aktualisiert am 21.06.2024Lesedauer: 4 Min.
Auto im StarkregenVergrößern des Bildes
Auto im Starkregen: Aquaplaning ist gefährlich. (Symbolbild) (Quelle: nemoris/getty-images-bilder)

Aquaplaning ist bei Autofahrern gefürchtet. Die folgenden Tipps helfen, um bei starken Regenschauern kein Risiko einzugehen.

Bei plötzlich auftretendem Starkregen oder anhaltendem Dauerregen kann sich schnell ein Wasserfilm auf der Straße bilden. Durch die nasse Oberfläche verliert der Reifen an Haftung. Die Folge: Er schwimmt auf der Oberfläche, lässt sich nicht mehr lenken. Sie verlieren die Kontrolle über Ihr Fahrzeug.

Wo besteht Aquaplaning-Gefahr?

Auf die Gefahr von Aquaplaning weisen häufig Schilder hin, zum Beispiel ein Tempolimit mit dem Zusatz "bei Nässe" oder das Verkehrszeichen "Schleuder- oder Rutschgefahr". Unter Brücken, in Kurven, Senken und Spurrinnen ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch.

Bei ersten Anzeichen handeln

Aquaplaning kündigt sich oft durch ein lauteres Geräusch an: Dann rauscht überschüssiges Wasser durch den Radkasten. Sind Sie auf regennasser Fahrbahn unterwegs, sollten Sie daher das Autoradio oder Ihre Musik nicht zu laut stellen, damit Sie dieses Signal nicht überhören. Spüren Sie einen Schlag am Lenkrad, ist dies ein weiteres Indiz für Aquaplaning.

Weitere Vorzeichen sind:

  • Die Lenkung wird leichtgängiger.
  • Das Auto reagiert schlechter auf Ihre Lenkbefehle.
  • Die Motordrehzahl steigt kurzzeitig an, weil die Reifen den Halt verlieren und durchdrehen.

Auch außerhalb des Fahrraums zeigen sich deutliche Vorboten für Aquaplaning:

  • Die Scheibenwischer können nicht mehr ausreichend Wasser von der Frontscheibe entfernen.
  • Die Fahrspuren sind nicht mehr sichtbar.

In diesem Fall sollten Sie Ihre Geschwindigkeit langsam drosseln. Versuchen Sie nun auch nicht mehr, abrupt zu bremsen und vermeiden Sie starke Lenkbewegungen.

Ein wichtiger Tipp: Um Aquaplaning zu vermeiden und Ihre Reifen vor zu viel Wasserkontakt zu schützen, empfiehlt es sich zudem, einen ausreichend weiten Abstand zu Ihrem Vordermann zu halten. So haben Sie zusätzlich auch mehr Raum im Falle einer plötzlichen Bremsung. Vor allem bei Nässe kann dieser Abstand Leben retten.

Im Ernstfall richtig verhalten

Falls Sie durch Aquaplaning die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren, müssen Sie sich richtig verhalten. Oberste Priorität: runter vom Gas. Denn je langsamer das Fahrzeug beim Aquaplaning ist, desto schneller kann es wieder festen Kontakt zum Boden herstellen.

Geraten Sie in solch eine Situation, sollten Sie sich wie folgt verhalten:

  1. Bleiben Sie ruhig,
  2. Halten Sie das Lenkrad fest.
  3. Führen Sie keine starken Lenkbewegungen durch.
  4. Nehmen Sie den Fuß vom Gas.
  5. Gleiten Sie mit getretener Kupplung über das Wasser, bis Sie spüren, dass die Vorderreifen den Kontakt zur Fahrbahn wieder hergestellt haben. Bei Automatikschaltung ist es notwendig, dass Sie auf neutral (N) stellen.
  6. Bremsen Sie nur (und dann stark), um einen Zusammenstoß zu vermeiden.
  7. Erst wenn die Reifen wieder Bodenhaftung haben, sollten Sie wieder vorsichtig lenken.

