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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Cadillac Eldorado Biarritz Das Prachtschiff
An einem Cadillac Eldorado Biarritz Convertible von 1959 hat alles gigantische Dimensionen. Die Länge des Wagens beträgt 5,70 Meter, die Breite knapp über zwei Meter. Der V8-Motor holt aus seinem Hubraum von 6,4 Litern eine Leistung von 345 PS nach amerikanischer SAE-Norm. Die sind auch nötig, um den 2,3 Tonnen schweren Koloss standesgemäß von der Stelle zu bewegen. Ein Straßenkreuzer, wie man ihn fast nur noch aus US-Filmen kennt. Ein Schlachtschiff, neben dem selbst der Opel Diplomat wie ein Spielzeugauto wirkt.
Aber es sind die Flossen, die dieses Cadillac Eldorado Biarritz Convertible von 1959 zum ultimativen amerikanischen Luxuscabrio machen. Im Jahr 1948 tauchten erstmals Heckflossen an einem US-Auto auf, an einem Cadillac natürlich. Es war der Designer Hearley Earl (1893-1969), der sie geschaffen hatte. Inspiriert hatte ihn dabei ein Modell des US-Jagdbombers Lockheed P38 Lightning, des berühmten Gabelschwanzbombers mit zwei Heckleitwerken.
1959 waren die Heckflossen bei Cadillac am höchsten
Für spektakuläre Entwürfe brachte Hearley Earl die besten Voraussetzungen mit. Seit Ende des ersten Weltkriegs hatte er eine Vielzahl von Sonderkarosserien für Hollywood-Stars entworfen. Der Trend zum Monumentalen erfasste Detroit und Hollywood denn auch zur gleichen Zeit Ende der vierziger Jahre. Filme wie "Quo vadis?" oder "Land der Pharaonen" waren die filmischen Gegenstücke zu den immer größeren und verschwenderisch mit Chrom dekorierten US-Wagen der fünfziger Jahre. Im Jahr 1959 erreichten die Heckflossen am Cadillac die Rekordhöhe von fast einem Meter. Im gleichen Jahr erschien auch Hollywoods spektakulärster Superfilm: "Ben Hur".
Cadillac Eldorado Biarritz Convertible von 1959: Autodesign aus der Luft- und Raumfahrt
Das Design des Supercadillacs spiegelte auch die Begeisterung der Epoche für Fliegerei und Raumfahrt wieder. Aus der Seitenansicht wirkt der Cadillac Eldorado Biarritz Convertible mit dem sich nach hinten verjüngenden Karosseriekörper wie ein Flugprojektil. Eine dicke Chromleiste betont die raketenartige Form noch zusätzlich. Die Rücklichter erinnern an Düsentriebwerke, die Blinker in den Heckflossen an Raketenköpfe oder die Feuerzungen unter einer Rakete. Zusammen mit dem reichlichen Chromschmuck verleiht das dem Cadillac Eldorado Biarritz Convertible einen Auftritt von dramatischer Eleganz.
Luxus auf Knopfdruck
Der Innenraum hält voll und ganz, was der unbescheidene Auftritt des Cadillac Eldorado Biarritz Convertible von 1959 verspricht. Es gibt mehr Platz als in manchem Wohnzimmer und speziell auf den Rücksitzen fühlt sich der Passagier wie auf einer Hollywood-Schaukel. Dach, Fenster, Kofferraumdeckel und Sitze funktionieren elektrisch, dazu gibt es eine Klimaanlage und bei Gegenverkehr automatisch abblendende Scheinwerfer.
Sanftes Gesäusel
Die riesige Maschine verfällt gleich nach dem Start in ein leises, gleichmäßiges Säuseln. Wer den typischen Klang eines Detroiter V8-Motors wie im Ford Mustang, Dodge Charger oder einem anderen Muscle-Car erwartet, sitzt in einem Cadillac falsch: Ein Cadillac galt immer als das Spitzenprodukt der amerikanischen Auto-Industrie und musste sich auch in Sachen Laufkultur mit den internationalen Elite-Fahrzeugen messen - mit Rolls Royce und Mercedes. Der Werbeslogan von Cadillac lautete: "Standard of the World".
Cadillac Eldorado Biarritz Convertible von 1959 überrascht mit Riesenkräften
Selbst mit einem zeitgenössischen Ford oder Dodge kann man aber dem Cadillac Eldorado Biarritz Convertible nicht davon fahren. Aus dem Stand erreicht er die 100 km/h in etwas mehr als zehn Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei fast 190 km/h. Der Benzinverbrauch liegt dabei in der Stadt bei 35 Litern auf 100 km. Gleichmäßige Fahrweise auf einem US-amerikanischen Highway senkt den Spritkonsum jedoch auf etwa 15 Liter pro 100 km. Ein zeitgenössischer VW Käfer wollte damals pro 100 km mit 10-12 Litern gefüttert werden.
Kraft ohne Sportlichkeit
Die sanft wiegende Gangart mit einem Federungskomfort, der selbst grobe Schlaglöcher kaum zur Kenntnis nimmt, ergibt sich schon aus der Größe und dem Gewicht dieses Cadillacs. Nur die Fähigkeiten eines Sportwagens sollte niemand von dem Riesen aus Detroit erwarten. Kurven oder gar scharfe Bremsmanöver mag der Cadillac Eldorado Biarritz Convertible nicht.
Cadillac Eldorado Biarritz Convertible von 1959 als Hochpreis-Klassiker
Dieses Auto ist eine Design-Ikone. Seine gewagten Formen und die geringe Stückzahl von 1320 Exemplaren machen ihn zu einem der teuersten US-Klassiker nach 1945. Der Preis liegt heute bei mindestens 125.000 Euro, sehr gute Exemplare kosten auch mehr. Das bis auf wenige Abweichungen und einen um 20 PS schwächeren Motor identische normale Series 62 Convertible kostet etwa 25.000 Euro weniger. Weit günstiger kommt das Fahrvergnügen mit einem Cadillac des Jahrgangs 1959 als Coupé oder Limousine: Diese Varianten beginnen bei etwa 25.000 Euro.