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Diese Schlangen sind in Deutschland heimisch – giftig oder nicht?


Kreuzotter, Ringelnatter & Co.
So gefährlich sind Bisse von Schlangen in Deutschland

Auch in Deutschland gibt es Schlangen. Wir verraten, welche Exemplare giftig sind und wie Sie die Tiere unterscheiden können.

Aktualisiert am 22.10.2022|Lesedauer: 6 Min.
Von t-online, sah
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Schlangen bleiben meist im Verborgenen und haben anders als Vögel, Hunde oder Katzen ein echtes Imageproblem: Nach biblischer Erzählung war es eine Schlange, die Eva im Paradies verführte, von der verbotenen Frucht zu essen – und wer mit gespaltener Zunge spricht, betrügt. Einheimische Arten haben mittlerweile ein großes Problem: Ihr Bestand ist Experten zufolge rückläufig.

Kreuzotter: Wer von ihr gebissen wird, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen.Vergrößern des Bildes
Kreuzotter: Wer von ihr gebissen wird, sollte umgehend einen Arzt aufsuchen. (Quelle: GP232/getty-images-bilder)

Kreuzotter: Giftig, aber scheu

Sie erkennen die Kreuzotter (Vipera berus) an ihrem typischen dunklen Zickzackband auf dem Rücken, das bei Männchen meist silbergrau und bei Weibchen bräunlich, mit geringerem Kontrast zur Grundfarbe ist. Es gibt allerdings auch schwarze Exemplare. Die zu den Vipern gehörende Schlange wird meist um die 70 Zentimeter lang.

Kreuzotter: Was tun nach einem Biss?

Als Giftschlange wurde sie lange gehasst und gefürchtet und bis in die 60er Jahre massiv bekämpft. Auch wenn die Kreuzotter giftig ist – wirklich groß ist die Gefahr nicht, von der Schlange gebissen zu werden, denn sie ist scheu und beißt nur zu, wenn sie sich bedroht fühlt. Sie sollten sie daher nicht reizen oder anfassen.

Werden Sie gebissen, entsteht meist eine schmerzhafte Schwellung. Die Kreuzotter verspritzt Gift aus zwei Zähnen, auf das Menschen allergisch reagieren können – mit Erbrechen, Atemnot, Blutdruckabfall, Herzbeschwerden oder Lähmungen. Für die meisten Erwachsenen ist der Biss nicht tödlich – für Kinder, alte und kranke Menschen kann er jedoch lebensgefährlich werden.

Verfallen Sie nach einem Biss nicht in Panik und versuchen Sie nicht, das Gift aus der Wunde zu saugen. Hilfreich ist es hingegen, das betroffene Körperteil ruhigzuhalten. Suchen Sie zudem umgehend einen Arzt oder ein Krankenhaus auf.

Lebensraum und Nahrung

Die Kreuzotter bevorzugt unter anderem lichte Wälder, Ränder von Mooren, Flussauen und Gebirgslandschaften oberhalb der Baumgrenze. Aber auch an Dämmen oder in Steinbrüchen kann sie sich wohlfühlen. Innerhalb dieser Regionen sucht sie gerne wärmere Punkte auf, zum Beispiel helle Lichtungen oder Heiden. Bis auf Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist die Kreuzotter in ganz Deutschland verbreitet. Trotzdem steht sie als stark gefährdete Art auf der Roten Liste.

Zur Nahrung der Kreuzotter gehören vor allem Mäuse und Reptilien wie beispielsweise Eidechsen, Frösche und Jungvögel. Die Schlange tötet die Tiere mit einem Giftbiss und verschluckt sie dann im Ganzen.

Aspisviper: Giftig, in einer deutschen Region beheimatet

Die bis zu 90 Zentimeter lange Aspisviper (Vipera aspis) hat einen dreieckigen Kopf und eine charakteristische Schnauze. Die Färbung der Schlangen reicht von hellgrau über braun bis rostrot mit jeweils dunklem Wellenband. Es gibt auch schwarze Exemplare. Die Männchen sind meist kontrastreicher gefärbt als die Weibchen.

Aspisviper: Was tun nach einem Biss?

Wie bei der Kreuzotter ist ihr Gift für die meisten gesunden Menschen nicht tödlich, kann aber allergische Reaktionen hervorrufen wie Erbrechen, Atemnot, Blutdruckabfall, Herzbeschwerden oder Lähmungen. Um den Biss entsteht meist eine schmerzhafte Schwellung.

