Kalifornien prescht voran Robotaxis auch vor Deutschland-Start
Kalifornien macht die Straße frei fürs Robotaxi. Und auch bei uns sind nicht nur die Gesetze fertig – sondern auch die Technik und erste Unternehmen. Es gibt sogar bereits einen Startplan.
"Von selbstfahrenden Autos sind wir immer fünf Jahre entfernt", lautet ein bissiger Spruch. Denn immer und immer wieder heißt es: In fünf Jahren kommen die Roboterwagen. Eine Fünfjahres-Frist nach der anderen verstrich – relativ ergebnislos. Das werde sich aber ändern, versprachen kürzlich mehrere Unternehmen auf der Technik-Messe CES in Las Vegas (US-Staat Nevada). Denn die Technik, die autonomes Fahren möglich machen könnte, steht vor dem Einzug in Autos verschiedener Hersteller. Nun ist ein neues Etappenziel erreicht.
In Kalifornien geht es nun los
Die Google-Schwesterfirma Waymo und die General-Motors-Tochter Cruise haben grünes Licht für den Start kommerzieller Robotaxi-Dienste in Kalifornien bekommen. Voraussetzung ist allerdings noch, dass ein Sicherheitsfahrer am Steuer sitzen muss, wie die Regulierungsbehörde CPUC mitteilt. Beide Unternehmen bieten inzwischen auch Fahrten an, bei denen der Fahrersitz leer bleibt. Sie dürfen jedoch weiterhin kein Geld dafür kassieren.
Waymo und Cruise hatte zuvor bereits schon die Freigaben von der kalifornischen Verkehrsbehörde bekommen. Waymo darf seine selbstfahrenden Autos in Teilen von San Francisco und des San Mateo County im Silicon Valley als Teil des kommerziellen Dienstes mit bis zu gut 100 km/h (65 Meilen pro Stunde) betreiben. Die Robotaxis von Cruise bringen zahlende Gäste nachts mit bis zu knapp 50 km/h nach Hause.
Wann wird es in Deutschland so weit sein?
Auch in Deutschland kommt das Robotaxi nun in Fahrt: Seit Ende Juli 2021 gilt ein erstaunlich fortschrittliches Gesetz, dass uns zum Vorzeigeland für selbstfahrende Autos machen soll. Und noch in diesem Jahr wird auch hier das erste Angebot starten: Die Intel-Tochter Mobileye und der Autovermieter Sixt wollen bis zum Jahresende einen ersten Service mit autonomen Fahrzeugen in München anbieten. Weitere Anbieter wollen schnellstmöglich nachziehen.
Übrigens: Schon heute sind selbstfahrende Kleinbusse in mehr als 40 deutschen Städten im Einsatz. In Hamburg, Berlin, Frankfurt, sogar im kleinen Bad Birnbach (Bayern) gibt es bereits erste Robotaxis – derzeit fahren sie aber nur im Testbetrieb.
Zu Beginn des Probelaufs wird es sich um selbstfahrende Autos des Automationsgrades 4 handeln: Das System übernimmt dauerhaft den Fahrbetrieb, im Auto sitzt jedoch weiterhin ein Fahrer – der aber nur im Ausnahmefall eingreift. Umgesetzt wird das Konzept mit einem Auto der Marke Nio (China), das massiv mit Mobileye-Technik aufgerüstet wurde. Dazu gehören Lidar-Sensoren, Kameras für eine Rundumsicht und Radar-Sensoren hinter der Stoßstange vorne und hinten.
"Ich sehe nichts, was uns aufhalten kann, weder regulatorisch, noch technisch, noch was die Kundenakzeptanz angeht", sagte Mobileye-Manager Johann Jungwirth im Januar auf der CES. Die Zeit selbstfahrender Autos breche nun tatsächlich an.
- Nachrichtenagentur dpa
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