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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Deal mit Geely Daimler baut Smart jetzt nur noch in China
Lange war die Zukunft von Smart ungewiss – aus guten Gründen. Selbst über ein Aus wurde spekuliert. Nun soll ein überraschender Schritt die Kleinwagen-Marke retten, wie der Daimler-Konzern verrät.
Smart soll die coole, moderne Marke im Daimler-Konzern sein und junge Leute zu späteren Mercedes-Kunden machen. Bislang ging diese Strategie nur mäßig erfolgreich auf: Vom Start weg fährt Smart ihren Erwartungen hinterher – ganz anders als der Mini vom Erzrivalen BMW.
Nun steht im Konzern ein Führungswechsel an: Der Schwede Ola Källenius wird im Mai 2019 Nachfolger von Daimler-Chef Dieter Zetsche. So ein Führungswechsel ist der ideale Zeitpunkt, um überfällige Entscheidungen nachzuholen – wie etwa in der Frage nach der Smart-Zukunft. Sie ist jetzt beantwortet: Smart geht nach China und wird ein neues Unternehmen.
Dafür holt Daimler seinen chinesischen Großaktionär Geely ins Boot. Bis Ende 2019 gründen beide Unternehmen ein Joint-Venture mit einer 50:50-Beteiligung. Ab 2022 bringt das Gemeinschaftsunternehmen neue vollelektrische Smart-Modelle auf den Markt. Die Aufgabenteilung: Mercedes kümmert sich um das Design, Geely um die Entwicklung. Gebaut wird künftig in China. Das heißt: Mit dem Ende der aktuellen Smart-Generation endet die Produktion in Frankreich und Slowenien.
Das ist Geely
Zu dem chinesische Konzern (80.000 Mitarbeiter) gehören etliche Automarken, darunter Proton, Lotus und auch Volvo. Geely-Eigner Li Shufu (Vermögen: 14,5 Milliarden US-Dollar) übernahm 2018 für etwa 7,5 Miliarden Euro knapp zehn Prozent der Daimler-Aktien. Er wolle eng mit dem Stuttgarter Premiumautobauer eng zusammenarbeiten, aber Daimler nicht ins Geschäft hineinreden.
Erwartungen wurden nie erfüllt
1998 gestartet, fuhr Smart stets den Erwartungen hinterher. 200.000 Autos wollte man pro Jahr verkaufen – den Bestwert erreichte man im Jahr 2004 mit gut 150.000 Autos. Im Jahr 2018 lag der Absatz bei 130.000 Stück – vier Prozent weniger als im Vorjahr.
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Mini deutlich erfolgreicher
Zum Vergleich: 2002, im ersten vollen Verkaufsjahr des Mini-Comebacks, konnte BMW 144.000 Stück verkaufen. Seitdem geht die Kurve stetig nach oben: Rund 362.000 Minis wurden 2018 verkauft – das ist dreimal so viel, wie die Konkurrenz von Smart vorweisen kann.
- Nachrichtenagentur Reuters
- Nachrichtenagentur mid
- forbes.com