Empfindliches Getriebe Auto mit Automatik abschleppen: Hier drohen teure Schäden
Wer sein liegengebliebenes Auto mit Automatik nicht wieder flott kriegt, braucht Hilfe. Zwei Autos und ein Seil, fertig? Ganz so einfach ist es leider nicht.
Automatikgetriebe sind in Deutschland immer weiter verbreitet. Rund zwei Drittel aller Neuwagen waren 2022 laut Zahlen der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) damit ausgestattet. Was Sie beachten sollten, wenn Sie liegenbleiben und Ihr Fahrzeug abgeschleppt werden muss.
Grundsätzlich: Stange oder Seil?
Abschleppstangen sind fürs Ziehen eines Pannenfahrzeugs nach Angaben des TÜV Süd sicherer als Seile, aber auch sperriger und teurer. Unabhängig von der Wahl des Hilfsmittels dürfen nicht mehr als fünf Meter zwischen den beiden Fahrzeugen sein. In die Mitte von Seil oder Stange gehört ein rotes Fähnchen.
Das Gewinde für die Abschleppöse befindet sich meist hinter einer Plastikkappe an der Stoßstange, die dazugehörige Öse beim Bordwerkzeug im Kofferraum.
Vorsicht: Nicht alle Autos mit Automatik darf man abschleppen
Doch für Autos mit Automatikgetriebe gelten andere Regeln als für Autos mit Handschaltung, warnt der ADAC: Automatikmodelle sind oftmals empfindlich.
Deshalb gilt: Abschleppen ist bei einem Automatikgetriebe nur über wenige Kilometer gefahrlos möglich – und das auch ausschließlich in der Stufe N (Neutral/Leerlauf). Legen Sie längere Strecken zurück, kann das zu einer starken Wärmeentwicklung führen. Im schlimmsten Fall kann das Getriebe dabei Schaden nehmen.
Einige Automatikmodelle können aber die Verbindung zwischen Antriebsachse und Getriebe entkoppeln, erklärt der ADAC: Lesen Sie dafür vorher gründlich in der Betriebsanleitung Ihres Autos nach, ob und wie das möglich ist.
Im Zweifelsfall sollten Sie einen Abschleppdienst kontaktieren, der das Auto auf einen Lkw lädt und sicher zur Werkstatt transportiert.
Abschleppen: Darauf kommt es an
Falls Sie tatsächlich nur eine kurze Strecke zurücklegen: Tempo 50 ist die absolute Obergrenze, beim Seil sind es besser nur 30 Kilometer pro Stunde. Nach einem behutsamen Start muss das Seil immer gespannt bleiben.
Das Lenken und Bremsen im Pannenauto erfordert mehr Kraft, denn Servolenkung und Bremskraftverstärker arbeiten nicht mit.
Beide Autos müssen die Warnblinker eingeschaltet haben, bei Dunkelheit auch die Rückleuchten oder eine Notbeleuchtung. Die Fahrer sollten vorher Verständigungszeichen vereinbaren. Sie können auch über die Freisprecheinrichtung ihres Mobiltelefons miteinander Kontakt halten.
Achtung im Ausland
Wer im Urlaub im Ausland liegenbleibt, sollte sowieso lieber einen Abschleppdienst zu Hilfe rufen. Eigeninitiative kann zum Beispiel in Spanien teuer werden: Hier dürfen Privatfahrzeuge nicht selbst abgeschleppt werden, so der Tüv Süd.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- adac.de: Auto richtig abschleppen: So geht's