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Stillen nach der Geburt: Alles, was Sie wissen müssen


Mutter und Kind
Wie der Kleine-Finger-Trick das Stillen erleichtert

Es ist gesund und stärkt die Beziehung zwischen Mutter und Kind. Dennoch kann es passieren, dass es beim Stillen mal nicht klappt. Mit einem kleinen Handgriff kann es dann aber schon mal besser funktionieren.

Aktualisiert am 12.10.2020|Lesedauer: 5 Min.
dpa-tmn, CH
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Mit der Geburt des Babys kommen viele neue Herausforderungen auf die frischgebackenen Eltern zu – Stillen ist eine davon. Angefangen bei der richtigen Position bis hin zur Frage, wie oft Sie dem Baby die Brust geben sollten, gibt es dabei einiges zu beachten.

Stillen: Das Kind stimuliert durch das Saugen an der Brust die weitere Milchbildung.Vergrößern des Bildes
Stillen: Das Kind stimuliert durch das Saugen an der Brust die weitere Milchbildung. (Quelle: Westend61/imago-images-bilder)

Kurz nach der Geburt stillen

Gleich nach der Geburt sollten Sie möglichst viel Hautkontakt mit Ihrem Baby haben. Lassen Sie es sich auf den Bauch oder die Brust legen. Nach einiger Zeit wird das Neugeborene von selbst anfangen, nach Ihrer Brust zu suchen. Das Neugeborene stimuliert durch das Saugen an der Brust die weitere Milchbildung. Lassen Sie sich aber Zeit und fragen Sie bei Unklarheiten Ärzte oder Hebammen um Hilfe.

Was passiert mit dem Körper der Frau beim Stillen?

Geben Frauen ihrem Baby die Brust, setzt ihr Körper Hormone frei. Prolaktin ist für die Milchbildung zuständig. Oxytocin löst die Milchfreigabe aus. Beginnen Frauen in den Stunden nach der Geburt mit dem Stillen, regt das die Milchproduktion an. Das Neugeborene stimuliert durch das Saugen an der Brust die weitere Milchbildung.

Oxytocin hat aber weitere Effekte, die Stillen auch gesund für die Mutter macht: Es hat zum einen eine positive Wirkung auf die Stimmung. Es wird deshalb auch das "Kuschelhormon" genannt. Außerdem regt es das Zusammenziehen der Gebärmutter nach der Geburt an.

In welcher Position Sie Ihr Kind zuerst stillen sollten

Es gibt nicht die eine Stillposition, die für alle Mütter und Kinder klappt. Deshalb ist es ratsam, verschiedene Positionen auszuprobieren. Bis Sie und Ihr Baby ein eingespieltes Team sind, braucht es etwas Zeit – haben Sie also Geduld. Bei jeder Stillhaltung gilt: Stützen Sie Kopf und Körper Ihres Säuglings gut ab. Hilfsmittel wie ein Stillkissen oder ein Stuhl mit Armlehnen können Ihnen das Stillen erleichtern.

Richtig stillen im Liegen

Nach der Schwangerschaft und Geburt bevorzugen viele Mütter, ihr Baby im Liegen zu stillen. Dabei legen Sie sich und Ihr Kind Bauch an Bauch auf die Seite. Ein Stillkissen hilft dabei, das Baby zu stabilisieren und etwas näher an die Brust zu rücken. Außerdem entlastet es Ihre Schultern und Ihren Rücken. Unterstützen Sie Ihr Kind am Anfang auch dadurch, dass Sie seinen Mund zu Ihrer Brustwarze führen.

Richtig stillen mit dem C-Griff

Eine weitere Möglichkeit, wie Sie Ihr Baby richtig stillen können, bietet der sogenannte C-Griff. Dabei stützen Sie Kopf und Körper des Babys mit Ihrem Arm, sodass sich der Kopf des Kleinen auf Höhe Ihrer Brustwarze befindet. Legen Sie die Finger nun flach unter die Brust und den Daumen oberhalb der Brustwarze. Auf diese Weise halten Sie Ihre Brust mit der ganzen Hand, ohne dass Ihre Finger dem Kleinen beim Saugen in die Quere kommen.

Richtig stillen in der Wiegehaltung

Das Kind liegt bei dieser Haltung quer vor Ihnen, direkt an Ihrem Bauch. Ein Stillkissen stützt den Körper des Kleinen. Um die Position für Sie bequemer zu machen, empfiehlt es sich, eine Erhöhung unter Ihre Füße zu stellen und Ihren Rücken durch ein Kissen zu stützen. Ihr Rücken sollte gerade und nicht verkrampft sein, um schmerzfrei zu bleiben.

Wichtig: Beugen Sie sich beim Stillen nicht zu Ihrem Baby herunter, sondern führen seinen Kopf an Ihre Brust. Variieren Sie die Lage durch kleine Haltungsänderungen.

