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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wieso sagt man ...? "Friede, Freude, Eierkuchen"
"Friede, Freude, Eierkuchen!" Diese Redewendung trügt mit oberflächlicher Harmonie. Was haben Pfannkuchen mit Frieden und freudiger Stimmung zu tun?
Die Redewendung "Friede, Freude, Eierkuchen!" soll eigentlich ausdrücken, dass alles in Ordnung ist. Sie kommt allerdings häufig dann zum Einsatz, wenn Einigkeit und Harmonie bloß oberflächlich glänzen. Statt Probleme anzusprechen und zu lösen, wird lieber geschwiegen und Konflikten aus dem Weg gegangen. Es ist ein bisschen so wie bei der floskelhaften Antwort "Danke, gut!" auf die Frage "Wie geht es dir?", wenn es eigentlich gar nicht so gut um das eigene Wohlbefinden steht.
Freude über den Frieden, während alles in Trümmern lag
Der Ursprung der Redensart ist bisher nicht ausreichend erforscht. Sie könnte laut Sprachwissenschaftlern aber aus der Zeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges stammen und aus der Freude über den Frieden abgeleitet werden, obwohl alles in Trümmern lag.
Und: Ein Eierkuchen, auch Pfannkuchen oder Palatschinken genannt, lässt sich aus lediglich drei Zutaten herstellen: Eier, Wasser und Mehl. Es sind Zutaten, die man mit etwas Glück auch in der Nachkriegszeit auftreiben konnte und die als kleine in der Pfanne gebratene Fladen vielleicht nicht für den größten Gaumenschmaus, dafür aber für etwas Freude in leeren Mägen sorgten.
Friede, Freude, Loveparade
Am 1. Juli 1989 wurde die Redewendung zum Motto der allerersten Loveparade in Berlin. Laut Techno-DJ Susanne Kirchmayr war "Friede, Freude, Eierkuchen" vor allem deshalb so passend, weil die Euphorie der tanzenden Menge im Kontrast stand zu den politischen Demonstrationen der 80er Jahre. Und weil nach dem Fall der Mauer und dem Ende der DDR Räume frei wurden für die friedliche Technokultur. Ein Genre, das mit Bässen für Freudenausbrüche sorgt.
Die Eierkuchen gab es bei manch einem dann wohl zum Frühstück nach durchtanzten Partynächten, wenn man die hedonistische Euphorie noch in den Knochen spürte.
Format "Wieso sagt man ...?"
"Alter Schwede", "Ich glaub, mein Schwein pfeift", "Holla, die Waldfee": Hinter vielen Redewendungen stecken faszinierende Geschichten. In dem Format "Wieso sagt man ...?" wollen wir Ihnen die Vielfalt unserer Sprache näherbringen. Wir zeigen Ihnen, wo die bekanntesten Redewendungen der deutschen Sprache ihren Ursprung haben und was sie wirklich bedeuten.