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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nieren, Spinnen und Spaghetti Vor diesen zehn Speisen ekelt sich die Welt
Sie heißen "Riz Casimir", "Hákarl" und "Devilled Kidneys" – und sie haben nicht viele Liebhaber. Vor diesen Gerichten ekelt sich die Welt.
Wenn es ums Essen geht, geraten wir ins Schwärmen: Fleischgerichte, vegetarische Speisen, Kreationen aus Reis oder Fisch. Wir können relativ schnell unser Lieblingsessen benennen, mindestens genauso schnell aber auch, was wir auf keinen Fall hinunterkriegen.
Wie beliebt oder unbeliebt bestimmte Gerichte sind, kann man auf der Internetseite "tasteatlas.com" ablesen. Hier geben Leser aus aller Welt ihre Bewertungen für Speisen und Getränke ab. Daraus generieren sich Rankings, so auch die Top Ten der "am schlechtesten bewerteten Gerichte der Welt".
Warum die Gerichte so schlecht abschneiden, lässt sich aus dem Ranking nicht ablesen. Vielleicht sind sie den Lesern einfach nicht raffiniert genug? Oder die Zutaten sind von zweifelhafter Herkunft? Womöglich lassen sie uns aber auch einfach nur würgen. Dazu ein kleiner Hinweis vorneweg: Es sind Spinnen und Innereien darunter.
Hier ist die Top Ten der unbeliebtesten Speisen:
10. Riz Casimir (Schweiz)
Trotz der exotischen Zutaten ist Riz Casimir ein echt schweizerisches Gericht. Es wurde von Mövenpick-Restaurantbesitzer Ueli Prage erfunden beziehungsweise 1952 erstmals von ihm auf die Speisekarte gesetzt.
Das Gericht besteht aus Hühnerfleisch, Sahne, Kokosmilch, Reis, gerösteten Mandeln, Birnen, Ananas, Pfirsichen und einer Vielzahl von Gewürzen wie Currypulver, Chili, Zimt, Gewürznelken, Garam Masala und Lorbeerblättern.
In der Schweiz wird Riz Casimir auch heute noch von vielen Menschen aller Altersgruppen als Lieblingsgericht bezeichnet. Dem Rest der Welt scheint es mit der Kombi aus Obst und Herzhaftem nicht so zu gehen.
9. Tortilla de raya (Peru)
Tortilla de raya ist ein einfaches peruanisches Gericht, das mit dem Fleisch von Rochen zubereitet wird – quasi ein Rochenomelett. So wie das Schweizer Riz Casimir ist auch die Tortilla de raya im eigenen Land extrem beliebt.
Sie wird zubereitet, indem gekochte Rochenstreifen mit Knoblauch und Eiern gebraten werden. Traditionell wird die Tortilla mit scharfer Ají-Paste oder Rocotos (scharfer Paprika) serviert.
8. Sklandrausis (Lettland)
Der Sklandrausis ist ein runder Kuchen aus Lettland. Er wird schon seit dem 16. Jahrhundert aus ungesäuertem Roggenmehl hergestellt. Der Teig wird dabei zu Scheiben gerollt und so geformt, dass die Ränder nach oben gefaltet werden.
Die Füllung aus Kartoffeln und Karotten wird hineingeschichtet und zum Schluss die Oberseite mit Sahne bestrichen sowie mit Zimt oder Kümmel bestreut. Der Kuchen wird kalt mit einer Tasse heißen Tees oder Milch gegessen.
7. Pizza-Kuchen (Kanada)
Der Pizza-Kuchen ist eine noch ganz junge Kreation. Er wurde im April 2014 berühmt – oder sollten wir sagen "berüchtigt" – als er in Kanada die Abstimmung einer großen Pizzakette zum "Dicksten Ding" gewann.
So lecker wie der Pizza-Kuchen auf einige wirkt, so abstoßend ist die Idee für andere. Denn er ist nicht viel mehr als ein großer Stapel Pizzen. Sie werden in einem Topf oder einer Kuchenform mit hohem Rand gebacken.
Die Rezepte variieren hier in der Anzahl der Schichten (drei bis sechs). Die Füllung ist recht traditionell: Tomatensoße, Salami (oder wie die Kanadier und US-Amerikaner sagen: Peperoni) und viel Käse.
6. Verteufelte Nieren (Großbritannien)
Nieren zum Frühstück? Was vielen von uns schon beim Gedanken die Galle in den Rachen treibt, war im viktorianischen England ein beliebtes Frühstück. Heute werden die "Devilled Kidneys" (verteufelte Nieren) von Liebhabern gerne als leichtes Mittagessen oder Vorspeise eingenommen.
