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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Stiftung Warentest Babybrei im Test: Nur diese drei Produkte sind "gut"
Bei Beikost greifen viele Eltern zu Fertigprodukten. In einer neuen Untersuchung schneiden solche Breie aber größtenteils nur mäßig ab. Eltern sollten nicht nur deshalb stets vorkosten – aus gutem Grund.
Sie sollen eine Stillmahlzeit ersetzen und Säuglinge mit wichtigen Nährstoffen versorgen: Wenn es um die abendliche Beikost ab dem sechsten Lebensmonat geht, setzen viele Eltern auf Milch-Getreide-Breis. In einer Untersuchung der Stiftung Warentest schnitten viele dieser Produkte aber nur mäßig ab ("test", 9/19).
Kritikpunkte waren falsche Etikettangaben und teils zu hohe Schadstoffmengen, aber auch: zu viel Zucker und Zusätze, die eine Vorliebe für Süßes wecken könnten.
Kritik: zugesetzte Fruchtpulver
Konkret kritisiert werden etwa zugesetzte Fruchtpulver aus Apfel, Birne oder Bananen. Das sorge für einen süßen und mitunter künstlich fruchtigen Geschmack, heißt es. Kinder- und Jugendmediziner Berthold Koletzko rät Eltern darum zum Vorkosten: "Probiert es selbst. Wenn es sehr süß schmeckt, ist es für euer Kind ungeeignet", beschreibt der Leiter der Abteilung Stoffwechsel und Ernährung am Haunerschen Kinderspital in München in der "test"-Zeitschrift.
"Das Problem an zu viel Zucker im Brei ist, dass das zu einer sehr frühen Gewöhnung an einen starken Süßgeschmack führt", erklärt Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben. "Gerade das erste Lebensjahr ist hier prägend." Generell empfehle man, auf Produkte mit Aromen ganz zu verzichten, so Flothkötter. Für die Geschmackprägung sei es günstiger, wenn Säuglinge den natürlichen Geschmack von Lebensmitteln kennen lernen.
So viel Zucker ist in Ordnung
Aber wie viel Zucker ist zu viel? "Der Zuckergehalt sollte sich an dem originalen Vollmilch-Getreide-Brei-Rezept vom Forschungsinstitut für Kinderernährung orientieren", empfiehlt Flothkötter. Das seien etwa fünf bis sieben Prozent. Die Zahl bezieht sich auf die Zuckermenge, die in den Zutaten Milch und Obst enthalten ist. So seien etwa zehn Gramm Zucker auf 100 Gramm Fertigbrei bereits zu viel.
Nehmen Säuglinge zu viel Zucker zu sich, erhöht sich außerdem das Risiko für Karies und Fettleibigkeit, so Flothkötter.
Tipp: Wer skeptisch gegenüber Fertigkost ist, kann Babybrei auch selbst anrühren. Kompliziert ist das nicht: 200 Milliliter Vollmilch (3,5 Prozent Fett) werden in einem Topf mit 20 Gramm zarten Haferflocken verrührt. Diese Mischung lässt man aufkochen und drei Minuten köcheln, danach abkühlen. Abschließend gibt man 20 Gramm zerdrücktes Obst dazu.
Nur drei Produkte sind "gut"
Es schnitten nur zwei von zwölf getesteten Produkten zum Selbstanrühren "gut" ab: der "Bio-Milchbrei Gute Nacht Kinderkeks" von Hipp (Gesamtnote 1,9) und der "Babylove Bio Milchbrei Grieß" von dm (2,1). Acht waren "befriedigend" und zwei "ausreichend". Unter den fertigen Brei-Gläschen bekam nur der "Abendbrei Grießbrei pur" von Alnatura die Note "Gut" (2,4), außerdem gab es hier viermal ein "Befriedigend" und zweimal ein "Ausreichend".
Während im Test einige Breie an Aromen oder Zucker zu viel enthielten, war von wichtigen Inhaltsstoffen mitunter zu wenig drin: ein Großteil der Produkte lieferte etwa zu wenig Eisen, das laut dem "test"-Bericht im zweiten Lebenshalbjahr wichtig für das Kind sei.
Etikett kann Eltern in die Irre führen
Missverständliche Etikettangaben könnten Eltern dazu verleiten, ihren Kindern zu früh Beikost zu geben. Knapp die Hälfte der Produkte wirbt auf der Verpackung mit der Angabe "nach dem 4. Monat".
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Laut Empfehlung des Netzwerks Gesund ins Leben ist es frühestens mit Beginn des fünften Monats und spätestens mit Beginn des siebten Monats Zeit für die erste Beikost. Das sollte erstmal nur Gemüsepüree sein, das man später mit Kartoffeln und ein wenig Öl und in der Folge noch mit Fleisch oder Fisch mischt. Als zweite Beikost könnten Eltern rund einen Monat später den Milch-Getreide-Brei einführen, das Baby sollte dann zwischen sechs und acht Monate alt sein.
- Nachrichtenagentur dpa