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Reisen in arme Länder: Kindern kein Geld geben


Richtig mit Armut umgehen
Reisen in arme Länder: Kindern kein Geld geben

Sommer, Sonne – und soziales Elend. Manche Urlauber plagt das schlechte Gewissen angesichts von Armut und Umweltverschmutzung am Reiseziel. Wie können sie etwas zurückgeben?

Aktualisiert am 15.07.2018|Lesedauer: 3 Min.
dpa-tmn, Christina Weise
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Oft begegnen Reisende ihr schon auf dem Weg vom Flughafen zur Unterkunft: der Armut. Verbringen sie die Urlaubstage nicht nur im Hotel, sind die krassen Gegensätze zwischen Touristen und Einheimischen in vielen Ländern ständige Begleiter. Wer gut informiert ist, kann sich auf die Situationen einstellen.

Ein bettelndes Kind in Neu-Delhi: Eine Expertin erklärt, warum Sie gerade Kindern kein Geld geben und nichts von ihnen zu kaufen sollten.Vergrößern des Bildes
Ein bettelndes Kind in Neu-Delhi: Eine Expertin erklärt, warum Sie gerade Kindern kein Geld geben und nichts von ihnen zu kaufen sollten. (Quelle: Arno Burgi/dpa)

Wie gehe ich am besten mit der Armut um?

Nicht alle Menschen, die für uns arm aussehen, sind es auch in ihrem Land. Das liegt an unterschiedlichen Einkommen und Lebensstandards. Gleichzeitig werden sich die wenigsten Einheimischen Urlaubsreisen leisten können. "Deswegen sollte ich als Reisender mit meinem Wohlstand verantwortungsbewusst umgehen, ihn nicht übermäßig zu Schau stellen und nicht um jeden Cent feilschen", sagt Antje Monshausen, Leiterin von Tourism Watch bei Brot für die Welt.

Sollte ich bettelnden Einheimischen Geld geben?

Der Reiseleiter ist hier ein guter Ansprechpartner – vor allem, wenn er aus dem Land kommt. Er kann die Situation einschätzen und Tipps geben. "Es ist ganz wichtig, gerade Kindern kein Geld zu geben und nichts von ihnen zu kaufen", sagt Monshausen. "Das kann ihre Familien ermutigen, sie weiterhin zum Betteln statt in die Schule zu schicken. So wird ein Teufelskreis der Armut aufrechterhalten."

Sollte ich Armenviertel besuchen?

Immer häufiger werden Touren durch Armenviertel angeboten. Es gibt zwei Arten, solche Gegenden zu erkunden: aus dem Fenster eines Reisebusses oder zu Fuß. Letztere bietet die Möglichkeit, mit den Menschen auf Augenhöhe in Kontakt zu kommen. Meist leben die Guides selbst in dem Viertel und zeigen ihre Lieblingsplätze.

Monshausen empfiehlt: "Es ist wichtig, bei den Veranstaltern nachzufragen, wie die Menschen in die Entwicklung der Touren eingebunden wurden und wie sie dauerhaft beteiligt sind. Wie wird sichergestellt, dass die Ausgaben der Reisenden auch den Bewohnern zugutekommen?" Auch wichtig: Darf ich fotografieren?

Hilft es den Menschen, wenn ich lokale Produkte kaufe?

Die lokale Bevölkerung ist häufig nicht an den Einnahmen aus dem Tourismus beteiligt. Selbst getöpferte Schalen und die Suppe aus dem eigenen Restaurant bringen verschiedenen Menschen Geld und vermitteln Wertschätzung. Die sollte ernst gemeint sein, sagt Harald Zeiss, Professor für Tourismusmanagement an der Hochschule Harz.

"Mitleid ist der falsche Ansatz. Die Menschen sind stolz auf ihr Werk, sie sind Künstler und leben verhältnismäßig normal, auch wenn es für uns vielleicht als ein Leben in Armut erscheinen mag."

Wie lassen sich Urlaub und Umweltschutz vereinen?

"Mit gutem Beispiel voranzugehen, ist der wichtigste Beitrag, den man leisten kann", sagt Nadine Schaal von der gemeinnützigen Organisation TourCert, die Reiseveranstalter und Hotels mit Ökolabels auszeichnet. "Zum Beispiel aus Mehrwegflaschen trinken und Plastikmüll vermeiden – und nicht vermeidbaren Müll richtig entsorgen."

Gerade in südlichen Ländern ist Wasser eine knappe Ressource. Zeiss sagt: "Natürlich soll man den Urlaub genießen und sich verwöhnen lassen, aber schon kleine Maßnahmen können viel bewirken. Müssen wir jeden Tag die Handtücher wechseln lassen? Muss ich ein Bad nehmen in einer Gegend, in der Wasserknappheit herrscht?"

An wen spende ich am besten?

Organisationen gibt es genug, in Deutschland wie im Urlaubsland. "Die Ursachen von Armut sind meist komplex und lassen sich nicht einfach durch Geld an einzelne Personen beseitigen", sagt Monshausen. Sie rät, Organisationen zu unterstützen, die sich vor Ort einsetzen.

Verwendete Quellen
  • dpa
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