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Lakritz: Gesund oder gefährlich? Das sollten Sie wissen


Bluthochdruck und Impotenz
Lakritz: Wie ungesund ist es wirklich?

Die einen lieben Lakritz, die anderen ekeln sich regelrecht davor. An dieser Süßigkeit scheiden sich die Geister. Aber stimmt es wirklich, dass die Produkte schädlich für die Gesundheit sein können?

Aktualisiert am 27.06.2021|Lesedauer: 6 Min.
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Lakritzschnecken, Salmiak, Hustenbonbons aus Lakritz: Was genau ist eigentlich Lakritz und wie gesund oder auch gefährlich ist es? Und wussten Sie, dass es bei Lakritz nachweisbare regionale Vorlieben gibt?

Lakritz: Die Süßigkeit wird aus dem Saft der Süßholzwurzel gewonnen. Ihr wird viel Gutes nachgesagt – aber auch manches Schlechte. Was stimmt?Vergrößern des Bildes
Lakritz: Die Süßigkeit wird aus dem Saft der Süßholzwurzel gewonnen. Ihr wird viel Gutes nachgesagt – aber auch manches Schlechte. Was stimmt? (Quelle: CHROMORANGE/imago-images-bilder)

Lakritz: So gesund kann es sein

Lakritz wird aus der Wurzel des Süßholzstrauchs gewonnen, der vor allem im mediterranen Raum sowie in Asien zu finden ist. Zur Verwendung kommt hier der Saft. Dieser enthält Glycyrrhizin, ein sekundärer Pflanzenstoff. Mittlerweile ist wissenschaftlich erwiesen, dass Glycyrrhizin die Gesundheit positiv beeinflussen kann: Der Pflanzenstoff soll sowohl antiviral als auch antioxidativ wirken können und die Durchblutung anregen.

Lakritz hilft gegen Husten

Lakritz gilt unter anderem als gesund, weil es auswurffördernd, schleimverflüssigend und schleimlösend wirkt. Somit kann Lakritz gegen die Symptome eines Hustens helfen. Schon die alten Römer wussten dies zu schätzen: Sie tranken Tee aus Süßholz, der nicht nur gegen Husten, sondern auch gegen verschiedene Leberleiden sowie gegen eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) helfen sollte.

Heilmittel – aber auch eine Süßigkeit

Lakritz, wie es heute in jedem Supermarkt verkauft wird, ist natürlich kein reines Heilmittel, sondern vor allem eine Leckerei. Es enthält neben Zutaten wie Kartoffelstärke und Aromen auch Zucker. Mit rund 76 Kalorien pro 20 Gramm ist Lakritz trotzdem vergleichsweise kalorienarm. Auch in Form von Tee ist Lakritz noch heute im Handel verfügbar, beispielsweise in Apotheken als Arzneitee.

Lakritz und Blutdruck: Vorsicht bei größeren Portionen

Der eigentlich gesunde Pflanzenstoff Glycyrrhizin bedeutet unter Umständen jedoch auch ein gewisses gesundheitliches Risiko: Er kann Bluthochdruck hervorrufen. Zudem sind Muskelschwäche, Wassereinlagerungen sowie Ödeme mögliche Nebenwirkungen. Darüber hinaus kann der Konsum von Lakritz den Mineralstoffwechsel negativ beeinflussen: Kalium geht verloren, während Natrium verstärkt aufgenommen wird. Diese Probleme sind vor allem bei Lakritz mit relativ hohem Süßholzanteil denkbar.

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist deshalb Vorsicht bei entsprechenden Produkten geboten: Im Handel sind demnach verschiedene Erzeugnisse verfügbar, die mehr als 200 Milligramm Glycyrrhizin pro 100 Gramm enthalten. Wer regelmäßig mehr als 50 Gramm täglich von diesen Produkten verzehrt, kann die genannten Symptome entwickeln. Der Konsum von weichem, süßem Lakritz, das meist einen eher geringen Süßholzanteil hat, sollte laut dem Gesundheitsportal "Onmeda" dagegen 100 Gramm am Tag nicht überschreiten.

Ein weiterer problematischer Inhaltsstoff ist laut BfR Ammoniumchlorid (Salmiak) in Salzlakritz. Ammoniumchlorid führt in höheren Dosen zu metabolischer Azidose (Übersäuerung) sowie zu Beeinträchtigungen des normalen Ionenhaushalts mit Übelkeit, Erbrechen und neurologischen Störungen.

