Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aktiv- & Skiurlaub Barsche angeln mit Kunstködern
Barsche sind Rudeljäger in Flüssen und Seen. Sie zu angeln bringt nicht nur eine echte Delikatesse auf den Tisch, sondern ist ein wahres Vergnügen. Der Raubfisch wird zwar meist nicht sonderlich groß, ist am Haken jedoch ein leidenschaftlicher Kämpfer. Ausgefallene Anforderungen an die Ausrüstung stellt das Angeln auf Barsch jedoch nicht. Wir geben Tipps zu Angelrute, Schnur und Köder und wo die besten Standorte für das Angeln auf Barsch sind. Schöne Barsche zeigt unsere Foto-Show.
Ein Barsch an der Angel
Im flachen Uferbereich einer Buhne watet ein Angler. Er trägt Badehose, Badeschlappen, eine praktische Tasche um die Schulter und eine Spinnrute in der Hand. Leichtes Gepäck, mehr braucht es nicht. Der Petrijünger wirft seinen Köder gezielt neben einen der Dämme, die in den Fluss hineinragen. Drei Mal, vier Mal, dann krümmt sich plötzlich die Rute. Nach kurzem Kampf hält der Mann einen wunderschönen, graugrün gestreiften Fisch mit roten Flossen in der Hand. Ein Barsch hat sich foppen lassen.
Barsche: Vom Fluss bis zur Ostsee
Perca fluviatilis, zu Deutsch besser bekannt als Flussbarsch, ist vermutlich die am meisten unterschätzte Fischart unserer Binnengewässer. Man findet sie fast überall, aber beileibe nicht immer zahlreich. Barsche bewohnen Flüsse und Seen, tiefe Talsperren und seichte Teiche, sogar große Teile der brackigen Ostsee-Küstengewässer. Sie können über einen halben Meter lang werden und mehr als drei Kilo auf die Waage bringen. Solche Prachtexemplare sind gleichwohl sehr selten. Die meisten Barsche werden nicht größer als 30 Zentimeter. Doch es sind ausgezeichnete Speisefische mit relativ wenig Gräten und einem hervorragenden Geschmack. Geräucherter Barsch zum Beispiel ist eine absolute Delikatesse, jeder Supermarkt-Forelle um Klassen überlegen.
Super Geschmack macht den Barsch zum prima Angelfisch
Allerdings machen nicht nur seine kulinarischen Qualitäten Perca zu einem prima Angelfisch. Die Tiere sind agile Räuber. Auf ihrem Speisezettel stehen neben diversen Wirbellosen vor allem Kleinfische, und dementsprechend lassen sich Barsche bestens mit leichtem Spinngerät überlisten. Eine sehr spannende Fischerei, gut vergleichbar mit dem Forellenfang in Bächen und Gebirgsseen. Die Ausrüstung ist einfach: eine zwei bis drei Meter lange Spinnrute mit etwa 5 bis 20 Gramm Wurfgewicht, eine passende Rolle, bestückt mit 0,10 Millimeter starker, geflochtener oder 0,18 Millimeter monofiler Schnur, sowie eine Auswahl an nicht zu großen Kunstködern. Barsche können launisch sein. Man sollte immer mehrere Ködersorten parat haben.
Keinen zu grellen Köder verwenden
So genannte Spinner, seltsam anmutende Gebilde aus einer Drahtachse mit einem darum rotierenden Metallblatt und einem Drilling am Ende, stehen bei den gestreiften Gesellen oft hoch im Kurs. Beim Einholen erzeugt das Spinnerblatt im Wasser Druckwellen, die auf Raubfische höchst verlockend wirken. Dazu kommen die Lichtreflexe des glänzenden Metalls. Bewährte Spinner für den Barschfang sind die klassischen Mepps Aglia in den Größen Null bis Zwei, oder ähnliche Modelle. Bei besonders klarem Wasser und Sonnenschein ist es sinnvoll, das Blatt mit Hilfe eines Markerstifts mit schwarzen Querstreifen zu bemalen. Dadurch wirkt der Köder nicht zu grell. Spinner müssen immer über einen Wirbel mit der Schnur verbunden werden. Das beugt Verdrallung und grausigen Verknotungen vor.
Kleine Wobbler sind ebenfalls gute Barschköder, genauso wie Twister und kleinere Gummifische, die normalerweise nicht länger als etwa acht Zentimeter sein sollten – es sei denn, man will gezielt Jagd auf kapitale Exemplare machen. Die Köderwahl hängt auch von der Wassertiefe ab, in der sich die Fische aufhalten. Gummiköder mit Bleikopf setzt man logischerweise bodennah ein, Wobbler und Spinner eher in den höheren Etagen.
Barsche lieben das seichte Ufer
Während des Sommers und im Herbst finden wir die Barsche meist im Seichten am Ufer, oder weiter draußen in Oberflächennähe. Dort machen sie den Kleinfischschwärmen das Leben schwer. Perca jagt oft in Rudeln. Wer das Glück hat, auf einen solchen Verband im Fressrausch zu stoßen, hat schnell die Kühlbox voll. Wenn später im Jahr die Kälte einsetzt, ziehen die Räuber in die Tiefe. Normalerweise geschieht dies bei den ersten Nachtfrösten. Im Bereich von Flüssen sind Häfen und Altarme mit tiefen Bodenmulden die beliebtesten Barsch-Winterquartiere.
Barschangeln bedeutet in erster Linie: suchen
Man muss die Standorte der Tiere ausfindig machen. In Stillgewässern sind flachere Buchten, Unterwasser-Berge und so genannte Scharkanten, dort, wo der Gewässerboden abrupt abfällt, gute Fangplätze. Auch unter Stegen und Booten lungern häufig ein paar schöne Gestreifte herum. Am Fluss sollte der Barschfischer nach Stellen mit kreiselnder Strömung Ausschau halten. Direkt am Ufer lassen sich ebenfalls gute Fänge machen, weil die Fische gerne zwischen den Blöcken der Steinpackungen von Dämmen stehen. Die beste Fangzeit ist übrigens tagsüber, sogar während der heißen Mittagszeit. Nachts geht Perca nur selten an den Haken.
Dem Wurm können sie selten widerstehen
Barsche sind, wie bereits erwähnt, agile Gesellen. Kunstköder sollte man deshalb zügig durchs Wasser führen, am besten mit einem unregelmäßigen Zupfer, um einen panisch flüchtenden Beutefisch zu imitieren. Das reizt. Manchmal jedoch können einem die Räuber zur Verzweiflung bringen. Sie schwimmen zwar neugierig hinter dem Imitat her, attackieren aber nicht. In solchen Momenten schafft folgender Trick eventuell Abhilfe: Man nimmt einen Spinner, hängt an dessen Drilling einen fetten Wurm und setzt dem Beiß-Unwilligen diese Kombination vor. Mal sehen, ob sie jetzt noch widerstehen können. Oft können sie nicht.