Blasen, Krämpfe, Schürfwunden Wenn der Weg weh tut: Erste Hilfe für Wanderer
Die kleinste Blase kann die Wandertour zu einer Tortur werden lassen. So beugen Sie Verletzungen und Krämpfen vor und behandeln sie.
Beim Wandern können selbst kleine Verletzungen und Beschwerden die Freude an der Tour erheblich mindern. Zu den häufigsten Problemen zählen Blasen, Muskelkrämpfe und Schürfwunden. Mit der richtigen Vorbereitung lassen sich diese Blessuren meist vermeiden. Kommt es aber doch zu einer Verletzung, kann sie mit einer kleinen Erste-Hilfe-Ausrüstung effektiv behandelt werden.
![Pflaster drauf: Beim Wandern kann es schnell zu Blasen kommen. Pflaster drauf: Beim Wandern kann es schnell zu Blasen kommen.](https://images.t-online.de/2025/02/mmjE-7edjnUt/0x209:4000x2250/fit-in/1920x0/pflaster-drauf-beim-wandern-kann-es-schnell-zu-blasen-kommen.jpg)
Blasen: Vorbeugung und Behandlung
Blasen entstehen durch Reibung, meist verursacht durch ungeeignetes Schuhwerk oder feuchte Socken. Um Blasen vorzubeugen, sollten Sie auf gut sitzende, eingelaufene Wanderschuhe und passende, atmungsaktive Socken achten (lesen Sie hier, wie Sie die besten Wanderschuhe für sich finden). Wechseln Sie bei längeren Touren regelmäßig die Socken, um Feuchtigkeit zu reduzieren. Achten Sie zudem auf eine gute Fußhygiene und trocknen Sie Ihre Füße in Pausen gründlich ab.
Erste Hilfe bei Blasen: Haben Sie sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch eine Blase eingehandelt, dann sollten Sie bei den ersten Anzeichen sofort handeln.
- Druckentlastung: Kleben Sie die betroffene Stelle mit speziellem Blasenpflaster oder Tape ab, um die Reibung zu reduzieren.
- Behandlung offener Blasen: Wenn die Blase bereits offen ist, reinigen Sie die Wunde vorsichtig mit sauberem Wasser oder einer antiseptischen Lösung. Anschließend desinfizieren Sie die Stelle und decken Sie mit einem sterilen Verband oder Pflaster ab. Wechseln Sie den Verband auf langen Touren regelmäßig und achten Sie auf Anzeichen einer Infektion wie Rötung, Schwellung oder Eiter.
- Blasen öffnen: Bei größeren oder sehr schmerzhaften Blasen kann es notwendig sein, diese unter sterilen Bedingungen zu öffnen, um den Druck zu mindern. Desinfizieren Sie dazu eine Nadel und die Hautstelle, stechen Sie die Blase vorsichtig an und drücken Sie die Flüssigkeit heraus. Anschließend muss die Stelle erneut desinfiziert und steril abgedeckt werden.
Haben Sie schon einmal mit einer Barfuß-Wanderung geliebäugelt? Ganz ohne Schuhe, aber verletzungsfrei – so geht's.
Muskelkrämpfe: Ursachen, Vorbeugung und Behandlung
Muskelkrämpfe treten häufig infolge von Überanstrengung, Dehydrierung oder einem Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt auf. Besonders bei langen oder intensiven Wanderungen kann es durch vermehrtes Schwitzen zu einem Verlust von Elektrolyten wie Magnesium und Kalium kommen, was die Entstehung von Krämpfen begünstigt. So beugen Sie Krämpfen vor.
- Hydration: Trinken Sie regelmäßig kleine Mengen Wasser oder isotonische Getränke, um den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt im Gleichgewicht zu halten.
- Ernährung: Achten Sie auf eine magnesiumreiche Ernährung mit Vollkornprodukten, Nüssen und grünem Gemüse. Bananen sind ebenfalls gute Kaliumlieferanten und eignen sich als Snack für unterwegs. Was sonst noch in ihrem Proviantbeutel sein sollte, lesen Sie hier.
- Training: Bereiten Sie sich mit regelmäßigen Dehn- und Kräftigungsübungen auf Ihre Wanderungen vor, um die Muskulatur zu stärken und die Belastung zu reduzieren.
