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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Götterverehrung Karneval in Bolivien: Wie die Stadt Oruro Karneval feiert
Die Stadt Oruro hat für den Karneval in Bolivien etwa dieselbe Bedeutung wie Köln, Mainz und Düsseldorf für die Narren am Rhein. Drei Tage lang feiert man jedes Jahr in der südamerikanischen Karnevalshochburg. Neben Umzügen mit bunten Kostümen und ausgelassenen Tänzen gehört auch die Verehrung von Heiligen dazu.
Oruro: Karnevalshochburg in den Anden
Die Stadt Oruro liegt auf etwa 3.700 Metern über dem Meeresspiegel in den bolivianischen Anden, rund 230 Kilometer südöstlich der Hauptstadt La Paz. Ihre Geschichte und ihre wirtschaftliche Situation sind eng mit dem Bergbau verknüpft. In und um Oruro finden sich unter anderem Gold- und Silberminen. Und wer an Karneval in Bolivien denkt, kommt um Oruro ebenfalls nicht herum. Ein zentrales Thema bei Masken und Kostümen ist dabei alljährlich der Bergbau mit all seinen Mühen und Strapazen, aber auch seinen Schätzen. Übrigens: Wer Karneval in Bolivien feiern möchte und eine Reise nach Oruro plant, sollte mindestens ein halbes Jahr im Voraus buchen - Pensionen und Hotels sind sonst restlos belegt, und auch die Preise sind stattlich. (Karneval in anderen Ländern: So feiert die Welt)
So laufen die Feierlichkeiten ab
Die eigentlichen Feierlichkeiten beim Karneval von Oruro starten am Samstag und gehen bis zum Rosenmontag, also insgesamt drei Tage. An den Festumzügen nehmen zahlreiche Tanzgruppen teil, die sogenannten Conjuntos der Stadt. Jeder Tag des Karnevals ist anderen Gottheiten gewidmet, so etwa der Samstag der Jungfrau der Bergwerksstollen (Virgen del Socavón). Am zweiten Tag, dem Sonntag, wird für den Gott des Spaßes (Dios Momo) getanzt. Während am Samstag das Trinken von Alkohol verboten ist, ist es am Sonntag erlaubt. Seinen feierlichen Abschluss findet der Karneval am Rosenmontag. (Rosenmontag: Der Höhepunkt des Karnevals)
Karneval in Bolivien auf der UNESCO-Welterbeliste
Der Karneval in Oruro steht seit 2001 auf der UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit - wie zum Beispiel auch der andalusische Flamenco und der Tango Argentino. Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) in der Servicesendung "Kaffee oder Tee" berichtet, pflegt der Karneval Oruros die Traditionen der indigenen Andenvölker, wie sie bereits vor der Besiedlung durch die Europäer üblich waren. Dazu gehören lokale Trachten, prachtvolle und beeindruckende Masken und Dank an die Götter. Ein ernstes Thema der Zeremonie ist auch immer wieder die Ausbeutung der Ureinwohner, die in der Vergangenheit in den Minen nicht selten Sklavendienste leisten mussten.