Risikogruppen: Auf Lakritz-Verzehr verzichten

Die Menge des Pflanzenstoffs Glycyrrhizin ist auf der Lakritzverpackung in aller Regel nicht angegeben. Aus diesen Gründen empfiehlt es sich, vorsorglich nicht regelmäßig größere Mengen zu sich zu nehmen. Darüber hinaus gibt es bestimmte Risikogruppen, die beim Verzehr von Lakritz grundsätzlich sehr vorsichtig sein sollten. Dazu gehören Menschen, die an Diabetes leiden, außerdem Konsumenten mit unterschiedlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch wer bereits einen hohen Blutdruck aufweist, sollte beim Konsum von Lakritz sehr zurückhaltend sein.

Lakritz und Diabetes

Lakritze allein können zwar nicht gegen Diabetes helfen, ihr Rohstoff, die Süßholzwurzel, enthält allerdings Stoffe, die gegen die Krankheit helfen sollen. Die sogenannten Amorfrutine senken auf natürliche Weise den Blutzuckerspiegel, schützen die Leber vor Verfettung und wirken entzündungshemmend.

Doch Lakritze enthalten nicht genug Amorfrutine, um antidiabetisch zu wirken. Sie könnten laut dem Max-Planck-Institut für molekulare Genetik allerdings als präventive Nahrungsergänzungsmittel oder auch als milde Heilmittel wirken. Wegen des in Lakritz zusätzlich enthaltenen Zuckers sollten Diabetiker dennoch vorsichtig beim Verzehr der Süßigkeit bleiben.

Macht Lakritz impotent?

Der in Lakritz enthaltene Wirkstoff Glycyrrhizin soll die Produktion von Testosteron beeinflussen und dadurch indirekt Impotenz verursachen können. Männer, die bereits mit einem Testosteronmangel belastet sind, sollten daher sicherheitshalber auf den Genuss von Lakritz verzichten. Zwar hebt sich der Effekt des Wirkstoffes nach einigen Tagen wieder auf, dennoch sind die tatsächlichen Auswirkungen nicht vollkommen geklärt. Im Gegensatz dazu soll Lakritz die Libido von Frauen sogar fördern.

Lakritz in der Schwangerschaft: Riskanter Genuss?

Schwangere stellen ebenfalls eine Risikogruppe dar, wenn es um den Konsum von Lakritz geht. Schwangere Frauen sollten am besten vollständig auf den Konsum von Lakritz verzichten. Der Grund: Glycyrrhizin könnte sich negativ auf die embryonale Entwicklung auswirken, indem es die Funktionen der Plazenta beeinflusst.

So zeigten verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, dass Babys und Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft Lakritz konsumiert hatten, häufig höhere Cortisolwerte aufwiesen. Das Stresshormon kann sich im Organismus dabei unterschiedlich auswirken. Unter anderem gibt es die Befürchtung, dass Menschen mit einem höheren Cortisolspiegel dauerhaft stärker auf Stress reagieren beziehungsweise diesen schwerer bewältigen können. Auch könnte das Hormon die Entwicklung von Übergewicht oder Diabetes begünstigen. Beeinträchtigungen im kognitiven Bereich sind ebenfalls denkbar, beispielsweise könnten die Kinder später Konzentrationsprobleme entwickeln.

Niedriger IQ von Kindern durch Lakritzkonsum von Müttern

Eine entsprechende Studie in Finnland, durchgeführt von Wissenschaftlern der Universitäten in Helsinki und Edinburgh, zeigte außerdem, dass Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft besonders viel Lakritz zu sich genommen hatten, im Alter von acht Jahren einen weniger hohen Intelligenzquotienten aufwiesen. Auch litten sie häufiger an verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten wie einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Die Wissenschaftler legten im Rahmen der Studie eine Menge von 500 Milligramm Glycyrrhizin pro Woche als riskanten Grenzwert fest.

Salmiak und Lakritz: Wo liegt der Unterschied?

Der Unterschied zwischen Salmiak und Lakritz zeigt sich für Konsumenten zunächst im Geschmack: Während Lakritzprodukte häufig recht süß sind, schmeckt Salmiak kräftig und eher herb. Hauptgrund für diesen geschmacklichen Unterschied ist der Inhaltsstoff Ammoniumchlorid, auch Salmiaksalz genannt, das in Salmiakprodukten einen Aromastoff darstellt.

Dabei gilt: Je höher der Anteil des Chlorids, desto kräftiger der Salmiakgeschmack. Enthält Salmiak, das meist in Form von Pastillen angeboten wird, zwei Prozent des Minerals, muss der Hinweis "Erwachsenenlakritz" auf der Packung vermerkt sein. Zwischen 4,49 und 7,9 Prozent ist die Bezeichnung "extra stark" verpflichtend. Ein höherer Gehalt ist in Deutschland nicht zugelassen.

