Inseln, Berge und Savanne Mallorca, Madeira, Südtirol: Die schönsten Wanderreisen der Welt

Frische Luft, imposante Landschaften und Bewegung in der Natur: Wanderreisen sind beliebter denn je. Von Tirol über Madeira bis nach Uganda lädt die Natur zum Entdecken ein.
Wenn das Thermometer langsam höher klettert, dann ist es höchste Zeit, die Wanderschuhe zu schnüren. Der moderne Wanderfreund tut das längst überall in der Welt, denn er weiß um den viel länger anhaltenden Erholungswert einer Wanderreise im Vergleich zum Urlaub im Liegestuhl. Wir stellen neun organisierte Touren für jeden Typ vor – vom Almwandern am Mieminger Plateau bis zum Dschungeltrekking in Uganda.
Leicht einsteigen: Almwandern am Mieminger Plateau
Wer sagt denn, dass Wandern mühsam sein muss? Eine Wanderwoche auf der schönsten Sonnenterrasse Tirols überzeugt auch Skeptiker vom Gegenteil. Das Mieminger Plateau bietet weite Blicke aufs Inntal, zauberhafte Wälder und gemütliche Wanderungen über die typischen Lärchenwiesen. Für den Wandereinsteiger perfekt ist eine Wochentour in der Gruppe mit Guide und Quartier im komfortablen Wellnesshotel, so bezwingt man kurze Durchhänger. Und traut sich am Ende auch einen richtigen Aufstieg zu, wie den zum urigen Lehberghaus und zur Marienbergalm.
Organisiert, aber individuell: Auf Südtirols Kastanienweg
Wo ist der Unterschied zwischen Wandern und Trekking? Wanderreisen sind meist weniger anspruchsvoll, Trekkingtouren erfordern eine höhere Fitness. Wie etwa die achttägige Trekkingreise auf dem Kastanienweg von Brixen nach Bozen in Südtirol. Der idyllische Wanderweg führt auf den sonnigen Höhen über dem Eisacktal vom Kloster Neustift über Brixen, Klausen und den Ritten bis nach Bozen und bietet von Frühjahr bis Herbst Gelegenheit, die Natur in den Kastanienhainen in vollen Zügen zu genießen.
Die Reise des Lebens: Ohne Stress über die Alpen
Einmal im Leben die Alpen zu Fuß überqueren – davon träumen viele. Bei diesem Traum muss es nicht bleiben. Längst ist eine Alpenüberquerung auch für Menschen mit durchschnittlicher Kondition möglich. Die meisten Teilnehmer organisierter Touren haben die 50 Jahre hinter sich.
Als leichteste Transalp-Route gilt die Alpenüberquerung vom Tegernsee nach Sterzing. Sie dauert eine Woche und ist von Juni bis Mitte Oktober mach- und buchbar. Täglich müssen zwischen sechs und 20 Kilometer gewandert und bis maximal 900 Höhenmeter im Anstieg überwunden werden, meist sind es deutlich weniger. Insgesamt werden 95 bis 110 Kilometer gewandert und etwa 60 Kilometer mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Taxi zurückgelegt.
Inselwandern: Mallorca von oben entdecken
Wenn hierzulande das Wetter noch nicht oder nicht mehr zum Wandern einlädt, dann ist es oft rund ums Mittelmeer am schönsten. Erfunden haben das Inselwandern schon vor 50 Jahren – nein, nicht die Schweizer, sondern die Mallorquiner. Denn zu Saisonbeginn erwacht die Natur Mallorcas in Windeseile, sofort sind die Hänge der Tramuntana mit bunten Blütentupfern übersät.
Bei angenehmen 22 Grad schnürt man vom komfortablen Standorthotel zum Beispiel in Port Soller gern die Wanderstiefel und wandert etwa vom idyllischen Bergdorf Orient über von Olivenhainen umsäumten Wegen zur Burgruine von Alaró. Weit schweift der Blick dort über die gesamte Insel. Bergab geht es auf einem breiten Karrenweg zur Finca Es Verger und weiter über schmale Ziegenpfade durch eine wildromantische Schlucht.
Inselhüpfen auf Italienisch: Siziliens kleine Schwestern
Wildromantische, vulkanische Landschaften, herrliche Küsten und klares Meer – die sieben Liparischen Inseln zwischen Sizilien und Kalabrien sind ein Paradies für Naturfreunde. Zugegeben, die Anreise ist etwas mühsam, meist mit Zwischenübernachtung auf Sizilien, allerdings wird man mit einem ursprünglichen, vom Massentourismus verschonten Urlaubsziel belohnt.
Zum Beispiel erwarten die Wanderer Begegnungen mit Dampf, Schwefelgasen und Heilwasser auf der Insel Vulcano: Nach der Überfahrt von der Insel Lipari beginnt am Hafen die fünfstündige Wanderung, die in gemächlichen Serpentinen hinauf zum Kraterrand Gran Cratere auf 391 Meter Höhe führt. Verweilen und Genießen heißt es dort: Zu schön ist der Ausblick auf die Nachbarinseln. Beim Abstieg locken heiße Quellen am und im Meer.
