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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Überraschende Gewinner, große Verlierer Das sind die beliebtesten Herbst-Reiseziele in Deutschland
Wegen des Coronavirus verreisen viele Menschen innerhalb Deutschlands. So auch in der anstehenden Herbstsaison. Wo ist schon alles ausgebucht, und wo stehen die Chancen auf eine freie Unterkunft besser?
Obwohl die Grenzen wieder geöffnet und viele Reisewarnungen im Frühsommer aufgehoben wurden, planten viele ihren Sommerurlaub innerhalb Deutschlands. Das Coronavirus breitet sich jetzt erneut aus, es entstehen neue Unsicherheiten. Deshalb bleibt Urlaub in Deutschland auch in der Herbstsaison beliebt. Das zeigt auch eine Studie der Suchmaschine für Ferienhäuser und -wohnungen "HomeToGo". Weniger beliebt sind allerdings deutsche Hotels, wie eine Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) zeigt.
Studie mit drei Millionen Suchanfragen für Herbst 2019 und 2020
In der Studie von HomeToGo hat der Reiseanbieter rund drei Millionen Suchanfragen für die Herbstsaison von vergleichbaren Suchzeiträumen in 2019 und 2020 verglichen. Für den Herbst 2019 wurde untersucht, welche Suchanfragen es zwischen Juli und September für den Oktober 2019 gab.
Im Vergleich hat sich das Portal für die Studie für Herbst 2020 die Suchanfragen angeschaut, die es zwischen Juli und September 2020 für den Oktober 2020 gab. Die Ergebnisse waren teilweise recht überraschend.
Diese Regionen sind am beliebtesten
Im Vergleich zum Vorjahr hat vor allem der Schwarzwald deutlich an Beliebtheit zugelegt: Es gab 2020 fast 750 Prozent mehr Suchanfragen für diese Region als noch im Vorjahr. Die Mecklenburgische Seenplatte wurde fast viermal so häufig gesucht wie noch 2019. Auch Sylt, Föhr, Boltenhagen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen wurden mehr als dreimal so häufig angefragt wie im vergangenen Jahr.
Die Verlierer der Studie lagen wenig überraschend vor allem im Ausland: Vor allem die Polnische Ostsee, die Dänische Nordsee und Mallorca haben zwischen 86 und 44 Prozent an Suchvolumen eingebüßt.
Insgesamt entfallen demnach für die Herbstferien 67 Prozent aller Suchanfragen auf Reiseziele innerhalb Deutschlands. Das sind laut HomeToGo mehr als 30 Prozent Steigerung im Vergleich zu 2019.
Eine Studie des Marktforschungsinstituts GfK ("Growth for Knowledge") zeigt zudem die beliebtesten Reiseziele von Camping-Urlaubern. Auf Platz 1 liegt mit 85 Prozent Deutschland. 58 Prozent wollen nach Frankreich oder in die Niederlande, ähnlich beliebt sind Dänemark und Italien.
"Die Herbstferien sind normalerweise eine klassische Zeit für Ferienwohnungs-Städtereisen und warme Sonnenziele. In diesem Jahr sehen wir eine Verschiebung weg von den Großstädten und hin zu ländlichen Regionen, die gut mit dem Auto erreicht werden können," erklärt Jonas Upmann, Sprecher und Reiseexperte von HomeToGo.
Doppelt so viele Suchanfragen für Ferienhäuser
Aber die Deutschen planen ihren Urlaub im Zuge der Corona-Krise nicht nur an anderen Orten, sondern auch auf andere Art, wie die Studie zeigt. So hat die Nachfrage nach Ferienhäusern und -wohnungen in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr noch einmal stark zugenommen. Im untersuchten Zeitraum habe es fast doppelt so viele Suchanfragen gegeben, wie noch 2019.
Das liege laut HomeToGo vor allem daran, dass sich in einem eigenen Ferienhaus ideal die Hygienestandards einhalten lassen, man in der Regel mehr Platz habe als im Hotel und man sich die Ausstattung wie Garten, Pool oder Frühstücksraum nicht mit anderen Gästen teilen müsse. Zudem bieten viele Vermieter inzwischen kontaktlose Schlüsselübergaben an, sodass die Kontakte hier ebenfalls minimiert werden können. "Wer jetzt noch auf der Suche nach einer Ferienunterkunft ist, der hat noch sehr gute Chancen, fündig zu werden. Es gibt eigentlich an allen Zielen noch freie Unterkünfte und das Ferienhaus bleibt auch im Herbst die optimale Unterkunftsart, um die Abstandsregeln einzuhalten und sich vom Alltag zu erholen", so Upmann.
Camping ist beliebt, Hotels haben es schwer
Die sinkende Beliebtheit der Hotels in diesem Jahr bestätigt auch die Studie des Dehoga Bundesverbands: "Das aktuelle Bild in der Branche ist sehr heterogen", erklärt Präsident Guido Zöllick. "Während die Restaurants und Hotels in den Urlaubsregionen Zuversicht schöpfen, ist die Lage der Betriebe in vielen Städten weiter katastrophal." In den Großstädten Deutschlands fehlen vor allem Touristen aus dem Ausland und Geschäftsreisende, die sonst zu Messen oder Tagungen gekommen wären. Das sei fatal insbesondere für Businesshotels und Eventcaterer.
An Beliebtheit gewonnen hat aber vor allem über den Sommer die Campingbranche. Eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts GfK ("Growth from Knowledge") zeigt zudem die wachsende Beliebtheit des Caravanings. Das Marktforschungsinstitut zeigt, dass sich knapp ein Viertel (22 Prozent) der Befragten vorstellen kann, in den kommenden fünf Jahren Urlaub mit einem Reisemobil oder Caravan zu machen. Vor allem die Gruppe der 23- bis 37-Jährigen konnte sich für diese Reiseform begeistern.
- Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga)
- Studie von HomeToGo
- Studie des Marktforschungsinstituts GfK