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Auto abmelden, Prämie kassieren: Richtig so! Darum kann das Konzept funktionieren


Prämien gegen Autos
Na endlich!


18.06.2024Lesedauer: 2 Min.
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Weniger Autos in der Innenstadt: Marburg zahlt dafür sogar eine Prämie.Vergrößern des Bildes
Weniger Autos in der Innenstadt: Marburg zahlt dafür sogar eine Prämie. (Quelle: IMAGO/Michael Gstettenbauer)

Auto abmelden, Prämie kassieren: Mit finanziellen Anreizen will Marburg die Verkehrswende voranbringen. Das kann funktionieren – wenn man es richtig macht. Andere sollten folgen.

Marburg will weniger Autos: Wer umsteigt, bekommt künftig eine Prämie – und das Jahr für Jahr. Viele werden sich jetzt empören, viele mal wieder um ihre Freiheit fürchten. Dabei ist die Idee der Hessen vor allem eines: ein wichtiger – erster – Schritt auf dem Weg zu einer lebenswerteren Stadt. Ein Schritt, der Nachahmer finden sollte.

Attraktiver Anreiz zum Umsteigen

Bis zu 1.250 Euro pro Jahr sollen Marburger erhalten, wenn sie ihr Auto abmelden. Die Umstiegsprämie kann gerade für Haushalte mit wenig Geld ein Türöffner sein, um über einen Autoverzicht nachzudenken. Dass die Prämie nicht nur als Direktzahlung, sondern auch als Gutschein für lokale Angebote ausgezahlt wird, freut Wirte und Händler.

Klug ist auch, dass Marburg nicht radikal Autos aus der Stadt verbannt, sondern stattdessen Alternativen wie Carsharing fördert. Die Einwohner sollen Schritt für Schritt die Vorteile alternativer Mobilität kennenlernen. Denn der Umstieg kann nicht über Verbote gelingen – sondern nur, indem die Lust aufs Leben ohne Auto wächst.

Mobilitätsalternativen sind der Schlüssel

Dafür braucht es aber attraktive Angebote. Genau hier liegt die wichtigste Herausforderung. Studien zeigen, dass in Städten mit gutem ÖPNV-Angebot bereits jeder Dritte sein Auto so gut wie nie nutzt. Marburg muss nun den nächsten Schritt gehen und massiv investieren: in einen engeren Takt seiner Busse, in den Ausbau von Radwegen und Carsharing-Stationen.

Aber auch damit ist es nicht getan. Um den Einwohnern das Umsteigen zu erleichtern, sind flankierende Maßnahmen nötig: Der Parkraum muss bewirtschaftet werden, Straßen müssen zugunsten von Fußgängern und Radfahrern umgestaltet werden, neue Fußgängerzonen sind nötig.

Nur wenn das Gesamtpaket wirklich überzeugt, werden viele Marburger dem Anreiz der Prämie folgen.

Grüne Welle in Paris als Vorbild

Wie so ein Gesamtkonzept gelingen kann, zeigt Paris. Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat Frankreichs Hauptstadt auf einen umweltfreundlichen Kurs gebracht: Inzwischen ist das gesamte Stadtgebiet Tempo-30-Zone, über 1.000 Kilometer Radwege wurden ausgebaut. Auf vielen Hauptachsen dürfen nur noch Räder, Taxis und Busse fahren. Die Zahl der Autos ging in den vergangenen zehn Jahren um 90.000 zurück – während sie in Deutschland weiter steigt.

Paris ist zu einer Fahrradstadt geworden. Außerdem wird es massiv begrünt, was vor künftigen Rekordhitzewellen schützt und die Lebensqualität steigert. Die Umweltschutzbemühungen tragen bereits Früchte. Bald dürfen die Pariser sogar wieder in der Seine baden. 100 Jahre lang war der Fluss dafür zu schmutzig.

Einige deutsche Bürgermeister verfolgen diese grüne Welle sehr aufmerksam. Marburg hat nun mit der Prämie einen wichtigen ersten Schritt gemacht. Weitere Städte sollten dem Beispiel folgen. Hier erfahren Sie, wie das Marburger Modell funktioniert.

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