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"Foodwatch" kritisiert Preis von Hipp-Karottensaft


Fast viermal so teuer
"Foodwatch" prangert Abzocke im Saftregal an

Von t-online, sms

22.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Karottensaft: Bei dem Saft bestehen enorme Preisunterschiede im Supermarkt.Vergrößern des Bildes
Karottensaft: Bei dem Saft bestehen enorme Preisunterschiede im Supermarkt. (Quelle: HandmadePictures/getty-images-bilder)
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Obst- und vor allem Gemüsesäfte gelten als besonders gesund für Kinder. "Foodwatch" prangert allerdings an, dass vor allem mit einer Saftsorte den Eltern das Geld aus der Tasche gezogen wird.

Ein Marktcheck der Verbraucherorganisation "Foodwatch" hat ergeben, dass es bei den Bio-Karottensäften im Supermarkt Preisunterschiede von fast 300 Prozent gibt. Gleichzeitig gebe es aber keine Qualitätsunterschiede, die eine solche Preisspanne erklären würden.

Karottensaft für 1,18 Euro oder 4,52 Euro pro Liter

Beispielsweise gibt es laut "Foodwatch" Bio-Karottensaft von Kaufland für 1,18 Euro pro Liter – das ist der günstigste der überprüften Säfte. Gleichzeitig verkauft Hipp seinen "100 Prozent Bio-Direktsaft Karotte" für 4,52 Euro pro Liter. Der Saft kostet damit fast vier mal so viel wie seine Konkurrenz.

Anfang des Jahres hatte Hipp die Flasche seines Karottensafts für Babys von 500 auf 330 Milliliter verkleinert. Die Rezeptur blieb nahezu identisch, Hipp fügte dem Karottensaft lediglich ein Prozent Zitronensaft hinzu. Der Preis erhöhte sich dabei allerdings um 95 Prozent.

Hipp-Saft ist nominiert für "Goldenen Windbeutel"

Für diese Verbrauchertäuschung ist Hipp nominiert für den "Goldenen Windbeutel" für die dreisteste Werbelüge des Jahres. "Wenn vergleichbare Säfte nur einen Bruchteil kosten, lässt sich der hohe Preis nur auf eine Weise erklären: Hipp macht Gewinne auf Kosten der Verbraucherinnern und Verbraucher", sagt Manuel Wiemann von "Foodwatch".

Die Abstimmung zum "Goldenen Windbeutel" läuft noch bis zum 1. Dezember. Hier können Sie sich daran beteiligen.

Im September hat die Verbraucherzentrale Hamburg den Saft bereits zur "Mogelpackung des Monats" gewählt. Der Saft sei eines von zwei Produkten mit der höchsten Preiserhöhung in 15 Jahren "Mogelpackung des Monats", heißt es dazu von der Verbraucherzentrale.

Preisvergleich der Karottensäfte

Für den Marktcheck hat "Foodwatch" alle Bio-Karotten-Direktsäfte aus dem Sortiment der größten Handelsketten, Drogerie-Märkte und Bio-Ketten geprüft und acht unterschiedliche Produkte identifiziert. Die günstigsten Produkte sind:

  • Bio-Karottensaft von Kaufland (1,18 Euro/Liter)
  • Babydream-Karottensaft von Rossmann (1,50 Euro/Liter)
  • Babylove-Karottensaft von dm (1,50 Euro/Liter)

Im preislichen Mittelfeld bewegen sich diese drei Säfte:

  • Karottensaft Direktsaft von A.Dohm & A.Timm bei Rewe (1,98 Euro/Liter)
  • 100 Prozent Bio Direktsaft Reine Karotte von Hipp (alte Verpackung) (2,10 Euro/Liter)
  • Bio Karottensaft von dm (2,88 Euro/Liter)

Die teuersten Säfte im Marktcheck von "Foodwatch" waren:

  • Karottensaft von Alnatura (3 Euro/Liter)
  • Saft feldfrische Möhren von Campo Verde bei Real (3,59 Euro/Liter)
  • 100 Prozent Bio Direktsaft Reine Karotte von Hipp (neue Verpackung) (4,52 Euro/Liter)

Inhaltlich unterscheiden sich die Säfte kaum, fast alle enthalten Zitronensaft. Nur drei der Säfte sind in Tetrapacks abgefüllt.

Hipp: "Preis wurde erstmals in zehn Jahren erhöht"

"Preiserhöhungen sind für alle Beteiligten unangenehm", erklärt Hipp auf Nachfrage von "Foodwatch". Das Unternehmen verstehe den Unmut der Verbraucher, werfe aber den Vorwurf der Werbelüge "aufs Schärfste zurück".

Der Preis des betroffenen Karottensaftes sei 2019 erstmals seit zehn Jahren erhöht worden. Innerhalb dieser zehn Jahre hätten sich allerdings die Herstellungskosten kontinuierlich erhöht. Grund dafür seien Umweltkosten und Lohnkosten. Auch die zuletzt sehr heißen und trockenen Sommer hätten eine Rolle gespielt, da sich die Erntemengen verkleinert und die Preise für Bio-Karotten gesteigert hätten. "Qualität wird immer ihren Preis haben", ist das Unternehmen überzeugt.

Die kleinere Flasche hingegen sei aufgrund von Verbraucherwünschen eingeführt worden. Vermehrt hätten sich Kunden beschwert, dass es nicht möglich sei, bei der Ernährung eines Babys die 500 Milliliter-Flasche in den zum Verzehr angegebenen drei Tagen aufzubrauchen.

Verwendete Quellen
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