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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aircar erhält Lizenz Flugauto darf in Europa abheben
Starterlaubnis für Europas erstes Flugauto: Das Aircar des Unternehmens Klein Vision ist offiziell lufttauglich. Auf dem Weg zur begehrten Lizenz ging es aber nicht immer nur aufwärts.
Seit vielen Jahren kündigen Berichte das fliegende Auto an. Und ebenfalls seit vielen Jahren wurde daraus nichts. Wie viele Autofahrer sich die Starterlaubnis überhaupt herbeisehnen – unklar. Nun aber wurde eine wichtige Lizenz vergeben: Der slowakische Hersteller Klein Vision erhielt nach eigenen Angaben von der dortigen Flugaufsicht das Lufttüchtigkeitszeugnis. Demnach ist sein Flugauto in Europa für den Luftverkehr freigegeben.
Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2020 lehnt die Mehrheit der Deutschen den Einsatz von Flugtaxis grundsätzlich ab. Lediglich bei einem medizinischen Notfall könnte sich eine Mehrheit vorstellen, dass Flugtaxis Erkrankte transportieren.
Vorausgegangen seien 70 Stunden Tests gemäß der Standards der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA). Dabei seien mehr als 200 Starts und Landungen absolviert worden.
"Die Zertifizierung öffnet die Tür für die Massenproduktion", sagt Aircar-Erfinder, Entwicklungsleiter und Testpilot Stefan Klein. Zumindest er steckt offenbar voller Überzeugung von fliegenden Autos.
Denn auf dem Weg zur Lizenz ging es nicht immer nur nach oben: Ein früheres Flugauto von ihm (damals noch mit dem Namen "Aeromobil") stürzte im Jahr 2015 bei einem Test in der Slowakei ab. Klein konnte sich mit einem Fallschirmsprung aus einer Höhe von 300 Metern retten.
Platz für Zwei und Handgepäck
Inzwischen hat sich aber nicht nur der Name geändert, sondern auch das Auto. Die aktuelle Aircar-Version – es ist die vierte – wird von einem 160 PS starken BMW-Motor angetrieben. Sie hat eine Reichweite von 1.000 Kilometern und erreicht im Flug ein Reisetempo von 190 km/h. Innerhalb von weniger als drei Minuten soll das Fahrzeug vom Auto zum Flugzeug werden.
Wie sich das Auto verwandelt und wie es sich als Flugzeug macht, sehen Sie hier oder oben im Video.
Es bietet Platz für Zwei und eine Zuladung von 200 kg. Demnach reist man am besten nur mit Handgepäck. Darin sollte sich aber ein gültiger Pilotenschein befinden. Andernfalls nämlich muss das Aircar am Boden bleiben.
Übrigens: Dass Sie auf der Autobahn von einem Flieger überholt werden, wird in naher Zukunft nicht geschehen. Und auch nicht in ferner. Eher werden Flugautos auf festgelegten Routen zum Einsatz kommen, beispielsweise entlang von Pendler-Strecken mit Dauer-Stau – etwa als Taxi für Fahrgäste, denen es viel Geld wert ist, ein paar Minuten früher anzukommen.
- Klein Vision
- Springer Professional
- Nachrichtenagentur dpa