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Städtetrips in Europa: Diese Geheimtipps lohnen sich für den Urlaub


Reisetipps abseits der Massen
Diese traumhaften Städte sind noch nicht überlaufen

Viele Städtebummler haben die Großstadtkracher bereits gesehen. Kleinere Alternativen können da durchaus mithalten – oder sie sogar übertreffen.

09.08.2023|Lesedauer: 5 Min.
srt, Sandra Ehegartner
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Allmählich beginnen die Vorbereitungen für spätsommerliche Städtereisen. Viele Großstädte wurden bereits besichtigt, zahlreiche Fotos geschossen. Und so manches Mal bleibt vielleicht das Gefühl, eben doch eher Touristenattraktionen gesehen als eine Stadt und ihre Menschen wirklich kennengelernt zu haben.

Es muss nicht immer Rom sein: Der gemeinsame Städtetrip kann auch in einer anderen Stadt gelingen.Vergrößern des Bildes
Es muss nicht immer Rom sein: Der gemeinsame Städtetrip kann auch in einer anderen Stadt gelingen. (Quelle: IMAGO / Westend61)

Wieso also nicht mal die etwas unbekannteren Städte eines Landes besuchen? Wir stellen Städtealternativen vor, die nicht auf jeder Liste stehen.

Augsburg statt München

Die drittgrößte Stadt Bayerns und übrigens auch eine der ältesten Deutschlands, empfängt Besucher mit Originalen wie Fuggerei, Puppenkiste, Turamichele und ihrem ganz besonderen Charme. Liegt es an den eindrucksvollen Brunnen der Oberstadt, den kleinen Kanälen in der Altstadt, die beide Teil des UNESCO-Welterbes für das einzigartige Wassermanagement sind?

Oder liegt der Charme der Stadt in der prachtvollen, kopfsteingepflasterten Maximilianstraße, einst Teil der römischen Via Claudia Augusta, die mehrere Plätze und ihre Brunnen miteinander verbindet? Beim Stadtrundgang durch die historische Altstadt darf ein Besuch in der weltbekannten Fuggerei natürlich nicht fehlen. Seit über 500 Jahren besteht diese älteste Sozialsiedlung der Welt.

Nicht ganz so alt, aber nicht weniger bekannt bei Alt und Jung ist die Augsburger Puppenkiste mit ihren Stars Kasperle und Räuber Hotzenplotz. Ruhesuchende machen einen Abstecher in den Fronhof beim Hohen Dom oder gar in den nahen Siebentischwald und bestaunen auch dort das "Augsburger Wassermanagement-System". Und wer nun Appetit bekommen hat, besucht den Augsburger Stadtmarkt, der seinem großen Bruder, dem Viktualienmarkt in München, in nichts nachsteht.

Bei einer Fischsuppe auf den Holzbänken des Feinkosthändlers Schwingenstein lässt sich das bunte Markttreiben nach Herzenslust genießen. So gestärkt geht es am letzten Septemberwochenende zum alljährlich stattfindenden Kampf des Erzengels Michael, des "Turamicheles", gegen den bösen Drachen auf den Rathausplatz. Im Turmfenster des Perlachturms, der wie das danebenliegende Rathaus von Elias Holl gestaltet wurde, findet das Spektakel unter großem Beifall der Kinder zu jeder vollen Stunde zwischen 10 und 18 Uhr statt. In der Friedensstadt siegt eben das Gute über das Böse. So wie das Leisere manchmal über das Laute.

Bologna statt Rom

Für Studenten und Feinschmecker ist Bologna schon längst eine schmackhafte Alternative zu Rom. La grassa, la dotta, la rossa wird die gemütliche Stadt in Oberitalien gerne genannt. Der wenig schmeichelhafte Namen 'die Fette' kommt von den deftigen regionalen Delikatessen wie zum Beispiel der Mortadella und den "Tagliatelle al ragù".

Wer ein typisches Bologneser Menu von Anfang bis zum Ende zum Beispiel bei 'Donatello' in der Via Righi Augusto durchhält, weiß im Anschluss, dass der Beiname Programm ist.

Ein voller Bauch studiert nicht gerne? Von wegen! In Bologna, 'der Gelehrten', steht eine der ältesten und bekanntesten Universitäten Italiens. Und die Studenten tragen viel zum quirligen Piazza- und Nachtleben der Stadt bei.

Auf den großen Plätzen der Stadt wie der Piazza Maggiore oder dem Platz vor den 'sette chiese' können auch Besucher in diese lebhafte und fröhliche Atmosphäre eintauchen. Über den Ursprung des Beinamens 'die Rote' gibt es mehrere Vermutungen: Die einen halten es mit der politischen Orientierung, andere vermuten die roten Dächer als Ursache. Egal, woher die Namen stammen, die Hauptstadt der Emilia Romagna ist allemal einen Besuch wert.