Das Baby richtig anlegen

Unabhängig von der Stillposition ist das richtige Anlegen des Babys entscheidend für korrektes Stillen. Halten Sie Ihre Brustwarze an den Mund des Kindes. Sobald es seinen Mund öffnet und Sie erkennen, dass seine Zunge am Boden der Mundhöhle liegt, führen Sie das Baby schnell an Ihre Brust.

Das Baby mit dem kleinen Finger ablösen

Hat sich ihr Baby an die Brust gesaugt, ist es manchmal gar nicht so leicht, es zu lösen. Mit einem Trick klappt das aber schnell. Wenn Sie ihr Baby ablösen wollen, schieben Sie Ihren kleinen Finger vorsichtig in den Mundwinkel des Kleinen. So unterbrechen Sie das Vakuum im Mund des Babys und es kann nicht mehr richtig saugen. Genau der richtige Zeitpunkt, um es flink von Ihrer Brust zu nehmen und Ihre Brustwarzen zu schonen.

Was tun bei wunden Brustwarzen

Wunde Brustwarzen sind die Folge von zu häufigem Nuckeln. Sobald Ihr Baby nicht mehr richtig trinkt, können Sie es behutsam von Ihrer Brust ablösen. Auch eine falsche Stillposition kann zu wunden Brustwarzen führen. Ein Positionswechsel kann dann schon helfen.

Sind die Brustwarzen schon wund, können Sie sie mit Wollfett eincremen. Weite Kleidung sorgt außerdem dafür, dass die Brustwarzen nicht weiter durch den Stoff gereizt werden. Wenn die Schmerzen nach einigen Tagen nicht aufhören, kontaktieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Hebamme.

Wie lange und wie oft stillen?

In den ersten Wochen gilt: Stillen Sie nach Bedarf. Wenn Ihr Baby danach verlangt, sollten Sie es auch trinken lassen. Das kann anfangs zehn- bis zwölfmal täglich oder sogar häufiger der Fall sein. Der Magen von Säuglingen ist sehr klein und sie benötigen deshalb häufiger die Brust.

Wie anstrengend ist stillen?

Mütter kämpfen während der Stillzeit häufig mit Rückenschmerzen und Verspannungen. Oft ist die falsche Haltung Schuld daran. Bevor sie das Kind anlegen, sollten Mütter bewusst die Schultern nach unten schieben, weg von den Ohren. Denn hochgezogene Schultern begünstigen Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich.

Am besten lehnen sich Mütter beim Stillen bequem zurück und legen die Beine hoch: ein Sofa, Sessel oder Bett eignen sich besonders gut. Wer den Kopf des Babys in den Arm legt und den Arm auf ein Kissen stützt, entlastet den Schulterbereich zusätzlich. Auch ein Nackenkissen kann Nacken und Schultern unterstützen.

Welche Rolle spielen Alkohol und Tabak beim Stillen?

Frauen sollten während der Stillzeit auf Alkohol verzichten. Er geht in die Muttermilch über und wird so auch vom Säugling aufgenommen. Das kann etwa den Schlaf-Wach-Rhythmus des Kindes stören. Das Baby kann sich aber auch an den Geschmack des Alkohols gewöhnen und hat dadurch ein erhöhtes Risiko, später eine Alkoholsucht zu entwickeln.

Auch Tabak sollte während der Stillzeit tabu sein. Die Giftstoffe, die die Mutter während des Rauchens aufnimmt, gehen über die Milch auf das Kind über.

Wie sollte sich eine Frau während der Stillzeit ernähren?

Immer wieder heißt es, dass bestimmte Lebensmittel während der Stillzeit verboten sind. Generell gilt: Während Sie stillen, verbraucht Ihr Körper mehr Energie. Sie sollten deshalb darauf achten, genügend zu essen – dabei aber zu nährstoffreichen Speisen greifen.

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Während der Stillzeit sollten Sie auch darauf achten, genügend Folsäure zu sich zu nehmen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie möglicherweise Präparate zusätzlich zu einer folsäurereichen Ernährung benötigen.

Über die Muttermilch verlieren Sie viel Flüssigkeit. Achten Sie deswegen auch darauf, genügend zu trinken. Kaffee und andere koffeinhaltige Lebensmittel sind nicht verboten. Achten Sie aber darauf, dass Sie sie über die Muttermilch an das Kind weitergeben. Konsumieren Sie sie deshalb nur in Maßen.

Kann jede Frau stillen?

Wenn Sie unbedingt stillen möchten, gilt: Nehmen Sie sich genügend Zeit, es gemeinsam mit ihrem Kind immer wieder auszuprobieren. Die Milchproduktion wird durch die Versuche angeregt und einige Probleme lösen sich, wenn sie die Sache entspannt angehen.

Wenn es dennoch nicht klappt, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme über mögliche Ursachen. Nicht immer ist es möglich, ein Kind zu stillen. Das kann körperliche, aber auch psychische Ursachen haben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
  • Bundesministerium für Gesundheit
  • eigene Recherchen
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