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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Test 2020 In diesen Haferflocken stecken problematische Stoffe
Bei vielen Deutschen stehen Haferflocken auf dem Frühstückstisch. Einige Produkte sollten Sie aber besser nicht verzehren. Sie enthalten hohe Gehalte an Nickel oder Schimmelpilzgiften, wie eine aktuelle Untersuchung von "Öko-Test" zeigt.
Haferflocken sind oft mit Nickel belastet. In einer Untersuchung für die Zeitschrift "Öko-Test" (10/2020) wies ein Labor das Metall in allen getesteten Produkten nach. In sechs Haferflocken-Marken war die Belastung besonders deutlich.
Nickel kommt oft im Boden und in Gestein vor. Hafer ist – genauso wie Mais und Sojabohnen etwa – eine der Pflanzen, die Nickel besonders stark aufnehmen. Problematisch ist Nickel, da es sich in Tierversuchen als entwicklungs- und fortpflanzungsstörend gezeigt hat.
"Öko-Test" ließ insgesamt 24 Haferflockenmarken der Sorte "zart" auf Pestizide, Schwermetalle und Mineralölbestandteile testen. Zehn Produkte schnitten "sehr gut" ab, vier "gut". Sechs erhielten das Urteil "befriedigend", eins "ausreichend". Drei waren "ungenügend".
Viel Nickel in zwei Haferflockenmarken
Die höchsten Gehalte an Nickel steckten laut dem Test in den "Gut & Günstig Haferflocken Extra Zart" von Edeka (Gesamturteil "ungenügend") sowie in den "Flocken Hafer Zart" von der Bio-Zentrale ("ungenügend"). Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA hat eine Höchstmenge pro Tag für Nickel festgelegt. Ein Erwachsener, der 60 Kilogramm wiegt, überschreitet diese, wenn er 50 Gramm von einem der zwei betroffenen Produkte zu sich nimmt. Die anderen Haferflocken mit viel Nickel schöpften die Tageshöchstmenge jeweils zu mehr als der Hälfte aus.
Ein weiteres Problem im Test waren Schimmelpilzgifte. Bei diesem Prüfpunkt fielen die "Kornmühle Extra Zarte Haferflocken" von Netto ("ungenügend") negativ auf. In ihnen wies das Labor so viele Schimmelpilzgifte nach, dass die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge mit einer 50-Gramm-Portion Haferflocken überschritten wird. In dem Netto-Produkt steckten T2- und HT2-Toxine. Sie gelten als zellgiftig und können das Immunsystem schwächen. Vier weitere Haferflockenmarken wiesen erhöhte Gehalte an Schimmelpilzgiften auf, die den täglichen Toleranzwert zu mehr als der Hälfte ausschöpfen. Und auch die übrigen Produkte waren nicht ganz frei davon, in ihnen wurden Spuren nachgewiesen.
Auch Rückstände von Mineralöl stecken in einigen Produkten
Eine Verunreinigung mit Mineralöl kritisierten die Tester bei sechs Haferflockenmarken. Die höchsten Werte fanden sie in den Haferflocken von Bio-Zentrale sowie in "Bauckhof Haferflocken Zartblatt, Demeter" von Bauck ("befriedigend"). Mineralölbestandteile können sich im Fettgewebe des menschlichen Körpers anreichern. In Tierversuchen haben sie zu Schäden an der Leber geführt. Was das für die Gesundheit des Menschen bedeutet, ist laut Bundesinstitut für Risikobewertung noch nicht geklärt.
Das Labor untersuchte die Produkte auch auf Rückstände des bedenklichen Unkrautvernichters Glyphosat. Fündig wurden sie nur in den "Ja! Zarte Haferflocken" von Rewe. In diesen steckten kleine Mengen, sodass das Produkt insgesamt noch mit "gut" abschnitt.