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Sommerurlaub 2025: Tui-Chef verrät, in welchem Land es günstig ist


Tui-Chef verrät
Dieser neue Reisetrend überrascht alle

  • Dorothea Meadows
InterviewVon Dorothea Meadows

Aktualisiert am 09.03.2025 - 15:49 UhrLesedauer: 5 Min.
Frühstück mit Blick aufs Meer: Sogar Pauschalreisen kann man mittlerweile auf seinen Vorlieben und Bedürfnisse anpassen.Vergrößern des Bildes
Frühstück mit Blick aufs Meer: Viele Deutsche lieben im Urlaub Buffetessen. (Quelle: Lodya Y.)
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Schon den Sommerurlaub gebucht? Im Interview erzählt der Tui-Chef von aktuellen Trends und von erstaunlichen Erkenntnissen über das Verhalten der Deutschen am Buffet.

Der Frühling kommt und die Lust auf Urlaub steigt. Doch auch die Preise steigen. Welche Reisen erschwinglich sind, warum Reisebüros ein Comeback erleben und weshalb Urlauber demnächst vielleicht weniger Paprika auf Hotel-Buffets finden werden, erklärt Benjamin Jacobi, Geschäftsführer von Tui Deutschland, im Gespräch mit t-online.

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t-online: Herr Jacobi, Sie können als Tui-Chef doch bestimmt nach Lust und Laune reisen. Wohin geht's denn in diesem Sommer?

Benjamin Jacobi: Tatsächlich bin ich bei uns zu Hause für die Urlaubsplanung zuständig. Dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, eine Rundreise durch Portugal und Andalusien zu machen. Wahrscheinlich geht es nach Lissabon, an die Algarve und dann weiter nach Spanien. Eine Mischung aus Hotel, Ferienwohnung und Robinson-Club-Urlaub – so erleben wir die Region am besten. Noch ist nichts gebucht, weil die Kinder auch mitentscheiden wollen, aber die Richtung steht fest.

Haben Sie eine persönliche Wunschliste an Zielen, die Sie noch bereisen möchten – oder waren Sie schon überall auf der Welt?

Eine richtige Wunschliste habe ich nicht. Aber je mehr man reist, desto mehr entdeckt man Orte, zu denen man unbedingt zurückkehren möchte. Bevor wir Kinder hatten, haben wir viele Fernreisen gemacht, jetzt liegt der Fokus auf Europa. Ich würde aber gern mal eine längere Segeltour machen, abgelegenere Gebiete erkunden oder wandern gehen – vielleicht dann, wenn die Kinder größer sind oder keine Lust mehr haben, mitzukommen (lacht).

Wie so vieles im Leben wird auch das Reisen immer teurer. Buchen die Menschen weniger?

Zu verreisen hat für Deutsche weiterhin einen hohen Stellenwert. Unseren Kunden ist es ein echtes Grundbedürfnis, in den Urlaub zu fahren. Wir bemerken aber unterschiedliche Effekte. Es gibt eine Kundengruppe, die sagt, Reisen ist mir nach der Pandemie besonders wichtig. Viele dieser Kunden machen nicht nur eine Urlaubsreise, sondern – wenn das möglich ist – zwei oder mehr. Es gibt schon einen Trend dahin, dass häufig im Herbst noch mal eine Reise geplant wird.

Und die andere Kundengruppe – bleibt sie in Deutschland?

Urlaub in Deutschland, an den Küsten oder in den Bergen, kann auch etwas Besonderes sein, ist aber preislich für Familien oft eine Herausforderung. Übernachtungen und Nebenkosten sind hier in der Regel teurer als in den klassischen Urlaubsländern. Wenn ich zum Beispiel in der Türkei einen All-inclusive-Urlaub mache, dann habe ich die volle Budgetsicherheit und kann meinem Kind, mal spaßeshalber gesagt, dreimal am Tag ein Eis bieten. Wohingegen ich an der deutschen Nordseeküste vielleicht schon aufs Geld schauen muss. Wir haben aber auch hier was Neues entwickelt und bieten erstmals All-inclusive an der Nordsee: im neuen Tui Kids Club Wangerland.

Wo kann man in diesem Sommer denn günstig Urlaub machen?

Tunesien und Bulgarien stehen ganz oben auf der Liste. Es gibt aber auch exotischere Ziele, wie zum Beispiel Albanien. Das ist ein aufstrebendes Land und auch gar nicht so weit weg. Auch in Ägypten gibt es tolle Angebote. Die Destination galt ja immer eher als Urlaubsziel für den Winter und ja, im August ist es bei 40 Grad plus für uns Europäer schon sehr warm. Dafür bieten Ägypten-Urlaube ein super Preis-Leistungs-Verhältnis und – ganz wichtig für Familien: große Hotelzimmer. Da muss man das Zustellbett nicht auf die 16 Quadratmeter quetschen, sondern hat viel Platz.

