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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kaffee ohne Maschine zubereiten Perfekter Kaffee in fünf Schritten
Einfacher ist besser – das gilt vor allem für Kaffee. wie in Bella Italia. Und noch eine Überraschung: Früher haben Sie schon alles richtig gemacht. Es ist also an der Zeit, verlorenes Kaffee-Wissen aufzufrischen. Unsere Experten sagen Ihnen, wie.
Da wird Ihre neue Flamme staunen: Ein echter Mann braucht keine luxuriösen Kaffeeautomaten oder Portionsmaschinen. So wie früher der Häuptling am Feuer die Beute verteilte, kochen Sie heute Kaffee am Herd. Und zwar mit dem italienischen Original. Das kennen Sie sicher schon: Bevor Sie in Ihrer Karriere durchgestartet sind, hatten Sie in Ihrer Junggesellenbude eine Press-Stempel- oder Espressokanne. Um letztere geht es hier, wir kochen auf der Platte.
Furchtlos am Herd
Der Name führt in die Irre, die Kanne ist nicht für Espresso gedacht. Die Deutsche Baristameisterin 2009, Nana Holthaus-Vehse, erklärt: "Es ist die typisch italienische Art, mit der sich die Italiener zu Hause einen intensiven Kaffee brühen, wenn sie nicht gerade in eine der vielen tausend Kaffee-Bars gehen." wanted.de hat sich exklusiv Tipps bei der Expertin geholt.
Grundvoraussetzung zum Männer-Handwerk am Herd ist natürlich die richtige Kanne. "Bei dieser sollte ich auf das Material achten, es sollte nicht zu viel Aluminium beinhalten, welches gesundheitsschädlich sein kann", rät die Barista-Meisterin, die ihr Können auch in Kursen weitergibt.
Achtung: Wer einen Induktionsherd besitzt, braucht auch einen passenden Kocher. Aber es gibt auch induktionstaugliche Kannen. Diese werden übrigens auch nach dem Erfinder "Bialetti" genannt. Der Italiener Alfonso Bialetti entwarf 1933 den ersten Herdkocher und gab ihm den Namen "Moka Express". Und damit in medias res zu unserer Fünf-Punkte-Anleitung.
Schritt 1: Das Mahlen
"Beim Röstvorgang werden die herrlichen Aromen freigesetzt und Gase entstehen", erklärt Expertin Holthaus-Vehse, "jede geröstete Bohne ist somit wie ein kleiner Aromatresor." Entsprechend wichtig ist Schritt 1 – das Mahlen. Sobald der Kaffee gemahlen wird, können die Gase sowie die Aromen entweichen und schon nach zehn Minuten verliert der Kaffee einen Großteil seiner Aromen. "Daher gilt: Wenn man bereits gemahlenen Kaffee kauft, sollte dieser luftdicht aufbewahrt und zügig verbraucht werden", rät die Baristameisterin. Mahlt Mann hingegen jede Portion frisch, ergebe sich meist ein aromatischerer Geschmack.
Nun ein Geheimtipp: "Die Mühle ist ein oft unterschätztes Detail in der Kaffeezubereitung", erläutert Holthaus-Vehse. "Auf sogenannte Schlagmahlwerke sollte man generell verzichten", so die Expertin, "Scheibenmahlwerke mit größerem Durchmesser oder auch Konische Mahlwerke sind von Vorteil." Bei Schlagmahlwerken zerschlagen kleine Propeller die Bohnen, sodass der Mahlgrad ungleichmäßig wird, bei Scheibenmahlwerken sorgen aufeinanderliegende, konkave Scheiben für einen gleichmäßigen Mahlgrad. Bei Letztgenannten verrichten Kegel das Mahlwerk.
"Idealerweise lassen sie sich stufenlos einstellen und haben einen möglichst starken Motor um die Umdrehungszahl zu reduzieren, damit der Kaffee nicht schon beim Mahlen verbrennt", empfiehlt die Expertin. Ist der Kaffee (idealerweise frisch) gemahlen, kann es losgehen.
Schritt 2: Wasser vorheizen
Dieser Schritt scheint auf den ersten Blick wohl etwas unnötig, aber er verändere den Geschmack stark, erklärt Sinje Naß vom Kaffee-Onlineshop Coffee Circle, der sich auf Spitzenkaffee aus nachhaltigem Anbau spezialisiert hat. Wer die Kanne direkt auf die Herdplatte setzt, erhitzt das Metall der Kanne zu stark, sodass diese ebenfalls Geschmacksstoffe abgibt. Das Ergebnis: ein bitterer und metallischer Nachgeschmack. Das vorgeheizte Wasser müssen Sie nun bis kurz unter das Ventil in den Wasserbehälter füllen.
Schritt 3: Filter einsetzen, Kaffeepulver einfüllen und Kanne schließen
Nun sollten Sie so viel Kaffee einfüllen, dass der Filter aus Metall voll ist. "Das beste Ergebnis wird erreicht, wenn Sie den Kaffee mit den Fingern zusammendrücken", erklärt die Expertin von Coffee Circle, "verwenden Sie aber wenig Druck und keinesfalls einen Espresso-Tamper." Dieser ist für automatische Geräte gedacht, die einen höheren Druck aufbringen als der Herdkocher.
Schritt 4: Kaffee richtig kochen
Nun kommen wir zum Kochen. Sie werden staunen: Auch hier gibt es den richtigen Kniff, so einfach die Sache auch aussieht. Die Herdplatte sollte der Hobby-Barista auf eine mittlere Hitze stellen. "Zu hohe Hitze verbrennt den Kaffee, das führt zu bitterem Nachgeschmack", erklärt Naß.
Schritt 5: Hören Sie auf die Espressokanne
Jetzt ist das Ohr gefragt – die Kanne spricht nämlich mit Ihnen. Ausgelöst durch das nach oben tretende Wasser kommt es zu einem Geräusch, das an ein Husten erinnert. Sobald ein ständiger Dampfstrahl austritt, nehmen Sie die Kanne vom Herd. Ein Tipp von Expertin Naß: Den unteren Teil der Kanne kurz unter kaltes Wasser halten. Damit stoppt die Extraktion und der Kaffee wird noch gehaltvoller.
Nun steht dem Genuss nichts mehr im Wege. Wer möchte, kann die Kaffeetasse vorwärmen, sodass das Getränk nicht all zu schnell abkühlt. Dieses Prozedere ist jedoch bei der Zubereitung von Espresso bedeutend wichtiger, da der "Mini-Kaffee" schneller an Wärme verliert. Aber egal ob Kaffee oder Espresso – Ihre Liebste wird bei so viel Aufmerksamkeit dahinschmelzen.
Empfehlenswerte Espressokannen und Kaffeemühlen sehen Sie in unserer Foto-Show.
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