Ist der Krampf einmal da, sind die Schmerzen häufig groß. Was jetzt hilft:
- Dehnen: Dehnen Sie den betroffenen Muskel vorsichtig, um die Verkrampfung zu lösen. Bei einem Wadenkrampf beispielsweise stellen Sie den Fuß flach auf den Boden und lehnen den Oberkörper nach vorn, um die Wadenmuskulatur zu dehnen.
- Massage: Massieren Sie den verkrampften Muskel sanft, um die Durchblutung zu fördern und die Verspannung zu lösen.
- Wärme: Halten Sie den Muskel warm, um die Durchblutung zu verbessern und die Muskulatur zu entspannen.
Wenn die Krämpfe trotz dieser Maßnahmen häufig auftreten oder sehr schmerzhaft sind, sollten Sie einen Arzt konsultieren, um mögliche zugrunde liegende Ursachen abzuklären.
Schürfwunden: Reinigung und Versorgung
Schürfwunden sind oberflächliche Verletzungen der Haut, die durch Stürze oder das Streifen an rauen Oberflächen entstehen können. Obwohl sie meist harmlos sind, ist eine sorgfältige Reinigung und Pflege wichtig, um Infektionen zu vermeiden. So geht's:
- Reinigung: Spülen Sie die Wunde gründlich mit sauberem Wasser oder einer antiseptischen Lösung, um Schmutz und Keime zu entfernen.
- Desinfektion: Tragen Sie ein antiseptisches Mittel auf, um Infektionen vorzubeugen.
- Abdeckung: Decken Sie die Wunde mit einem sterilen Verband oder Pflaster ab, um sie vor weiteren Verunreinigungen zu schützen.
- Beobachtung: Wechseln Sie den Verband regelmäßig und achten Sie auf Anzeichen einer Infektion wie Rötung, Schwellung oder Eiter.
Bei größeren oder tiefen Wunden, starken Blutungen oder Anzeichen einer Infektion sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Diese Erste-Hilfe-Ausrüstung muss mit
Abhängig von der Länge der Wandertour kann eine gut ausgestattete Erste-Hilfe-Tasche im Notfall entscheidend sein. Folgende Utensilien sollten immer mitgeführt werden:
- Blasenpflaster und Tape
- Sterile Wundverbände und Pflaster in verschiedenen Größen
- Desinfektionsmittel
- Pinzette (z. B. für Splitter oder Zecken)
- Schmerzmittel
- Elastische Binde zur Stabilisierung von Gelenken
- Rettungsdecke
- Schere
- Einmalhandschuhe
- Isotonische Getränke oder Elektrolytpulver
Lesen Sie auch: Smarter wandern – welche Gadgets sich wirklich lohnen
Natürliche Helfer: Wildkräuter als Erste-Hilfe-Maßnahme
Die Natur bietet eine Vielzahl von Pflanzen, die bei kleineren Verletzungen unterstützend wirken können. Einige Wildkräuter haben entzündungshemmende, antibakterielle oder schmerzlindernde Eigenschaften und können direkt am Wegesrand gefunden werden. Besonders häufig begegnet man in unseren Breiten dem Spitzwegerich.
Spitzwegerich, auch Heilwegerich, Wundwegerich, Spießkraut, Lungenblattl oder Schlangenzunge genannt, ist bekannt für seine antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Bei Insektenstichen oder kleineren Wunden können Sie ein frisches Blatt zwischen den Fingern zerreiben, bis der Saft austritt, und diesen auf die betroffene Stelle auftragen. Alternativ können Sie das Blatt auch zerkauen und den entstandenen Brei auf die Wunde legen.
- wandern-trekking-radfahren.de: "Blase behandeln – Tipps zur Behandlung und Vorbeugung"
- wanderhotels.com: "Erste Hilfe beim Wandern: Wildkräuter als natürliche Helfer"
- blog.tatonka.com: "Blasen behandeln und vorbeugen"
- tk.de: "Muskelkrampf: Ursachen, Vorbeugung und Behandlung"
- weltweitwandern.at: "Die wichtigsten Maßnahmen für Erste Hilfe am Berg – Was tun bei einem Wanderunfall?"
- wanderfit.de: "Muskelkrämpfe beim Wandern – Ursachen und Tipps"
- stern.de: "Erste-Hilfe-Set zum Wandern: Tipps zur Erstversorgung im Freien"
- br.de: "Erste Hilfe beim Wandern: Tipps zu Insektenstichen, Verstauchungen und kleinen Wunden"