Das Gericht besteht aus gebratenen Lammnieren in einer reichhaltigen, würzigen Sauce aus Essig, Senf, Worcestershire-Sauce, einer Prise Cayennepfeffer und (manchmal) etwas Fruchtgelee. Es wird gewöhnlich mit frisch gehackter Petersilie garniert und mit geröstetem Weißbrot oder Sauerteigbrot gereicht.
5. Indigirka-Salat (Jakutien, Russland)
Indigirka ist ein russischer Fischsalat aus Jakutien. Namensgeber ist der 1.726 Kilometer lange Indigirka-Fluss der durch die jakutische Republik Sacha im Osten Russlands fließt.
Der besondere Kick des Salates kommt vom Fisch, der tiefgefroren verarbeitet wird. Er wird in Würfel geschnitten und mit Zwiebeln, Öl, Salz und Pfeffer gewürzt. Serviert wird der eisige Salat in Eisschälchen.
4. Luther-Burger (USA, Georgia)
Mit mehr als 1.000 Kalorien und in der Regel mehr als 45 Gramm Fett pro Portion gehört der Luther-Burger zu den ungesündesten Burgern der Welt.
Die Kombination der einzelnen Zutaten macht ihn zu etwas Besonderem – oder eben auch abstoßend. Das übliche Burgerbrötchen wird hier durch einen aufgeschnittenen, mit Zucker glasierten Donut ersetzt. Ansonsten ist der Luther-Burger im Grunde ein Cheeseburger mit etwas gegrilltem Speck. Die Amerikaner glauben, dass er in einer Bar in Georgia erfunden wurde, als dem Koch die Standard-Brötchen ausgingen und er nur noch Donuts zur Hand hatte.
3. Frittierte Spinnen (Kambodscha)
Warum es dieses Essen in die Top Drei der ekligsten Speisen geschafft hat, kann so mancher nachvollziehen. Frittierte Spinnen mögen in Kambodscha auf die Speisekarte gehören, in vielen Ländern der Welt aber eher nicht.
Der Ursprung des recht einfachen Gerichtes soll eine Hungersnot, begleitet von einer Spinnenplage, in der kambodschanischen Stadt Skuon in den 1970er-Jahren gewesen sein. Als die Einwohner dem Verhungern nahe waren, schnappten sie sich die fleischigen Vogelspinnen, panierten und frittierten sie.
Heutzutage werden die Spinnen mit Kräutern der Region auf Reis oder Nudeln serviert. Der Geschmack wird als eine Mischung aus Kabeljau und Huhn beschrieben.
2. Spaghetti Pie (USA, Colorado)
Spaghetti Pie ist eine Pastete, die in Colorado erfunden wurde. Dabei werden die Spaghetti, Rinderhackfleisch, Zwiebeln, Tomaten, Paprika, Butter, verquirlten Eier und Käse wie Mozzarella, Ricotta oder Parmesan in einer Pastete gebacken. Petersilie, Basilikum und Oregano sollen den Geschmack verfeinern.
Hört sich doch eigentlich ganz lecker an? Vielleicht wird der Pie von den Tasteatlas-Bewertern als zu simpel angesehen? Oder als Verbrechen an den klassischen Spaghetti al Pomodoro?
1. Hákarl (Island)
Die ekligste Speise der Welt ist der Hákarl. Sie wird auch als Gammelhai bezeichnet. Warum? Die isländische Spezialität aus gesalzenem Haifischfleisch (vor allem von Grönlandhaien) wird im ersten Zubereitungsschritt vergraben. Auf diese Weise wird das Fleisch bis zu drei Monate fermentiert, ansonsten wäre es für den Menschen ungenießbar bis giftig. Nach der Fermentierung wird das Haifleisch aufgehängt und weitere vier bis fünf Monate getrocknet.
Es gibt zwei Sorten: den zähen, rötlichen Glerhákarl und den zarten, weißen Skyrhákarl. Der Skyrhákarl gilt oft als Gericht für Mutige, da Geruch und Geschmack extrem intensiv sind.
Hákarl wird für gewöhnlich in Würfel geschnitten und auf Zahnstochern serviert, dazu wird ein Schnaps namens Brennivin gereicht. Die Konsistenz des Hákarl wird von denen, die mutig genug für einen Würfel waren, als gummiartig beschrieben.
- Tasteatlas.com: "10 Worst Rated Dishes in the World" (englisch)
- Mygoldenpear.com: "Hákarl, der fermentierte Hai Islands"