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Autopflege: Lackfinish nach der Fahrzeugwäsche Teil 1 - Handpolitur


Ratgeber
Autopflege: Lackfinish nach der Fahrzeugwäsche Teil 1 - Handpolitur

01.03.2013Lesedauer: 5 Min.
CLEANEXTREME Lackfinish: HandpoliturVergrößern des Bildes
CLEANEXTREME Lackfinish: Handpolitur (Quelle: CLEANEXTREME)

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Good to know – Hintergrundwissen zu Polituren

Polieren mit Füllstoffen: Verwitterungen oder Mikrokratzer in der Lackierung: Die Oberfläche erscheint matt, da Tageslicht ungleichmäßig gebrochen wird. Poliermittel mit Füllstoffen gleichen die mikrofeinen Riefen aus. Auf der scheinbar glatten Oberfläche reflektiert das Tageslicht ungebrochen. Der Lack erscheint glänzend. Bis Regen oder Waschanlagen die Füllstoffe auswaschen. Die Oberfläche ist wieder matt.

Schleifendes / abrasives Poliersystem: Lack-Verwitterungen oder feine Kratzer in der Lackierung, die das Tageslicht ungleichmäßig brechen. Die Oberfläche erscheint matt. Durch den gleichmäßigen Abtrag der Oberfläche werden mikrofeine Riefen (Gebrauchsspuren) weggeschliffen und die Oberfläche erhält eine stabile Glätte – ohne Füllstoffe. Dies sorgt für lang anhaltenden Glanz, das Tageslicht reflektiert.

Plötzlich ist sie wieder da: Die gestern noch auspolierte matte Fehlstelle taucht wie aus dem Nichts wieder auf. Durch den sogenannten Memory-Effekt hat der Lack scheinbar über Nacht an Glanz verloren. Was ist passiert? Schuld ist eine Lack-Politur, die mit Füllstoffen arbeitet. Der Effekt tritt vor allem bei High Solid Klarlacken (kratzfeste Lacke) auf. Ein wesentlicher Grund: Der höhere Festkörpergehalt des Lackes erschwert die Polierbarkeit. Poliermittel mit füllstoffhaltigen Gleitmitteln und Schleifmittel mit geringem Härtegrad – oder falscher Abstimmung – tragen zum Memory-Effekt bei.

Der Hintergrund: Während des Polierens hat sich der Lack nur optisch verändert. Die raue´ Oberflächenstruktur, die ausgefransten Kanten der mikrofeinen Kratzer, sind nicht oder nur teilweise abgetragen worden. Diese feinen Riefen sorgen dafür, dass die Lackoberfläche plötzlich wieder matt erscheint. Werden sie nicht tatsächlich geglättet, sondern nur durch füllstoffhaltige Gleit- und Hilfsmittel (z.B. Wachse) der Politur gefüllt, kommt die Fehlstelle wie von Geisterhand zurück wenn die Politur trocknet und die polierte Stelle abkühlt. Das Finish muss wiederholt werden. Das kostet Zeit und Nerven.

Der Praxis-Tipp: Beim Finish gleich eine Politur ohne Füllstoffe verwenden, die die Kanten tatsächlich mechanisch abträgt / einebnet. Neben aufeinander abgestimmten Produkten (als Polier-System – Team-Work der Produkte wie bei einem Motorsport-Team) ist die richtige Technik mindestens genauso entscheidend. Beim Polieren nicht auf die Poliermaschine oder das Polierpad sehen, sondern immer die gerade zu bearbeitende Lack-Stelle im Blick behalten. Zum Schluss die Kontrolle: Mit einem weichen Mikrofaser-Poliertuch (oder Lackfinish-Tuch) werden die Polierreste vollständig entfernt (abpoliert).

Polituren ohne Lackkonservierung: Diese Polituren („flüssiges Schleifpapier“) dienen nur zum Schleifen des Lacks im Mikrometer-Bereich. Mit einer Handpolitur lassen sich kleinere Riefen entfernen und partiell verwitterter Lack abtragen. Ist der Lack über große Flächen beschädigt, hilft nur der Einsatz einer professionellen Poliermaschine. Um den ungeschützten Lack vor Umwelteinflüssen zu schützen, sollte direkt im Anschluss eine Konservierung erfolgen.

Polituren mit Lackkonservierung und Füllstoffen: Weiter verbreitet als reine Schleif- Polituren sind Produkte, die auch Stoffe zur Lack-Konservierung (z.B. Wachs) enthalten. Nach dem Abpolieren sind die schadhaften Stellen meistens verschwunden. Grund ist die Füllung der mikrofeinen Kratzer mit Konservierungsstoffen bzw. Füllstoffen und der dadurch entstehende Glanz. Per Hand ist es kaum möglich den Lack großflächig so zu glätten, dass tatsächlich keine Lackbeschädigungen mehr vorhanden sind. Die Lackbeschädigungen bleiben nur solange verborgen, bis Wachs und Füllstoffe durch Umwelteinflüsse oder mehrfache Fahrzeugwäsche wieder herausgewaschen werden. Dies gilt auch für die Handpolitur mit reinem Schleifmittel und separater Lack-Konservierung.

Grundsätzliches und Vorbereitung der Handpolitur

Waschen Sie Ihr Fahrzeug vor der Politur gründlich. Evtl. vorhandene Wachs-Reste sollten dabei entfernt werden. Sorgfältiges Trocknen ist im Anschluss wichtig: Dabei ist insbesondere auf Gummilippen und Schiebedachumrandungen zu achten, da diese Wasser zurückhalten. Wasserreste können bei der anschließenden Politur Schwierigkeiten bereiten. Polieren Sie das Auto immer im Schatten, die Lack-Oberflächen sollten nicht aufgeheizt sein. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.

