Acht Generationen So hat sich der VW Golf über die Jahre entwickelt
Der Golf ist seit Jahrzehnten das meistverkaufte Auto Deutschlands. Hier gibt es einen Blick zurück: So wurde der Volkswagen vom Golf I zum Golf VIII.
Inhaltsverzeichnis
- Golf I 1974 bis 1983: der neue Käfer
- Golf II 1983 bis 1991: der Unkaputtbare
- Golf III 1991 bis 1996: der Sichere
- Golf IV 1997 bis 2003: der Jahrtausend-Golf
- Golf V 2003 bis 2008: der Quantensprung
- Golf VI 2008 bis 2012: der High-End-Golf
- Golf VII 2012 bis 2019: der High-End-Golf
- Golf VIII seit 2019: Neue Maßstäbe werden gesetzt
Der Golf ist ein Bestseller. In Deutschland sowieso – in den vergangenen Jahrzehnten schaffte es nur der Mercedes-Benz/8, einmal kurz an ihm vorbeizuziehen auf dem Zulassungs-Treppchen. Ansonsten gehört Platz eins der meistverkauften Neuwagen eisern ihm, dem Namensgeber der Generation Golf. Und das seit 45 Jahren.
Golf I 1974 bis 1983: der neue Käfer
Helmut Schmidt wird Bundeskanzler, Deutschland schnappt sich die Fußball-WM-Krone und in Wolfsburg rollt ein Auto vom Band, das endlich wieder Geld in die VW-Kasse spült – der 3,71 Meter lange Golf I. 1974 ist der kantige Nachfolger des VW Käfer eine Art automobile Kulturrevolution: Frontantrieb, Design von Italo-Stil-Ikone Giugiaro und ein variabler Innenraum mit großer Heckklappe.
Schon 1976 feiert VW das millionste Exemplar. Zwei Jahre später ist die zweite Million verkauft – und der sportliche GTI zu haben. Der Siegeszug der Kompaktklasse rollt. 1978 „Rabbit“-Debüt in Amerika, 1979 das erste Golf Cabriolet, 1982 der erste Turbodieselmotor. 1983 geht Generation eins in Westeuropa in Rente – nach 6,99 Millionen Exemplaren.
Golf II 1983 bis 1991: der Unkaputtbare
Myriaden von Schraubern schwören noch heute auf den Golf II. Genau, das ist der, wo am Heck immer so ein breiter Streifen Wachs runterläuft. Natürlich bringt es auch dieser Golf zum Millionenseller. Weil er einfach unkaputtbar ist. Und wenn doch mal was klemmt, bringt ihn jeder wieder zum Laufen. Auch heute noch. Mit 3,99 Metern Länge legte der Golf II sichtbar zu.
Auch technisch ist er aus ganz anderem Holz als sein markiger Vorgänger: Der cw-Wert sinkt von 0,42 auf 0,34. 1984 bekommt er einen geregelten Katalysator, 1986 ABS, Servolenkung und auf Wunsch den Allradantrieb synchro. 1988 debütiert der Rallye-Golf G60, der 160 PS starke Traum aller GTI-Jünger. 1991 startet die Golf-Produktion im Werk Mosel bei Zwickau. Generation zwei wird kurz darauf eingestellt – nach 6,3 Millionen verkauften Einheiten.
Golf III 1991 bis 1996: der Sichere
Die Ära kompakter Sicherheit beginnt mit dem Golf III. Ab 1992 hat er als erster Golf Frontairbags, dazu deutlich verbesserte Crash-Eigenschaften. Die runden Frontlichter weichen breiten, ovalen Scheinwerfern. Unter dem vier Meter langen Blechkleid debütieren Oberklasse-Goodies wie der erste Sechszylindermotor (VR6) in einem Golf, Wartungsintervall-Anzeige im Cockpit, Tempomat und der erste Dieseldirekteinspritzer (TDI, 1993 und SDI, 1995).
1996 folgen erstmals im Golf Seitenairbags, ABS gibt es serienmäßig. Karosserieseitig kommen der erste Variant und das zweite Cabrio. 4,8 Millionen Käufer entscheiden sich für die dritte Generation, die auf deutlich weniger Baujahre kommt, als ihr Vorgänger.
Golf IV 1997 bis 2003: der Jahrtausend-Golf
Der vierte Golf gilt bis heute als Stilikone – und richtungsweisend für Volkswagen. Schmale Fugen, breite C-Säule, blaue Instrumentenbeleuchtung: Unter der Regie von Chefdesigner Hartmut Warkuß entsteht das künftige Maß der Dinge in Sachen Qualitätsanmutung und Wertigkeit. Auch das Format legt zu: 4,15 bis 4,40 Meter Länge je nach Karosserie. Die Kompaktklasse ist ab sofort eine ernsthafte, wenn nicht bessere Alternative zur Mittelklasse.
