Hybrid-SUV im Check Lexus NX - erst lässig, dann laut
Der Lexus NX ist ein feines Stück Hybridtechnik, das im Nu zum Allradler wird. Was kann das SUV im Alltag? Die Ausfahrt im Lexus NX 300h gibt Aufschluss.
Es ist schon sehr lässig, wie sich der Lexus NX in Bewegung setzt: Ein leises Sssssirren, ein feines Ssssssäuseln - und alleine die E-Maschine treibt das Japan-SUV voran.
Lexus NX 300h - der ist auf Zack
Also locker in den bequemen Ledersitze Platz nehmen und die wohltuende Ruhe auf den ersten Metern genießen. Viel gelöster kann man in einem Auto kaum unterwegs sein - einfach entspannend.
Und es ist sehr mutig, was sich Lexus in Sachen Design traut: Der NX sieht in jeder Hinsicht und aus jeder Ansicht zackig aus: Scharf gespitzte Scheinwerfer, böser Diabolo-Grill, ein keck-kräftiges Heck, eine markante Sicke in den Seiten und selbstbewusst ausgestellte Radhäuser - Respekt! Dagegen sehen viele der deutschen Premium-SUV aus wie brave Buben.
Forsche Antritte quittiert der Lexus akustisch deutlich
Zurück zum Fahrerlebnis: Löst der Benziner die Elektromotoren ab, ist nur ein leichtes Ruckeln zu hören und spüren. Und auch beim gleichmäßiges linearen Beschleunigen ist noch alles in Ordnung. Einen Kickdown und den damit verbundenen forschen Antritt aber mögen Motor und stufenlose Automatik gar nicht: Dann heult das Fahrzeug auf wie ein Hund, dem man auf dem Schwanz getreten hat.
Das Nippon-SUV wird vor allem lauter - aber kaum schneller. Und auch das Datenblatt stützt diese Einschätzung: Fast zehn Sekunden vergehen, bis der NX Tempo 100 erreicht hat. Da fragt man sich, wo denn Lexus die 197 PS Systemleistung (der 2,5 Liter große Vierzylinder leistet alleine 155 PS) versteckt hat. Oder anders ausgedrückt: Die fast 200 PS sind zu wenig für den fast zwei Tonnen schweren Koloss.
Allradantrieb ohne Allrad
Aber nichtsdestotrotz - das System fasziniert. Zumal die Elektromotoren nicht nur als Energielieferant konzipiert sind, sondern auch als Antrieb: Eigentlich ist der NX als Fronttriebler ausgelegt. Bei forschen Tritt aufs Gaspedal springt ein dritter E-Motor für den Antrieb der Hinterachse ein. So entsteht kurzzeitig ein Allradsystem.
Und die Insassen sind komfortabel unterwegs; da haben die Lexus-Ingenieure genau den richtigen Kompromiss zwischen straff und weich gefunden.
Und wer einen einigermaßen gefühlvollen Gas- und Elektrofuß hat, kommt mit einem Verbrauch von acht Litern Benzin hin; ein guter Wert für ein fast zwei Tonnen schweres Fahrzeug. Das schaffen in dieser Klasse sonst höchstens Diesel-SUV, Benziner ohne Hybridunterstützung kommen schnell in zweistellige Verbrauchsregionen.
Innen ist viel Platz
Wer innen viel Platz bietet, kann damit auch verschwenderisch umgehen: Die Etagen-artig gestaltete Mittelkonsole ähnelt in ihren Dimensionen eher einer Kommandobrücke. Zusammen mit der erhöhten Sitzposition darf man sich mit Fug und Recht als Kapitän fühlen.
Auch hinten finden Mitfahrer genügend Platz für Beine, Kopf und Schulter. Und über die mindestens 555 Liter Kofferraumvolumen (durch Umlegen der Lehnen erweiterbar bis auf 1600 Liter) freuen sich nicht nur Großeinkäufer.
Sehr sensibles Touchpad
Gewöhnungsbedürftig ist nur das in der Mittelkonsole integrierte Touchpad. Das ist in der Tat - wie von Lexus versprochen - "so einfach wie ein Smartphone oder Tablet bedienbar", aber: Es reagiert fast schon zu sensibel aufs Antippen, die angewählten Menüs "kullern" schnell mal durch.
Ein paar Fingerübungen sind also nötig, um sich da einzufuchsen. Und für die Darstellung der Navigation wünscht man sich ein bisschen mehr schicke Grafikelemente.
Fazit Lexus NX
Lexus beweist mit dem NX, dass selbst massige SUV verhältnismäßig sparsam unterwegs sein können, ohne von einem gerade in diesen Zeiten in die Kritik gekommenen Dieselmotor angetrieben zu werden. Und das Fahrzeug bietet all das, was man von einem SUV erwarten darf: Alltagstauglichkeit, Platz und moderne Technik. Und das Zack-zack-Design mit frechem Diabolo-Grill ist ohnehin ein Hingucker.