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"Adolescence" auf Netflix: Was bedeutet Misogynie?


Begriffe erklärt
Was bedeutet Misogynie?


26.03.2025Lesedauer: 3 Min.
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Feminismus ist die Gegenbewegung gegen Frauenfeindlichkeit. (Quelle: IMAGO/Lutz Wallroth/imago)
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Misogynie ist ein wichtiges Thema, das aktiv bekämpft werden muss. Kennen Sie die Bedeutung? Wir klären auf.

In sozialen Netzwerken und in den Medien wird das Thema Misogynie immer sichtbarer. Ein wichtiger Schritt, um ein gesellschaftliches Problem anzugehen und darauf aufmerksam zu machen. Aber was steckt hinter Misogynie?

Wofür steht der Begriff Misogynie?

Wortgenau übersetzt entspringt der Begriff dem Altgriechischen. Hier steht "misos" für Hass und "gyne" für die Frau. Folglich steht Misogynie für Frauenhass. Soziokulturell ist Frauenhass ein strukturelles Problem, bei dem der Wert oder die Bedeutung einer Frau systematisch herabgesetzt wird. Misogyn denkende und handelnde Menschen ordnen Männer automatisch einer höheren Wertigkeit zu.

In vielen Fällen wird Misogynie bereits von Beginn des Lebens an gelehrt. Frauen und Männer verinnerlichen Frauenhass und die Bevorzugung des Mannes und legen damit die Basis für ein funktionierendes Patriarchat.

Was unterscheidet Misogynie von Sexismus?

Misogynie ist der Oberbegriff für eine Reihe verschiedener Verhaltensmuster und soziokultureller Prägungen, unter die auch Sexismus fällt. Dieser zielt primär auf diskriminierende Verhaltensweisen und Vorurteile gegenüber dem weiblichen Geschlecht ab, oft verbunden mit stereotypen Rollenbildern und einer Reduktion der Frau auf sexuelle Merkmale. Hinter Misogynie steckt hingegen die tief verankerte Abwertung von Frauen als Gruppe.

Frauenhass geht über bloße Klischees und Benachteiligung hinaus. Er äußert sich nicht nur in Worten und Handlungen, sondern ist ein Fundament, auf dem sexistische Strukturen aufbauen können. Vereinfacht gesagt ist Sexismus das sichtbare Symptom, Misogynie die zugrunde liegende Haltung.

Sexistische Äußerungen können unbewusst oder aus Unwissen getätigt werden, misogynes Verhalten ist fast immer ein ideologisch gefestigter Frauenhass, bewusst oder tief internalisiert.

Wie äußert sich Misogynie heute in den sozialen Medien?

Heute ist Misogynie primär in den sozialen Medien ein Thema. Auch Serien wie "Adolescence" zeigen, dass Misogynie vorrangig bei den jüngeren Generationen ein Thema ist und zudem lange unentdeckt bleibt. Denn: Viele Erwachsene sind sich nicht bewusst, dass es auch im Internet gewisse Verhaltenscodes gibt. Mittlerweile haben sich sogar ganze misogyne Gruppen gebildet.

Sogenannte "Incels" schüren im Netz Frauenhass. Der Grund: Diese Männer haben ein unerfülltes Liebesleben und leiden unter Einsamkeit. Um genau das zu kompensieren, entwickeln sie Hass gegen Frauen und machen diesen im Netz kund. Oft hinterlassen "Incels" dann misogyne Kommentare oder verbreiten Gewaltfantasien in den sozialen Medien. Die Männer gelten als zunehmendes Risiko, denn sie schrecken auch vor Attentaten nicht zurück und werden radikaler denn je.

Generell bieten die sozialen Medien eine perfekte Plattform für die Verbreitung von Misogynie: Menschen ist es möglich, sich hinter den Bildschirmen zu verstecken. Das führt zu einer niedrigeren Hemmschwelle in Bezug auf die Härte der verfassten Kommentare.

Misogynie reicht Jahrhunderte zurück

Frauenfeindlichkeit ist kein modernes Phänomen, sondern hat ihre Wurzeln bis weit in die Vergangenheit zurück. Schon in alten Schriften griechischer Philosophen wie Platon oder Aristoteles ist herauszulesen, dass Frauen als defizitär gegenüber Männern dargestellt werden. So sah Aristoteles die Frau als eine missratene Form des Mannes. Er deklarierte sie als unfähig zu rationalem Denken und damit als weniger wertvoll.

Solche Gedanken und Vorstellungen wurden über Jahrhunderte durch Philosophie, Theologie und Wissenschaft bestärkt. Im Mittelalter festigte die Kirche das Bild der sündhaften Verführerin, basierend auf dem Vorbild der biblischen Eva. Die Frau wurde als Quelle der moralischen Schwäche und der Versuchung ausgemacht. Diese Ansicht legitimierte den Ausschluss von politischen Entscheidungen, Gewalt und Kontrolle.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche

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