Lyon statt Paris

Wofür ist Paris noch mal so berühmt? Natürlich für den Eiffelturm, die Mode und die Haute cuisine. In Lyon fehlt nicht einmal der Stahlriese, nur ist er dort kleiner und heißt Tour métallique de Fourvière. Die junge, quirlige Stadt im Südosten Frankreichs bietet auch sonst alles, was Gourmets und Fashionistas sich nur wünschen können.

Paul Bocuse hat seine Brasserien der Einfachheit halber nach den Himmelsrichtungen benannt und so können Leckermäuler in Lyon eine französische Panoramaverkostung erleben. Je nachdem, ob man sich nach Norden, Süden, Westen oder Osten orientiert, variiert der Schwerpunkt der Gerichte. Um sich Appetit zu verschaffen, lädt Lyon zu ausgedehnten Bummeln durch kleine Straßen und Gassen ein.

Internationale Markengeschäfte finden ebenso ihren Platz wie Fachgeschäfte, die an die Tradition der Stadt im Seidenhandel anknüpfen. Wer Abkürzungen und Abenteuer liebt, nutzt die offenen Treppenhäuser, die Traboules. Sie wurden einst von Seidenballenträgern benutzt, um ihre kostbare Fracht vor Regen zu schützen und weil es schneller ging. Aber Achtung, Verlaufen geht schnell und nur echte Lyoner kennen die verwinkelten Gänge.

Dafür laufen Hobbyfotografen Gefahr, sich einen steifen Nacken zu holen wegen all der lebensechten Trompe L'oeil-Malereien an den Hauswänden. Seit 1978 hat sich diese schöne Tradition entwickelt und so finden sich auch mit bestem Willen kaum noch graue Hauswände in Lyon. In Paris gibt es die zuhauf.

Luzern statt Zürich

Wer möchte schon in eine der teuersten Städte der Welt reisen, wenn das schöne Städtchen am Vierwaldstättersee nur eine knappe Autostunde entfernt liegt? In der "Leuchtenstadt", wie Luzern auch genannt wird, gibt es neben der barocken Jesuitenkirche gleich mehrere Superlative zu bestaunen: die steilste Zahnradbahn der Welt und die älteste gedeckte Brücke der Welt.

Die Kapellbrücke mit dem Wasserturm ist zugleich eines der am meisten fotografierten Denkmäler der Schweiz und das Wahrzeichen der Stadt. Sowieso ist Freunden der schönen Künste das unaufgeregte und dennoch mondäne Luzern längst ein Begriff. Vielseitige Musikfestivals finden auch dieses Jahr statt und locken neben bekannten Stars auch junge, aufstrebende Interpreten und Solisten an.

Wer es sportlicher mag, besteigt den malerischen Pilatus, den Hausberg Luzerns, oder unternimmt eine Rundfahrt über den Vierwaldstättersee. Auf den Rundfahrten wird die eindrucksvolle Wagner-Villa passiert, in der heute ein Museum untergebracht ist. Und weil der See offenbar inspirierend wirkt, hat auch der russische Komponist und Pianist Sergej Rachmaninoff in Seenähe gelebt und gearbeitet.

So viel Kultur macht hungrig? Gut, dass die Luzerner Küche zu einer der vielseitigsten der Schweiz zählt. Und wenn der Besucher dann bei einem Glas Sauvignon Blanc aus der Region auf einer Terrasse über der Reuss sitzt, beglückwünscht er sich sicherlich zu seiner Entscheidung: Luzern statt Zürich.

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Graz statt Wien

Vielleicht nicht ganz so viel Schmäh, dafür Weltkulturerbe, eine spektakuläre Museenlandschaft und südländisches Flair bietet die Landeshauptstadt der Steiermark. Wer die Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt wie den Dom, Schloss Eggenberg und den Uhrenturm besichtigt hat, macht einen Bummel zur immer noch futuristisch anmutenden Muschel auf der Murinsel.

Und für diejenigen, die bei der Besichtigung der Grazer Burg fürchten, zu viel des guten Weines aus der Steiermark getrunken haben: keine Sorge. Dieser verwirrende Effekt kommt durch die sogenannte "Versöhnungsstiege" mit ihren zwei gegenläufigen, gewundenen Treppen, die sich trennen und wieder zusammen kommen. Mit oder ohne Weingenuss.

Apropos Gaumenfreuden: Genusshauptstadt nennt sich Graz ganz selbstbewusst und wer einen Blick auf den Veranstaltungskalender der Stadt wirft, weiß schnell, warum. Von der Kürbiskernölverkostung über Brot- und Weinverkostungen bis hin zu kulinarischen Rundgängen stellt Graz durchweg unter Beweis, dass Liebe durch den Magen geht. Im kulinarischen Kalender der Stadt können sich Leckermäuler online informieren, wo es wann welche Spezialitäten zu schnabulieren gibt. Und dass die steirischen Köstlichkeiten nicht nur gut sind, sondern auch groß und stark machen, zeigt sich eindrucksvoll an einem der berühmtesten Söhne der Stadt: Arnold Schwarzenegger stammt aus Graz.

Verwendete Quellen
  • SRT
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