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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Studie deckt auf Frauen lieben ihren Partner unabhängig vom Aussehen

Aussehen spielt in Beziehungen eine Rolle – doch wie groß ist sie? Das zeigt eine aktuelle Studie. Besonders spannend: die Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
Aussehen spielt in der heutigen Welt eine große Rolle – in den Drogeriemärkten stapeln sich die Pflegeprodukte sowohl für Frauen als auch für Männer. Die Werbung suggeriert, dass zu einem guten Aussehen ein sportlicher, gesunder Körper gehört, und soziale Netzwerke und Kamera-Apps auf dem Smartphone kommen kaum noch ohne Beauty-Filter aus.
Da stellt sich schnell die Frage: Wie wichtig ist Aussehen in einer Beziehung? Nimmt es dort auch einen so hohen Stellenwert ein? Oder setzen Frauen und Männer zumindest hier auf Natürlichkeit? Dieser Frage ist ElitePartner nachgegangen und hat 4.234 Liierte aus Deutschland im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt. Die Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen Studie liegt t-online exklusiv vor.
Partnerliebe und Anziehungskraft
Die Mehrheit der Befragten (75,6 Prozent) gibt an, ihren Partner genau so zu lieben, wie er ist – ganz unabhängig vom Aussehen. Dabei sind Frauen (77,5 Prozent) noch etwas toleranter als Männer (73,5 Prozent). Doch bleibt die Anziehungskraft erhalten? Ja, zumindest bei Zweidrittel. So viele (67 Prozent) empfinden ihren Partner noch genauso attraktiv wie zu Beginn der Beziehung. Jeder Fünfte (19,1 Prozent) wünscht sich hingegen, dass der Partner mehr auf sein äußeres Erscheinungsbild achtet. Frauen sind in dieser Hinsicht kritischer als Männer. Denn jeder vierte Mann (25,4 Prozent) erhält unaufgefordert Feedback über sein Aussehen. Eine solche kritische Rückmeldung erhalten nur 12 Prozent der Frauen von ihrem Partner. Männer halten sich also mit ungefragten Kommentaren zum Aussehen mehr zurück.
Ist das eine gute Vorgehensweise? Dazu erklärt die Psychologin und ElitePartner-Studienleiterin Lisa Fischbach auf Nachfrage von t-online: "Komplimente zum Aussehen sind häufig beziehungsstärkend, solange sie gut dosiert eingesetzt werden. Unaufgeforderte kritische Kommentare verfehlen hingegen oft die beabsichtigte Wirkung, Änderung herbeizuführen, und führen stattdessen nur zu Verletzungen." Ihr Rat: Wer Anregungen geben möchte, sollte vorher fragen, ob sie gewollt sind, und positive Aspekte hervorheben, bevor Vorschläge zur Veränderung gemacht werden.
Selbstbild in der Partnerschaft
Und wie sieht es mit der eigenen Optik aus? Haben Frauen und Männer das Gefühl, nicht hübsch genug für ihren Partner zu sein? Tatsächlich nicht. Die Mehrheit (61,8 Prozent) fühlt sich durch den Partner in ihrem Aussehen bestärkt – besonders Frauen (66,1 Prozent) erleben diese positive Bestätigung. Bei Männern (57,2 Prozent) fällt diese etwas geringer aus. Gleichzeitig ist es fast genauso vielen der Befragten wichtig (61,2 Prozent), dem Partner optisch zu gefallen – vor allem bei Frauen ist dieser Wunsch stark ausgeprägt (Frauen: 66 Prozent, Männer: 56,2 Prozent).
Doch das Gefallenwollen hat auch Grenzen: 54,3 Prozent würden ihr Aussehen nicht verändern, solange sie sich selbst gefallen. Vor allem Frauen vertreten diese Haltung (63,7 Prozent) stärker als Männer (44,3 Prozent).
Unsicherheit in kurzen und langen Beziehungen
Doch es gibt auch die andere Seite: So fragt sich knapp jeder vierte Befragte regelmäßig, ob der Partner ihn noch attraktiv findet (26,6 Prozent). Bei Frauen sind diese Zweifel (28,5 Prozent) etwas stärker ausgeprägt als bei Männern (24,5 Prozent). Gutes Aussehen spielt trotzdem nur für 22,7 Prozent eine große Rolle in der Partnerschaft – ein Wert, bei dem Männer (26,9 Prozent) mehr Gewicht darauf legen als Frauen (18,7 Prozent).
Die Diplom-Psychologin erklärt: "Momente des Selbstzweifels sind in Beziehungen – auch in den glücklichen – normal und kommen nicht nur in jungen Verbindungen, sondern auch in Langzeit-Partnerschaften vor. Mit dem Alter und der Beziehungsdauer wächst hingegen häufig das Vertrauen in eine stabile Partnerschaft, man fühlt sich geliebt und akzeptiert, so wie man ist."
Wenn Unsicherheiten jedoch den Alltag dominieren oder plötzlich verstärkt auftreten, kann das ein Hinweis auf eine Schieflage sein. "Diese Zweifel können mit der Partnerschaft zu tun haben – müssen es aber nicht zwingend. Oft spielen auch ein unsicheres Selbstbild, das soziale Umfeld oder der Konsum von Social Media eine Rolle", so Fischbach weiter.
Abschließend betont die Expertin, dass geliebt zu werden bedeutet, sich beim Partner mit allen Facetten zeigen und fallen lassen zu können. Denn nicht nur die körperliche Anziehung macht eine Beziehung aus. Auch geteilte Werte, gemeinsame Erlebnisse und die tiefe Verbundenheit bilden das Fundament, das eine Partnerschaft trägt.
Zur Studie
Die ElitePartner-Studie 2025 ist eine der größten Untersuchungen zur Partnerschaft in Deutschland. Sie wird seit 2005 von der Online-Partnervermittlung ElitePartner in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Fittkau und Maaß durchgeführt. Die Daten sind bevölkerungsrepräsentativ und nach Alter, Geschlecht und Bundesland gewichtet (Quelle: Destatis).
- ElitePartner Studie, liegt als PM vor
- Schriftliches Interview mit Diplom-Psychologin Lisa Fischbach