Ähnlich wie der Pflanzenstoff Glycyrrhizin kann sich auch Ammoniumchlorid positiv auf die Gesundheit auswirken, zum Beispiel Schleim in den Bronchien lösen. Darüber hinaus zeichnet es sich durch eine desinfizierende Wirkung aus. Aus diesem Grund kommt Salmiak, gelegentlich auch "Starklakritz" genannt, häufig bei Erwachsenen mit Atemwegsbeschwerden zum Einsatz.

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Kurioses über die Süßigkeit: Der Lakritzäquator kurz erklärt

Vielleicht können Sie das aus eigener Erfahrung bestätigen: Menschen aus Süddeutschland neigen oftmals dazu, Lakritz nicht zu mögen. In Norddeutschland dagegen lieben die Menschen die Produkte viel eher.

Diese möglicherweise eher subjektiv geprägte Beobachtung lässt sich durchaus mit Zahlen belegen: So verkauft der Hersteller Katjes mehr als 80 Prozent seiner Lakritzprodukte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen – das sagt der Pressesprecher des Unternehmens, Heiner Wolters, im Interview mit der Zeitung "Die Welt".

Er spricht deshalb von einem "Lakritzäquator", der Deutschland etwa auf Höhe der Mainlinie teilt – südlich davon interessieren sich die Bewohner kaum für die schwarzen Produkte. In Bayern hat sich sogar die leicht abschätzige Bezeichnung "Bärendreck" dafür entwickelt, während die Norddeutschen liebevoll von "Schwarzem Gold" sprechen.

Im Norden liebt man Lakritz – im Süden eher nicht

Woher kommen diese regionalen Unterschiede? Das ist nicht vollständig geklärt. Möglicherweise sorgten jedoch die norddeutschen Seefahrer vergangener Jahrhunderte mit ihrer Vorliebe für Lakritz dafür, dass ihre Nachfahren in den nördlicheren Bundesländern sich auch heute noch geschmacklich damit verbunden fühlen. Eine andere Theorie vergleicht dagegen das Aroma der Produkte mit der salzigen Meeresluft, die für Norddeutsche eher heimatliche und entsprechend positive Gefühle hervorrufen könnte.

Pferdeblut in Lakritz? Ein Mythos!

Noch eine weitere Kuriosität rankt sich um Lakritz: Angeblich soll die Leckerei Pferdeblut oder auch Ochsenblut enthalten. Das ist jedoch definitiv falsch – üblicherweise beschränkt sich die Zutatenliste auf Süßholz, Zucker, Glukosesirup, Stärke, Weizenmehl, Salz und Gelatine.

Das "Schwarze Gold" mal anders: Rezept für Lakritzeis

Die Skandinavier haben es wirklich gut – sie kommen ganz selbstverständlich regelmäßig in den Genuss von Lakritzeis. Die Köstlichkeit gibt es hierzulande leider nur selten zu kaufen. Doch das ist kein Problem: Sofern Sie eine handelsübliche Eismaschine zu Hause haben, können Sie das folgende Rezept ganz einfach selber machen.

Diese Zutaten benötigen Sie:

  • 2 Eier (Größe M)
  • 4 Eigelb (Größe M)
  • 80 g Zucker
  • 250 ml Schlagsahne
  • 250 ml Milch
  • 2 TL gereinigter Süßholzsaft
  • 3 Tropfen Anisöl

Geben Sie zuerst die Eigelbe, die Eier und den Zucker in eine hitzebeständige Rührschüssel – und diese wiederum über ein heißes Wasserbad. Mit einem Handrührer schlagen Sie die Zutaten nun etwa fünf Minuten auf, bis die Masse cremig und dicklich ist. Geben Sie dann die Milch und die Sahne in einen Topf und lassen Sie sie einmal aufkochen. Fügen Sie beides portionsweise in die Rührschüssel.

Geben Sie nun den Süßholzsaft hinzu und rühren Sie mit einem Holzlöffel, bis die Masse erneut eine cremige Konsistenz entwickelt. Lassen Sie sie dabei allerdings auf keinen Fall kochen. Die Schüssel stellen Sie anschließend in eine größere Schüssel voll Eiswasser. Rühren Sie weiter, bis die Zutaten erkaltet sind, und fügen Sie dann das Anisöl hinzu.

Die entstandene Masse füllen Sie nun in Ihre Eismaschine. Bei der Zubereitung des Lakritzeises beachten Sie die Herstellerangaben. Üblicherweise ist Ihr Eis nach etwa 30 Minuten fertig. In dieser Zeit lassen Sie eine große Schüssel im Gefrierfach vorkühlen. Geben Sie dann das Lakritzeis hinein und stellen Sie das Gefäß abgedeckt für etwa eine Stunde erneut ins Gefrierfach.

Verwendete Quellen
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