Die richtigen Reifen wählen

Sie können schon im Vorfeld Aquaplaning vorbeugen, indem Sie die Profiltiefe der Reifen Ihres Autos regelmäßig überprüfen. Dafür reicht eine kurze Inspektion bei der nächsten Autowerkstatt. Dort werden die Profile der Reifen getestet.

Die vorgeschriebene Mindesttiefe von 1,6 Millimetern kann schon zu gering sein, um den Wagen sicher über Wasser zu führen. Aquaplaning können Sie zusätzlich vermeiden, indem Ihre Reifen eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern haben.

Unser Tipp
Stecken Sie eine Ein-Euro-Münze ins Reifenprofil. Sollte der goldfarbene Rand verschwinden, ist die Profiltiefe ausreichend.

Kontrollieren Sie außerdem in regelmäßigen Abständen den Reifendruck. Zu geringer Reifendruck erhöht die Aquaplaninggefahr.

Aquaplaning-Risiko verringern

Weiterhin können Sie sich bei plötzlich auftretendem Starkregen oder stehendem Wasser auf der Straße präventiv verhalten, um Aquaplaning zu vermeiden beziehungsweise mögliche Gefahren dadurch abzuwenden:

  • Fahren Sie nicht in Spurrinnen. Hier kann sich eine noch größere Menge Wasser ansammeln.
  • Reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit auf einen angemessenen Wert. Das Tempo sollte auf jeden Fall unter 80 km/h liegen. Je niedriger, desto geringer ist Ihr Risiko für Aquaplaning. Bei zu geringer Reifenprofiltiefe steigt das Aquaplaning-Risiko schon bei 50 km/h.
  • Fahren Sie vorausschauend und achten Sie auf die Beschilderung sowie auf andere Verkehrsteilnehmer.

Was beim Aquaplaning passiert

Zu Aquaplaning kommt es, wenn die Reifen aufgrund von Wasser den direkten Kontakt zur Fahrbahn verlieren und ins Schleudern kommen. Als Autofahrer haben Sie in solch einem Moment keine Möglichkeit, das Fahrzeug zu lenken. Auch das Abbremsen gestaltet sich bei Aquaplaning als nahezu unmöglich.

Nicht nur Spurrinnen auf der Fahrbahn sammeln Wasser, auch das Überholen von Lkw kann bei Nässe zum Problem werden. Die großen Transportfahrzeuge "schaufeln" sozusagen das Wasser aus den Spurrinnen.

Meiden Sie bei Regen daher am besten solche Überholmanöver. Der Reifen eines Autos verfügt zwar über Profilkanäle, die das Wasser eigentlich verdrängen sollten. Hat sich jedoch zu viel Wasser angesammelt, können Sie plötzlich die Kontrolle über Ihren Wagen verlieren und Ihr Auto wird manövrierunfähig.

Wer haftet bei Aquaplaning-Schäden?

Wenn es zu einem Unfall aufgrund von Aquaplaning kommt, tragen Sie die Schuld. Selbst, wenn Sie nicht schneller als 80 km/h gefahren sind und die Profiltiefe der Reifen bei mindestens 1,6 Millimetern lag: Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) müssen Sie Ihre Fahrgeschwindigkeit auf den Zustand der Straße und Wetter- und Sichtverhältnisse abstimmen.

Falls Sie also ohne Fremdverschulden einen Unfall bauen, hätten Sie noch langsamer fahren oder gegebenenfalls bei Aquaplaning anhalten müssen.

Die Kfz-Haftpflichtversicherung übernimmt nur Schäden von anderen Verkehrsteilnehmern und Fahrzeugen oder an Bäumen oder Leitplanken. Mit einer Vollkasko-Versicherung werden auch die Kosten für Schäden an Ihrem Auto übernommen, vorausgesetzt, Sie sind nicht schneller gefahren als erlaubt und Ihre Reifen entsprachen beim Unfall den Mindestanforderungen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • adac.de
  • reifen.de
  • auto-tipps.de
  • verivox.de
  • eigene Recherche
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