Zur Person

Benjamin Jacobi (45) wurde 1980 in Bremen geboren. Er wohnt mit Ehefrau und zwei Kindern in Hannover; dem Konzernsitz der Tui. Nach dem Studium der Internationalen Tourismuswirtschaft in Wernigerode und South Carolina (USA) war Jacobi seit 2004 bei Tui und seit 2015 in verschiedenen Führungspositionen tätig, bevor er im Oktober 2025 zum Vorsitzenden der Geschäftsführung aufstieg.

Gibt es Reiseziele, die aus der Mode geraten sind?

Nein, das sehen wir nicht. Deutsche mögen Sonne, Strand und Meer. Urlaubsregionen, die diese Kombination bieten, kommen niemals aus der Mode. Aber wir beobachten interessante Trends.

Welche?

Kunden orientieren sich heute auch an Influencern, die zum Beispiel auf Instagram oder TikTok von ihren Reisen berichten. Wenn so etwas online geht, können wir kurz darauf am Traffic auf unserem Buchungsportal sehen, dass die Menschen sich genau über das beschriebene Reiseziel informieren. Ob das jetzt Thailand ist oder die Toskana, ist egal. Hauptsache, der Kunde kann genau das Gleiche auch erleben. An der Stelle kommt dann häufig noch ein anderer Trend ins Spiel: Für die Reiseplanung gehen Menschen wieder vermehrt ins Reisebüro.

Das ist eine Überraschung. Man könnte meinen, das läuft heute alles digital.

Wir erleben eine regelrechte Renaissance des Reisebüros. Es ist ein bisschen so, wie wenn Sie sich eine neue Küche erstellen lassen wollen. Und dann sitzen Sie zu Hause und die Planung überfordert Sie am Ende doch oder das Ergebnis ist nicht perfekt. Bevor man die vielen Stunden investiert und dabei Nerven lässt, gibt man den Auftrag lieber an einen Experten, der alles passend zusammenbaut. Das ist mit der Reiseplanung genauso.

Tipp

Sie haben kein Reisebüro in der Nähe, benötigen aber Unterstützung bei der Buchung? Mobile Reisebüros können Sie hier kontaktieren.

Wie wichtig ist Tui-Kunden bei der Urlaubsplanung das Thema Nachhaltigkeit?

Das ist ein spannender Punkt. Die meisten Kunden erwarten nachhaltige Angebote, aber nur wenige sind bereit, dafür einen Aufpreis zu zahlen. Deswegen setzen wir auf Maßnahmen, die nachhaltig und gleichzeitig wirtschaftlich sind. Wir investieren zum Beispiel in Solaranlagen für Hotels oder optimieren Versorgungswege. Außerdem haben wir ein Programm, das Landwirtschaftsbetriebe vor Ort fördert, die dann wiederum Tui-Hotels beliefern. Und wir schauen verstärkt darauf, ob die Hotels Ladestationen für E-Autos anbieten. Denn Urlauber können nur dann umweltfreundlich mit einem E-Auto unterwegs sein, wenn sie es auch am Hotel aufladen können. Nachhaltigkeit muss sich für alle Seiten lohnen, damit sie langfristig funktioniert.

Spielt Flugscham noch eine Rolle für deutsche Urlauber?

Die Diskussion, wie wir öko-effizient fliegen, interessiert die Menschen natürlich, der Wunsch, andere Länder und Kulturen zu entdecken überwiegt, aber. Und ich kann das gut verstehen, die Auszeit vom Alltag wird für die Menschen immer wichtiger.

Werden Flugreisen in Zukunft nachhaltiger?

Fliegen muss nachhaltiger werden. Das "er" am Ende sind die zwei entscheidenden Buchstaben, die da den Unterschied machen. Wir setzen auf moderne, effizientere Flugzeugtypen und arbeiten an der Nutzung nachhaltiger Treibstoffe, um den CO2-Ausstoß unserer Flotte zu reduzieren. Außerdem brauchen wir endlich die politische Unterstützung für optimierte Flugrouten. Würde man zum Beispiel den Luftraum in Europa besser koordinieren und vereinheitlichen, ließen sich bis zu zehn Prozent Treibstoff einsparen.

Ich habe gehört, Sie setzen Künstliche Intelligenz ein, um die Lebensmittelverschwendung in Hotels zu reduzieren. Wie funktioniert das?

Hier spielt uns in die Hände, dass wir mittlerweile über 430 eigene Hotels haben, in denen wir testen können, was genau die Ansprüche unserer Gäste sind und was wir besser machen können. Dazu haben wir mit KI verknüpfte Kamerasysteme in ausgewählten Hotels überprüfen lassen, welche Speisen häufig übrig bleiben. Es wurde also genau aufgezeichnet, was aus der Küche kommt und was dahin wieder zurückging. So können wir nun Buffets besser planen und Abfall reduzieren. Eine überraschende Erkenntnis war zum Beispiel, dass Paprika und Paprika-Gerichte besonders oft liegen bleiben. Solche Daten helfen uns, gezielter einzukaufen und nachhaltiger zu wirtschaften.

Herr Jacobi, vielen Dank für das Gespräch.

Verwendete Quellen
  • persönliches Gespräch mit Benjamin Jacobi, Geschäftsführer von Tui Deutschland
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