Sollten Sie von der Aspisviper gebissen werden, halten Sie das betroffene Körperteil am besten ruhig und versuchen Sie nicht, es abzubinden oder das Gift auszusaugen. Suchen Sie umgehend ein Krankenhaus oder einen Arzt auf – dort kann man Ihnen gegebenenfalls ein Antiserum spritzen.

Um gar nicht erst gebissen zu werden, sollten Sie sich in Gegenwart einer Aspisviper ruhig verhalten und Abstand nehmen. Im Normalfall flüchtet die Schlange vor dem Menschen.

Lebensraum und Nahrung

Die Aspisviper ist weitaus seltener zu finden als die Kreuzotter. Die giftige Schlange kommt nur noch im Südschwarzwald vor. Sie ist auch tagaktiv und fühlt sich in trockener, warmer und steiniger Umgebung am wohlsten. Auf dem Speiseplan der Aspisviper stehen kleine Nagetiere, Eidechsen und Jungvögel.

Würfelnatter: Seltenste Schlangenart in Deutschland

Ihren Namen verdankt die Würfelnatter (Natrix tessellata) der typischen Musterung auf ihrem Rücken: Die Grundfarbe ist Grau bis Braun, das Schuppenkleid zieren Flecken, die wie kleine Würfel aussehen. Die Wasserschlange wird zwischen 70 und 90 Zentimeter lang, wobei die Weibchen weitaus größer sind als die Männchen. Ihre Lebenserwartung liegt bei bis zu zehn Jahren, ab einer Länge von etwa 50 Zentimetern ist sie geschlechtsreif.

Anders als bei Landschlangen richten sich die Augen und Nasenlöcher der Würfelnatter nach oben – das erleichtert ihr das Gleiten durch Wasser. Die flinke Wassernatter sonnt sich gerne auf Zweigen, die aus dem Wasser ragen und kann bei Gefahr mehrere Stunden unter Wasser bleiben. Beim Ergreifen gibt sie ein übelriechendes Sekret ab. Die Wasserschlange ist nicht giftig.

Lebensraum und Nahrung

Die Würfelnatter zählt zu den seltensten Schlangenarten in Deutschland und ist vom Aussterben bedroht. Nur in Rheinland-Pfalz und Sachsen kann das Reptil noch an einigen Flüssen, Seen und Altarmen mit Flachwasserzonen beobachtet werden.

Als Nahrung bevorzugt die Würfelnatter Fische wie Karpfen, Barben und Barsche. Doch auch Frösche und Kaulquappen landen gelegentlich auf ihrer Speisekarte.

Äskulapnatter: Deutschlands größte Schlangenart

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Die Äskulapnatter (Elaphe longissima) ist braun, olivgrün, graubraun oder grauschwarz. Der Kopf- und Halsbereich fällt meist heller aus als der restliche Körper, die Bauchpartie ist oft blassgelb bis zitronengelb gefärbt. Die männlichen Würgeschlangen können bis zu 1,80 Meter lang werden, die Weibchen erreichen diese Größe nicht ganz. Damit ist die Äskulapnatter die größte in Deutschland lebende Schlangenart.

Angst muss aber niemand vor der Schlange haben. Äskulapnattern sind für den Menschen nicht gefährlich. Sie haben kein Gift, und ein Biss der kleinen, spitzen Zähne schmerzt einem Menschen etwa so wie ein kleiner Nadelstich.

Bekannt ist die Schlange auch, weil sie Symbol von Ärzten und Pharmazeuten für die Heilkunst ist. Die mit einer Schlange umwickelte Schale ist noch heute auf vielen Apothekenschildern zu sehen. Dass dieser Schlangenart besondere Heilkräfte zugeschrieben werden, geht auf die griechische Mythologie zurück. Benannt ist die Natter nach Asklepios, dem Gott der Heilkunst. Unter anderem soll er als Schlange verkleidet Rom vor der Pest gerettet haben. Auf vielen antiken Darstellungen ist der Gott mit einem Schlangenstab abgebildet.

