t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeMobilitätAktuelles

Mercedes: Absatz sinkt, Design polarisiert – schafft Källenius die Wende?


Der Stern verliert an Strahlkraft
Ist der Mercedes-Boss gescheitert?

Von t-online, mab

Aktualisiert am 30.01.2025 - 13:31 UhrLesedauer: 2 Min.
Ola Källenius: Der Schwede verordnete Mercedes eine sogenannte Luxus-Strategie. Händler sprechen von Gier.Vergrößern des Bildes
Ola Källenius: Der Schwede verordnete Mercedes eine sogenannte Luxus-Strategie. Händler sprechen schlicht von Gier. (Quelle: IMAGO)
News folgen

Mercedes schwächelt: Der Absatz sinkt, die Margen bröckeln, die Konkurrenz zieht davon. Vor allem in China wird es eng – und das Design polarisiert. Schafft der Konzern die Wende oder verliert der Stern seinen Glanz?

Mercedes-Benz steht ein schwieriges Jahr bevor. Die Verkaufszahlen sinken stetig, die Margen schrumpfen, die Konkurrenz zieht davon. Die Hoffnungen auf eine goldene Elektroauto-Zukunft haben sich bislang nicht erfüllt. Im vergangenen Jahr verkaufte der Konzern nur noch 1,983 Millionen Fahrzeuge (minus drei Prozent). Schon seit einigen Jahren gehen die Zahlen immer wieder nach unten. Die letzte Ausnahme war 2021/22. Besonders schmerzhaft: der Einbruch bei den Luxusmodellen. Das Top-Segment (unter anderem S- und G-Klasse), einst Aushängeschilder der Marke, verzeichneten ein Minus von 14 Prozent.

Auch die Rendite blieb hinter den Erwartungen zurück. Konzernchef Ola Källenius hatte im Jahr 2022 eine operative Marge von mindestens acht Prozent versprochen – in guten Zeiten sollten es bis zu 14 Prozent sein. Jetzt kämpft Mercedes um 7,5 Prozent.

imago images 169911399

Ola Källenius: Ein Konzernlenker unter Druck

Ola Källenius (*1969 in Västervik) ist seit 2019 Chef von Mercedes. Der Aufstieg des Schweden begann 1993, als er nach seinem Studium in Stockholm und St. Gallen in die Nachwuchsgruppe von Daimler-Benz eintrat. Heute ist er deutscher und schwedischer Staatsbürger. Sein Fokus auf Luxus und hohe Margen bescherte dem Konzern Rekordgewinne, zuletzt aber auch Kritik: Händler warnen vor Kundenschwund und bezeichnen die Luxusstrategie als "gierig".

Problemfall China

Besonders heikel ist die Situation in China. Der weltgrößte Automarkt, lange ein Garant für hohe Gewinne, entwickelt sich zum Risiko. Die Immobilienkrise macht wohlhabende Käufer vorsichtiger, gleichzeitig holen chinesische Hersteller im Elektrosegment rasant auf. BYD, Nio und andere drängen mit innovativen und günstigen Modellen auf den Markt. Mercedes gerät unter Druck – mit Absatz- und Umsatzrückgängen, die sich 2025 fortsetzen dürften.

Aber nicht nur in China gibt es Probleme. Auch in Europa und den USA steht Mercedes vor Herausforderungen. Hohe Inflation und Zinsen mindern die Kaufkraft. Zudem drohen in den USA neue Importzölle, die das Geschäft zusätzlich belasten könnten.

Design ohne Glanz?

Während Modelle wie der GLC oder die E-Klasse solide Ergebnisse einfahren, enttäuschen die elektrischen Flaggschiffe EQS und EQE. Kunden kritisieren die runde, uniforme Form, die wenig Premium-Charakter ausstrahlt. Auch das futuristische Interieur polarisiert – viele Käufer ziehen klassische Eleganz dem technischen Overkill vor. Besonders bitter: Während Mercedes mit seinen EQ-Modellen nur zögerlich Erfolge feiert, hat BMW mit der i-Reihe im Elektrosegment die Nase vorn.

Sparprogramm: Rettung oder Risiko?

Angesichts der schwachen Zahlen setzt Finanzvorstand Harald Wilhelm auf ein altbewährtes Mittel: Kosten senken. Fünf Milliarden Euro sollen bis 2027 eingespart werden – ein Kraftakt, der auch Arbeitsplätze kosten könnte. Ein Sprecher zu t-online: Mercedes will effektiver werden und dadurch Kosten sparen. Gleichzeitig soll der neue Vertriebsvorstand Mathias Geisen eine bessere Balance zwischen Preis und Absatz finden. Doch ob das reicht, um die Rendite zu stabilisieren, ist fraglich.

Neustart erst 2026 – zu spät?

Große Hoffnungen ruhen auf einer Modelloffensive ab 2026. Sie beginnt Ende 2025 mit dem Start des CLA, gefolgt von überarbeiteten Modellen wie dem GLC. Insbesondere eine neue Plattform soll Mercedes helfen, wettbewerbsfähige Elektroautos anzubieten. Doch zwei Jahre sind in einem hart umkämpften Markt eine lange Zeit.

Klar ist: Die nächsten Modelle müssen wieder überzeugen. Deshalb hat sich Konzernchef Ola Källenius persönlich ins Design eingebracht. Ein mutiger Schritt, vor allem nach seiner – für Kritiker gescheiterten – Luxusstrategie. Denn: Geht das ebenfalls schief, dann könnte auch der Stern des Schweden verblassen, heißt es.

Verwendete Quellen
  • automobilwoche.de: Exklusiv: Bei Mercedes droht 2025 Magerkost (Bezahl-Inhalt)
  • automobilwoche.de: Mercedes: Risse in der Luxus-Strategie (Bezahl-Inhalt)
  • de.statista.com: Absatz der Mercedes-Benz Group in den Jahren 2010 bis 2024
  • group.mercedes-benz.com: Vorsitzender des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom