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Rupert Stadler: Anklage gegen Ex-Audi-Chef in Diesel-Affäre


Diesel-Affäre
Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Ex-Audi-Chef Stadler

Von dpa, afp
Aktualisiert am 31.07.2019Lesedauer: 2 Min.
Ex-Audi-Chef Rupert Stadler: In der Diesel-Affäre hat die Staatsanwaltschaft München II Anklage gegen Stadler erhoben.Vergrößern des BildesEx-Audi-Chef Rupert Stadler: In der Diesel-Affäre hat die Staatsanwaltschaft München II Anklage gegen Stadler erhoben. (Quelle: Armin Weigel/dpa)

Auf dem Chefsessel bei Audi in Ingolstadt sitzt Rupert Stadler schon lange nicht mehr. Bald muss er wohl auf der Anklagebank Platz nehmen.

In der Diesel-Affäre hat die Staatsanwaltschaft München II Anklage gegen den früheren Audi-Chef Rupert Stadler erhoben. Ihm und drei weiteren Angeklagten werde "Betrug, mittelbare Falschbeurkundung sowie strafbare Werbung vorgeworfen", teilte die Behörde am Mittwoch mit.

Steuerungen mit unzulässiger Softwarefunktion

Den drei anderen Beschuldigten legt sie zur Last, Motoren für Fahrzeuge der Marken Audi, VW und Porsche entwickelt zu haben, deren Steuerung mit einer unzulässigen Softwarefunktion ausgestattet gewesen sei. Dem 56-jährigen Stadler wirft sie vor, "spätestens ab Ende September 2015 von den Manipulationen Kenntnis gehabt und gleichwohl weiter den Absatz von betroffenen Fahrzeugen der Marken Audi und VW veranlasst bzw. den Absatz nicht verhindert zu haben".

Ob es wirklich zu einem Prozess kommt, muss das Landgericht München II entscheiden.

Die Anklage umfasst den Angaben zufolge 250.712 Fahrzeuge von Audi, 71.577 Fahrzeuge von VW und 112.131 Fahrzeuge von Porsche. "Die Fahrzeuge sind insbesondere auf dem US-amerikanischen und europäischen Markt veräußert worden", hieß es weiter.

Audi will "vollumfänglich" kooperieren

Das Unternehmen hat seinen Willen zur Kooperation bekräftigt. "Unser Unternehmen kooperiert weiterhin vollumfänglich mit den ermittelnden Behörden, um die Umstände aufzuklären, die zur Dieselkrise geführt haben", erklärte Audi. Die juristische Aufklärung sei "eine Voraussetzung für den erfolgreichen Neustart".

Der Autobauer verwies darauf, dass für alle die Unschuldsvermutung gelte und die Anklage getrennt von dem Verfahren zu sehen sei, das im Oktober vergangenen Jahres mit einem Bußgeldbescheid in Höhe von 800 Millionen Euro abgeschlossen worden war.

Es liege im "Interesse der Mitarbeiter, der Anteilseigner und des ganzen Unternehmens", die Dieselkrise "juristisch restlos aufzuklären", bekräftigte Audi. Darüber hinaus wollte sich der Autobauer nicht zu der Anklage äußern.


Stadler war am 18. Juni 2018 wegen Betrugsverdachts und Verdunkelungsgefahr in Ingolstadt verhaftet worden und hatte im Gefängnis Augsburg-Gablingen vier Monate lang in Untersuchungshaft gesessen. Das Oberlandesgericht München setzte den Haftbefehl vom Juni im Herbst 2018 gegen Auflagen außer Vollzug. Ohne Zustimmung der Staatsanwaltschaft durfte Stadler weiterhin keinen Kontakt zu Mitbeschuldigten und möglichen Zeugen aufnehmen. Nachfolger an der Audi-Spitze ist seit Anfang des Jahres Bram Schot.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa, AFP
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