Lebensraum und Nahrung

Heute muss die Äskulapnatter selbst auf Rettung hoffen, weil ihr Lebensraum durch den Menschen immer weiter eingeschränkt wird. Die vom Aussterben bedrohte Äskulapnatter ist in Deutschland nur noch im Rheingau, im südlichen Odenwald und vereinzelt an der Donau zu finden.

Die Nattern bevorzugen als Nahrung Vögel, Eidechsen oder kleine Nagetiere wie Wühlmäuse, die sie erwürgen oder erdrücken. Ab und zu schnappen sie sich ein Vogelei, denn sie können auch ganz gut auf Bäume klettern.

Schlingnatter: Kleinste Schlangenart in Deutschland

Die Glatt- oder Schlingnatter (Coronella austriaca) wird nur 60 bis 70 Zentimeter lang und gehört damit zu der kleinsten in Deutschland beheimateten Schlangenart. Farblich hat sich die Schlingnatter ihrem Lebensraum bestens angepasst: Ihr Schuppenkleid variiert meist zwischen braun oder graubraun, wodurch sie in der Natur bestens getarnt ist. Sowohl der Hinterkopf als auch Hals und Rücken weisen eine dunklere Musterung auf.

Auf den ersten Blick lässt sich die ungiftige Schlange leicht mit der giftigen Kreuzotter verwechseln. Diese Ähnlichkeit wird den harmlosen Schlingnattern häufig zum Verhängnis, weil sie vertrieben oder verbotenerweise getötet werden. Die Schlingnatter hat aber im Vergleich zur Kreuzotter runde Pupillen und ihre Schuppen sind glatt und nicht gekielt.

Lebensraum und Nahrung

Die Schlingnatter lebt versteckt und ist nur selten in der Natur zu beobachten. Sie schätzt trockene und warme Lebensräume, etwa helle Laubwälder mit Geröllhalden, trockenen Rasen, Heiden und Moore.

Während sich junge Schlingnattern hauptsächlich von Insekten ernähren, bevorzugen ausgewachsene Exemplare größere Beute. Als Nahrung der erwachsenen Tiere dienen vor allem Reptilien wie Eidechsen, Blindschleichen oder junge Schlangen. Doch auch Mäuse, Vögel oder Amphibien werden von Schlingnattern verspeist. Da die Schlangenart gemäß ihres Namens größere Tiere umschlingt und damit erstickt, wird sie oft auch als "kleine Boa" bezeichnet.

Ringelnatter: Häufigste Schlangenart in Deutschland

Die Ringelnatter (Natrix natrix) kann bis zu 1,40 Meter lang werden. Sie zu identifizieren, ist recht einfach: Zwei helle oder gelbe Flecken – in Form von Halbmonden – am Hinterkopf sind ein eindeutiger Hinweis. Die Grundfärbung der Schlange ist unterschiedlich: mal grünlich, mal hellgrau, mal fast schwarz.

Sie hat keine Giftzähne und ist für den Menschen völlig ungefährlich. Trotzdem sollten Sie eine Ringelnatter besser nicht anfassen, da sie zur Verteidigung ein übelriechendes Analsekret ausscheiden kann.

Lebensraum und Nahrung

Die Ringelnatter zählt in Deutschland zu den Schlangen mit der höchsten Verbreitung und kommt in der gesamten Bundesrepublik vor. Sie lebt bevorzugt in Feuchtgebieten wie langsam fließenden Gewässern, Seen, Teichen, Sümpfen, Feuchtwiesen oder Mooren und deren Umgebung.

Als Nahrung dienen Beutetiere wie Frösche und Fische, seltener Eidechsen, Mäuse und andere Kleintiere.

Barren-Ringelnatter: Neue Schlangenart in Deutschland

Wie ihr Name schon sagt, unterscheidet sich die Barren-Ringelnatter von der Ringelnatter durch barrenartige, schwarze Streifen. Sie wird meist 1,50 Meter lang. Die Schlange mit den auffälligen schwarzen Barrenmustern ist ungiftig.

Zuvor waren Wissenschaftler von sechs Schlangenarten in Deutschland ausgegangen. 2017 ist diese hinzugekommen: Anhand genetischer Untersuchungen von mehr als 1.600 Schlangen hat ein internationales Forscherteam nachgewiesen, dass die unter anderem in Westdeutschland lebende Barren-Ringelnatter eine eigene Art ist. Bislang galt sie als Unterart der Ringelnatter.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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