Ungewöhnliches Gefährt Aus für den Renault Twizy – der Nachfolger steht in den Startlöchern
Schön? Nicht nach klassischer Definition. Schnell? Auch nicht. Komfortabel? Von wegen. Dennoch ist der Renault Twizy ein Kultauto der besonderen Art.
Sind Sie schon einmal einen Renault Twizy gefahren? Nein? Dann geht es Ihnen wie den meisten Deutschen. 6.000 dieser ungewöhnlichen Flitzer wurden seit seiner Markteinführung hierzulande gerade einmal zugelassen, weltweit immerhin etwas mehr als 33.000. Nun läutet Renault das Ende des elektrischen Zweisitzers ein, der es dennoch auf seine Art zum Kultstatus gebraucht hat. Denn egal, was man über ihn dachte: Außergewöhnlich war er.
Das Design des Twizy war eine Ausnahmeerscheinung, sein Sitzkonzept ist es auch: Fahrer und Beifahrer sitzen in zwei Reihen, der Beifahrer muss hinter den Fahrer. Wenn der Twizy dann losrollt, dann summt und rumpelte es, als würde man mit einem Spielzeugauto durch die Gegend fahren. Einige Lieferdienste in vollen Innenstädten schätzten die Qualitäten der Kleinstfahrzeugs, mit dem man schnell eine Parklücke findet und an dessen Heck eine geräumige Box für Pizzakartons passt.
Kein echtes Auto – aber ein Airbag
Rein rechtlich gesehen ist der Twizy mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 45 bzw. 80 km/h (je nach Variante) auch gar kein Auto, sondern ein Leichtelektromobil. Vier Räder und ein Dach – das ist wohl das Einzige, was er mit einem Auto gemeinsam hat. Anfangs hatten die aufpreispflichtigen Türen nicht einmal richtige Scheiben – die musste man sich als Nachrüstsatz anbauen. Heizung? Ebenfalls Fehlanzeige. Das Schmalspur-Gefährt ist eher eine Alternative zum Roller als zum Kleinstwagen. Dafür gab es immerhin einen Airbag. Und eine Fahrerlaubnis für Jugendliche, wenn sie sich für die langsamere Version entschieden.
Hierzulande haben es Fahrzeuge dieser Art noch schwer – was wohl auch am Wetter in Deutschland liegt. Und auch die mäßigen Crashtest-Ergebnisse könnten eine Rolle dabei spielen, dass viele diesen Mobilen nicht über den Weg trauen. In Frankreich und Italien hingegen sind Leichtfahrzeuge wie der kleine Franzose als wendige und günstige Stadtgefährte durchaus beliebt, als Carsharing-Fahrzeuge wie beispielsweise in Paris.
Vorbild für andere Hersteller
Wie wegweisend der Twizy am Ende doch war, zeigt sich beim Blick auf andere Leichtkraftfahrzeuge: Der elektrische Isetta-Klon Microlino funktioniert nach dem gleichen Konzept, ebenso das Stellantis-Trio Citroën Ami, Opel e-Rocks und Fiat Topolino. Sicherlich keine Autos für die breite Masse, aber eine Möglichkeit, den Verkehrsraum in den Städten anders als bisher zu nutzen.
Und auch der Twizy selbst bekommt einen Nachfolger: Ende des Jahres will Renaults Mobilitätsservice-Tochter Mobilize mit dem Duo ein neues Micromobil für den City-Verkehr auf die Straße bringen (lesen Sie hier mehr dazu). Der Neue soll mehr Komfort als der Twizy bieten und vor allem im Kurzzeit-Mietgeschäft zum Einsatz kommen. Geplant ist auch eine Lieferwagen-Ausführung namens Bento.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SP-X