Versteckte Preiserhöhung Rafinesse bei Finesse

Zu dem Schinken "Finesse" von Herta (Nestlé) hat die Verbraucherzentrale Hamburg (vzhh) nach eigenen Angaben in den letzten Wochen viele Beschwerden von enttäuschten Kunden erhalten. Ihnen zufolge hat der Hersteller die Preise für das Wurstprodukt auf ganz subtile Weise erhöht.
Dabei erscheint die Packung auf den ersten Blick, so die vzhh, günstiger. Sie sieht von außen aus wie zuvor und kostet je Supermarkt nur noch rund 1,89 statt 2,19 Euro.
Versteckte Preiserhöhung von rund 30 Prozent
Doch die Füllmenge wurde deutlich reduziert: Statt 150 Gramm stecken nur noch 100 Gramm in der Plastikpackung. Bei einem Vergleich entpuppe sich dies als eine versteckte Preiserhöhung von rund 30 Prozent, so die Verbraucherschützer. Zudem trete ein für den Hersteller günstiger "Nebeneffekt" ein: Der Kaufpreis fällt unter die Zwei-Euro-Marke, was einen weiteren Kaufanreiz herbei führen soll.
vzhh: "Zutatenkosmetik" statt besserer Rezeptur
Dieser Schwund an Inhalt zeigt sich bei zumindest drei Produkten des Herta-Finesse-Sortiments: Bei "Hähnchenbrust gepökelt und gegart", "Schinken, hauchzart" und "Schinken mit Belém-Pfeffer". Dabei wirbt Herta auch mit einer "verbesserten Rezeptur". Bei einem Vergleich befand die Verbraucherzentrale jedoch "einen großen Unterschied in der Zusammensetzung gibt es aber nicht" und beschreibt den Vorgang als "Zutatenkosmetik".
So reagiert Nestlé
Auf Anfrage der vzhh begründet Nestlé den geringeren Inhalt damit, mit kleineren Packungen besonders Ein- und Zwei-Personenhaushalten ansprechen zu wollen. Neben der Füllmenge sei zudem das Konzept der Verpackung grundlegend überarbeitet und verbessert worden. Zum neuen Preis schreibt der Hersteller: "In Anbetracht der Preisentwicklung von Materialen, Rohstoffen und sonstigen Kosten, wurde die unverbindliche Preisempfehlung nicht im gleichen Verhältnis wie die Mengenreduktion angepasst."