1998 bekommt der Golf IV ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESC) plus Bremsassistent, dazu feiert der Allradantrieb 4MOTION Premiere. Ein Jahr später folgt das erste Sechsgang-Getriebe im Golf. 2002 geht der erste Golf mit Benzindirekteinspritzung an den Start, der R32 debütiert als bislang sportlichste Version: 250 km/h Spitze – Benchmark bei den Kompakten. 2003 krönt das erste Doppelkupplungsgetriebe (DSG) die Baureihe – und Nummer vier tritt ab: vollverzinkt, top ausgestattet mit Navigationssystem inklusive Farbscreen und begehrter als der Vorläufer. 4,99 Millionen Exemplare schaffen es auf die Straße.
Golf V 2003 bis 2008: der Quantensprung
Lasergeschweißte Karosserie, aufwendige Mehr- beziehungsweise Multilenker-Hinterachse, elektromechanische Servolenkung, 200-PS-Turbomotor für den GTI: Der Golf V hebt die Baureihe in puncto Qualität, Komfort und Dynamik auf eine neue Stufe – und wird noch einmal fünf Zentimeter länger (4,20 m).
Die Torsions-Steifigkeit legt um 35 Prozent zu. 7-Gang-DSG, Bi-Xenonscheinwerfer, Panoramaschiebedach und Regensensor begeistern auch Oberklassefans. 2006 bringt Volkswagen den TSI Twincharger mit Turbo- und Kompressoraufladung. Zudem gibt es eine neue Karosserieform: den Golf Plus. Im Jahr darauf gesellen sich CrossGolf und der neue Kombi/Variant hinzu. 25 Millionen Golf feiert Volkswagen im Jahr 2007. Ende 2008 verabschiedet sich der Golf V mit 3,4 Millionen Exemplaren.
Golf VI 2008 bis 2012: der High-End-Golf
Das "World Car of the Year" 2009 wird der erste Golf mit modernen Assistenzsystemen. Automatische Distanzkontrolle (ACC), automatisch lenkende Ein- und Ausparkhilfe (Park Assist), dynamisches Kurvenlicht, Rückfahrkamera, Berganfahrassistent und adaptive Dämpferregelung (DCC) – Volkswagen fährt ganz schön was auf im sechsten Golf.
Das Navi bekommt einen Touchscreen, der Motor eine Start-Stopp-Funktion. Über die Jahre beschert diese Baureihe dem Kompaktsegment den vierten Golf Variant und den sechsten Golf GTI (beide 2009), den zweiten CrossGolf und den dritten Golf R (beide 2010), das vierte Golf Cabrio und die GTI Edition 35 (beide 2011). 2012 trollt sich der Golf VI mit 2,85 Millionen Exemplaren.
Golf VII 2012 bis 2019: der High-End-Golf
Der Bauzeitraum legt wieder zu. Nach dem Geschwister-Duo Golf V & VI kommt mit dem Golf VII 2012 eine komplette Neuentwicklung auf den Markt. Bis zu 100 Kilogramm leichter als der Vorgänger, Verbrauch um bis zu 23 Prozent geringer, dafür mehr Assistenzsysteme und Antriebsvarianten. 2014 beginnt die Elektrifizierung mit e-Golf und Golf GTE.
Im gleichen Jahr feiert Volkswagen das Debüt von Sportsvan und R Variant. 2015 zeigen die Studien Golf R Touch und Connect Golf auf der Computer-Leitmesse CES in Las Vegas, was der Golf VIII alles können wird. Natürliche Sprachbedienung, große Touchscreens – da kommt was zu auf die Generation Golf. Nummer sieben wird bis Herbst 2019 mehr als sechs Millionen Mal gebaut. Dann kam der Golf VIII.
Golf VIII seit 2019: Neue Maßstäbe werden gesetzt
Bei dem wollte Volkswagen mal wieder neue Maßstäbe setzen, in vielerlei Hinsicht: "Wir produzieren den neuen Golf trotz höherer Komplexität eine Stunde schneller als den Vorgänger", sagte Produktionsvorstand Andreas Trostmann im Herbst 2019. 2.700 Einzelteile wollen im voll vernetzten Golf VIII richtig zusammengesetzt werden, hinzu kommen 1.340 Meter Kabel und 962 Leitungen. 8.400 Mitarbeiter sind in Wolfsburg mit dem neuen Volumenmodell beschäftigt. Die Gesamtinvestitionen für den konventionellen Gegenspieler des E-Hoffnungsträgers ID.3 belaufen sich laut Volkswagen auf einen mittleren dreistelligen Millionen-Betrag. Peanuts in Relation zum Diesel-Skandal.