Wer hat's erfunden?
Gewandert wird natürlich bereits seit Jahrtausenden. Aber die Wanderurlaubsreise als Pauschalangebot erfunden hat der Innsbrucker Hannes Gasser. Er stellte als Erster fest, dass die perfekten Wandertermine in den Alpen und am Mittelmeer sich wunderbar ergänzen.
1971 veranstaltete seine Alpinschule in Innsbruck die erste organisierte Wanderreise nach Korsika. Und ab den 1980er-Jahren entwickelte er gemeinsam mit der Tui das Modell der komfortablen Wanderpauschalreisen, bei denen Unterkünfte, geführte Touren und Anreise fertig organisiert wurden, zunächst in Europa, später weltweit.
Bett am Weg: Schluchten und Buchten auf Kreta
Einsteiger wandern meist von einem Standorthotel aus. Wanderangebote mit Quartierwechsel bieten dem Sportsfreund aber mehr Abwechslung. Dafür ist beim Etappenwandern meist eine gute Kondition gefragt: Das Gepäck muss gelegentlich auch im Rucksack mitgenommen werden. So auch auf Kreta bei einer 13-tägigen Tour entlang der Südküste und in die Lefka Ori (die Weißen Berge).
Übernachtet wird auf solchen Touren in einfachen Unterkünften, mittags sucht man sich auch mal spontan eine Taverne. Gemeinsam wird die Felsenpyramide des Gingilos (2.080 Meter) mit ihrem prächtigen Ausblick über das Libysche Meer bezwungen, bevor es an die Badebuchten der steilen Südküste geht und natürlich in die weltbekannte Samaria-Schlucht. Fünfeinhalb Stunden dauert das Durchwandern der längsten Schlucht Europas. Im Samaria-Nationalpark sprudeln Quellen unter uralten Platanen und Zypressen.
- Lesen Sie auch: So sind Wanderer respektvoll in der Natur unterwegs
- Wandern mit Hund: Das sollten Besitzer wissen
Entlang der Wasserläufe: Gipfelglück auf Madeira
Ein Traum für Naturliebhaber ist die portugiesische Blumeninsel Madeira. Schmale Pfade führen Wanderer entlang der berühmten Levadas, des einzigartigen Bewässerungssystems, in die wilde Natur Madeiras: Baumriesen spenden dichtes Urwaldgrün, es riecht nach wildem Oregano und feuchtem Moos.
Auf der Doppelgipfeltour vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo ist dann allerdings Kondition nötig. Die Tour dauert etwa sechs Stunden und geht bis hinauf auf 1.862 Meter über dem Meer. Damit ist diese anspruchsvolle Wanderroute gespickt mit spektakulären Aussichten über die Bergwelt und die Hochebenen Madeiras. Ausgangspunkt ist der Parkplatz knapp unterhalb des Pico do Arieiro.
La Gomera für Singles und Alleinreisende
Singles haben es im Urlaub oft schwer: Sie bezahlen mehr fürs Einzelzimmer und müssen dann manchmal auch noch am Katzentisch sitzen. Da kommen spezielle Reisetermine mit Einzelzimmern ohne Zuschlag gerade recht. Solche Tourenangebote gibt es auch für die Kanareninsel La Gomera: Wie eine riesige halbierte Orange mit tiefen Einschnitten steigt sie aus dem Meer, von zahllosen Barrancos zerfurcht.
Keine andere Kanareninsel ist so zerklüftet, das hat Gomera eine touristische Total-Erschließung erspart. Auf alten Hirtenpfaden wandert die Gruppe über steile Terrassen zum Nationalpark Garajonay mit seinem geheimnisvollen Nebelwald aus Lorbeerbäumen. Und zwischen den Touren bleibt auch noch Zeit für erholsame Strandtage, liegt doch das Hotel nur einen Katzensprung vom Meer entfernt.
Die "Big Five" rufen: Auf den Spuren der Gorillas
Einige Traumreiseziele kann man gar nicht anders erleben als zu Fuß. Schließlich führt zur Flora und Fauna Afrikas keine Autobahn. Wen die Wildnis fasziniert, für den sind Ruanda und Uganda eine lohnende Option. Denn beide Länder locken mit landschaftlicher Vielfalt – vom Regenwald bis zur Savanne – und den "Big Five", also Elefanten, Nashörnern, Büffeln, Leoparden und Löwen.
Einzigartig in dieser Region sind jedoch vor allem die Schimpansen und Gorillas, denen man nur hier noch unter strengen Umweltregeln in freier Natur begegnen kann. Es ist ein unglaubliches Gefühl, gemeinsam mit einem Berggorilla im dichten Dschungel zu sitzen – ein Erlebnis, das man nie wieder vergisst.
- Reiseredaktion srt