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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Staatliches Tierwohllabel Das soll sich für Schweine verbessern
Das staatliche Tierwohllabel soll anzeigen, unter welchen Umständen Tiere bis zur Schlachtung gehalten werden. Damit soll sich ihr Leben verbessern. Jetzt ist bekannt, wie die Regierung das umsetzen will.
Die Haltung von Schlachtvieh rückt immer mehr in den Fokus – und soll tierfreundlicher werden. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat deswegen ein staatliches Tierwohlkennzeichen für Fleisch- und Wurstwaren auf den Weg gebracht, das 2020/2021 in die Supermärkte kommen soll.
Bisher ließ Klöckner verlauten, dass das Label Zeiten festlegen soll, "wie und wie lange Tiere zum Schlachten transportiert werden dürfen" und, dass es eine "wirkliche Hilfe bei der Kaufentscheidung" geben soll. Die dreistufige Kennzeichnung soll zudem höhere Standards in Ställen anzeigen und eine "ambitionierte Einstiegsstufe mit eindeutigem Abstand zum gesetzlichen Mindeststandard" haben.
Das soll sich für Schweine verbessern
Jetzt liegen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) konkrete Pläne mit insgesamt 14 Kriterien vor, wie die Regierung das Leben der Tiere verbessern will. Das Vorhaben gilt zunächst für Schweine, denn Schweinefleisch ist das Lieblingsfleisch der Deutschen. Unter anderem soll sich mit dem Tierwohllabel Folgendes ändern:
- Platz in Ställen: Schweine sollen mehr Bewegungsfreiheit bekommen. Tieren in der Einstiegsstufe steht 27 Prozent, in der mittleren Stufe 47 Prozent und in der Premiumstufe 100 Prozent mehr Platz zu.
- Tiergesundheit: Betäubungslose Kastrationen dürfen nicht mehr ausgeführt werden. Nur in der Einstiegsstufe dürfen in Ausnahmefällen noch die Schwänze der Schweine kupiert werden.
- Transport: Schweine dürfen höchstens acht Stunden zum Schlachten transportiert werden.
- Schlachtung: Werden viele Schweine auf einmal geschlachtet, sollen Videoaufnahmen dokumentieren, dass der Vorgang so durchgeführt wird, dass die Tiere keine Lebenszeichen mehr von sich geben.
Laut "SZ" sind die Kriterien das Ergebnis eines achtstündigen Spitzentreffens, bei dem sich Fleisch-, Handels- und Landwirtschaftsverbände mit Fachleuten des Ministeriums beraten haben. Änderungen der Kriterien könne es noch geben, bis das endgültige Ergebnis in den nächsten Wochen vorgestellt werde.
Mehrere Kennzeichnungen bereits in Supermärkten
Im Handel sind bereits mehrere Kennzeichnungen, die Angaben zur Tierhaltung machen, gestartet. Große Discounter wie Lidl, Netto, Penny und Aldi haben im Gegensatz zu Klöckners Plänen ein vierstufiges System eingeführt. Dabei entspricht die erste Stufe dem gesetzlichen Standard und die vierte "Bio"-Kriterien.
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Das staatliche Tiewohllabel soll im Gegensatz dazu aber nicht nur die Haltung der Tiere kennzeichnen, sondern auch den Transport und die Schlachtung.
- Süddeutsche Zeitung: "Das sind die Pläne für ein staatliches Tierwohllabel"
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherchen