Pfandbons in anderer Supermarkt-Filiale einlösen? Warum das nicht geht

Pfandbons können nur in der Filiale eingelöst werden, in der sie ausgestellt wurden. Doch warum eigentlich? Wir gehen für Sie auf Spurensuche.

Pfandflaschen können Sie normalerweise bei allen Händlern zurückgeben, die auch mit Pfand versehene Mehr- und Einwegflaschen verkaufen. Doch warum können Kunden den Pfandbon, den sie dann erhalten, nur in der Filiale einlösen, in der sie die Flaschen abgegeben haben? t-online hat für Sie nachgefragt.

Aldi

Aldi Süd erklärt, dass Pfandbons nur in der Filiale eingelöst werden können, in der Kunden das Leergut zurückgegeben haben. Laut dem Unternehmen liegt das ausschließlich an den Pfandflaschenautomaten: "Nach der Rückgabe erzeugt der Pfandautomat einen Datensatz und überträgt diesen an die Kasse in der Filiale." Dieser Datensatz könne aus technischen Gründen nicht an andere Filialen gesendet werden.

Rewe

Rewe gibt auf Nachfrage von t-online einen anderen, weiteren Grund an: Viele Rewe-Märkte werden von selbstständigen Kaufmännern oder Kauffrauen geführt. Bei diesen Märkten handelt es sich dann um ein wirtschaftlich eigenständiges Geschäft (zum Beispiel in der Gesellschaftsform einer oHG oder GmbH).

Wenn Kunden Pfandflaschen abgeben, erhält der Rewe-Markt für diese Geld, sobald er sie an den entsprechenden Großhändler weitergibt. Der Rewe-Markt erhält also das Geld, das er seinen Kunden als Pfandbon herausgegeben hat, zurück. Der wertmäßige Saldo ist ausgeglichen und der Markt macht keinen Verlust.

Würde der Pfandbon von den Kunden dagegen in einer anderen Märkten eingelöst, würde diese Märkte durch die Auszahlung Schulden machen. Denn bei ihr wurde das Pfandgut nicht abgegeben. Umgekehrt erhielte die Märkte, bei der das Leergut abgegeben wurde, bei dessen Weitergabe eine entsprechende Gutschrift, die er nicht an den Kunden weitergeben musste.

"Es gibt kein bundesweites System, das eine nachträgliche Verrechnung zwischen den eigenständigen Gesellschaften ermöglicht," erklärt die Pressestelle. "Diese 'Problematik' gibt es nicht nur bei Rewe, sondern bei allen Verbünden selbstständiger Einzelhändler: von Edeka über Raiffeisen-Märkte bis hin zu Fachhändler-Ketten wie Expert und Electronic Partner (EP)."

Edeka

Edeka teilt t-online mit, dass Pfandbons nur dort eingelöst werden können, wo sie erstellt wurden. Die Gründe sind die gleichen wie bei Rewe.

Lidl

Eine Besonderheit gibt es bei Lidl. Auf Anfrage von t-online erläutert das Unternehmen, dass es "grundsätzlich möglich ist, unsere Pfandbons in jeder beliebigen Lidl-Filiale einzulösen. Allerdings muss der Pfandbon in diesen Fällen manuell eingetippt werden." Die Pressestelle führt weiter aus: "Sollte dies in Einzelfällen nicht möglich sein, bitten wir die Kunden, sich an den Kundenservice zu wenden. Dieser klärt die Angelegenheit möglichst schnell und unkompliziert."

Das Unternehmen erklärt aber auch, dass man die Einlösung des Pfandbons in der Filiale, in der das Pfand abgegeben wurde, bevorzuge.

Kaufland

Bei Kaufland gibt es die Einlösebeschränkung nicht. Auf Nachfrage teilte das Unternehmen mit: "Der Pfandbon kann in jeder Filiale eingelöst werden."

Netto Marken-Discount

Bei der Netto Marken-Discount gibt es keine Einlösebeschränkung. Auf Nachfrage teilte das Unternehmen mit: "Der Pfandbon kann in jeder Filiale eingelöst werden."

Was sagen die Automaten-Hersteller?

Aber lässt sich das Problem nicht mithilfe von Digitalisierung oder durch das Ersetzen des Barcodes durch einen QR-Code umgehen? Das wollte t-online von den bekanntesten Herstellern von Pfandautomaten wissen. Bis dato hat sich jedoch keines der angefragten Unternehmen dazu geäußert.