Das Fahrzeug je nach Lackzustand von Hand oder mit der Poliermaschine bearbeiten:

  • Neue Lacke von Hand und mit Finishspray bearbeiten (Quickfinish)
  • Verwitterte Lacke von Hand und mit Lack-Politur bearbeiten
  • Stark verwitterte Lacke mit professioneller Poliermaschine mit Autopolitur bearbeiten

Bei Ruß oder Baumharz auf der Lackoberfläche ist im Vorfeld gegebenenfalls eine spezielle
Bearbeitung mit Flecken- und Teerentferner notwendig:

  • Lackoberfläche nach der Fahrzeugwäsche partiell mit Flecken- und Teerentferner einsprühen.
  • Industrieknetmasse (Reinigungsknete) ebenfalls mit Flecken und Teerentferner benetzen.
  • Mit der Lack-Reinigungs-Knetmasse die Lackoberfläche von Fremdstoffen befreien, bis keine Unebenheiten oder raue Stellen spürbar sind.
  • Nach der Behandlung mit der Reinigungsknete ist die Lackoberfläche matt. Deshalb ist eine anschließende Hochglanzpolitur notwendig.
  • Kratzer im Bereich der Türgriffmulden je nach Ausprägung (fein, mittel, stark) mit einer geeigneten Lack-Politur und einer sogenannten Lackmaus (Handpolierschwamm, Handpolier-Pad) bearbeiten.

Die eigentliche Handpolitur – immer mit System arbeiten

Achten Sie beim Polieren darauf, dass nicht zu viel Politur verwendet wird. Viel Politur bedeutet nicht gleichzeitig, dass das Fahrzeug danach auch gut poliert ist – im Gegenteil: zu viel Politur bedeutet viel mehr Arbeit beim Abpolieren (hoher Verbrauch und viel Material das nicht wirkt). Kunststoffteile wie Stoßstangen, Zierleisten usw. sollten nicht mit Politur überzogen werden (Tipp: vorher abkleben). Nach der kompletten Bearbeitung des Fahrzeuges entsteht ein grau-weißer Schleier, der mit einem sauberen Mikrofaser-Poliertuch oder Lackfinish-Tuch abpoliert wird. Legen Sie vor Beginn der Arbeit scharfkantige Gegenstände, wie z.B. Uhr, Ringe und Gürtel, ab – diese könnten Kratzer im Lack verursachen.
Der Autolack wird mit kreisenden Bewegungen poliert. Entscheidend für die Qualität der Handpolitur ist ein gleichmäßiger Druck, sonst ist ein unbefriedigendes Ergebnis zu erwarten (z.B. Flecken- oder Wolken-Bildung, Schlieren). Verwenden Sie für das Polieren einen Hand-Polierschwamm, ein Handpad oder eine Lackmaus. Immer gegen die Kratzerrichtung arbeiten und mit geraden, überlappenden Bahnen polieren.

Systematische Vorgehensweise im Uhrzeigersinn:

  • Auf der rechten Seite der Motorhaube anfangen
  • über den Türholm auf das Dach und den Kofferraum gehen
  • danach im unteren Bereich von vorne wieder nach hinten
  • hinten angelangt, die Heckpartie bearbeiten
  • auf der linken Seite über das Dach wieder zur Motorhaube
  • von hinten im unteren Bereich nach vorne
  • zuletzt die Lackteile im Frontbereich (falls vorhanden) bearbeiten

Nach dem Einpolieren folgt das Abpolieren: Nach dem gleichen Schema werden mit sauberen Mikrofaser-Tüchern die Reste der Politur (grau-weißer Schleier) sanft abgetragen. Sollten Kunststoffteile trotz aller Vorsichtsmaßnahmen mit Politur in Kontakt gekommen sein, entfernt man diese am besten mit einem Mikrofaser-Reinigungshandschuh (feucht, lauwarmes Wasser) und z.B. Auto-Shampoo von den betroffenen Stellen.

Kleine Übersicht der Fachbegriffe


High Solid Lack: kratzfester Lack
Abrasiv: schleifende, reibende Wirkung zum Lack-Abtrag bzw. Einebnen des Auto-Lacks
Füllstoffe: Zusatzstoffe und Bindemittel wie Paraffin, Wachs und Fett
Polierkorn: Das eigentliche Schleifmittel in Polituren.

  • Kreide und Tonerde (weich, wenig schleifend / abrasiv) werden überwiegend in Standard-Produkten verwendet.
  • Aluminiumoxid, Eisenoxid, Keramik und Diamant (weich bis sehr hart, bis zu stark schleifend / abrasiv) werden in hochwertigen Polituren bzw. Profi-Polituren verwendet.

Politur: Flüssiges Schleifpapier, Schleifmittel, wasserbasiert, mit und ohne Lösemittel
Industrieknetmasse: Auch Lack-Reinigungs-Knetmasse oder Reinigungsknete genannt. Ein Schleifmittel, das in verschiedenen Ausführungen erhältlich ist (wenig, mittel und stark schleifend, je nach Schleifkorn-Stärke und Qualität).
Versiegelung: Lackversiegelung, Lackkonservierung.

  • Natürliche Wachse: z.B. Carnaubawachs, Mineralwachs, Paraffin-Wachs
  • Synthetische Wachse: z.B. Acryl PTFE (Teflon), Copolymere, Polyethylene

Handpolierschwamm: Auch als Handpolier-Pad oder Lackmaus bezeichnet, unterstützt die Schleifwirkung der Politur und ist auch ein Schleifmittel. In verschiedenen Ausführungen und Stärken / Schleifwirkungen erhältlich (wenig, mittel und stark schleifend, je nach Schaumstoff-Art und -Qualität).

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