Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Falken, Wein, Pferde Acht kuriose Gepäckregeln aus aller Welt
Gepäckbestimmungen werden gefühlt immer strikter. Doch es gibt bei vielen Fluglinien kuriose Ausnahmeregelungen. So kann bei einer Airline plötzlich ein Falke ihr Sitznachbar sein.
Ein lebendiges Pferd im Flugzeug? Ein Jagdfalke mit eigenem Sitzplatz? Knallbonbons im Handgepäck? Ob aus Tradition, Kultur oder purer Notwendigkeit: Manche Airlines erlauben die erstaunlichsten Dinge im Fluggepäck, manchmal kostenlos, manchmal zumindest gegen Aufpreis.
1. Papageien und Kanarienvögel als Handgepäck
Einen Vogel haben darf man bei der russischen Ural Airlines. Papageien und Kanarienvögel sind hier nämlich ausdrücklich als Handgepäck in der Kabine gestattet. In der Business Class sind die Vögel allerdings tabu. Wer sie mitnehmen will, muss wohl oder übel Economy fliegen. Ural Airlines legt in ihren Bedingungen auch Wert darauf, dass die Vögel keine unangenehmen Gerüche verströmen. Gefüttert werden dürfen die Tiere während des Flugs jedoch nicht.
2. Wein und Ananas kostenlos
Ein Herz für Gourmets hat Alaska Airlines. Zwar ist Hawaii längst kein großer Exporteur von Ananas mehr, aber die Romantik lebt weiter. Wer mit der Airline von Honolulu oder Maui in die restlichen USA fliegt, darf zusätzlich zum normalen Gepäck eine frische Ananas mitnehme – vorausgesetzt, sie ist gut verpackt.
Für Weinliebhaber hat Alaska Airlines ebenfalls etwas übrig. Auf insgesamt 30 Abflughäfen in den Weinregionen an der Westküste der USA akzeptiert die Fluglinie zusätzlich eine Kiste Wein – stoßsicher mit Bubble Wrap oder in Styropor verpackt. Diese Regelung ist insofern bemerkenswert, als Alaska Airlines eigentlich schon für das erste Stück aufgegebenes Gepäck Gebühren erhebt. "Wine Flies Free" heißt es dagegen für den edlen Tropfen. Einer leckeren Weinprobe mit anschließendem Einkauf etwa im Napa Valley oder Columbia Valley steht also nichts im Wege.
3. Jagdfalken in der Kabine
Jagdfalken fliegen bei arabischen Airlines wie Qatar Airways, Etihad Airways, Emirates Airways und Royal Jordanian mit – und zwar teils sogar mit eigenem Platz in der Kabine. Kostenfrei ist das freilich nicht, aber wer mit seinem Falken auf Jagd gehen will, dürfte die Kosten für das Vogel-Ticket nicht scheuen.
Kurioserweise ist die Jagd mit Falken nämlich ausgerechnet in einigen arabischen Ländern, in denen die Falkenjagd sehr beliebt ist, nicht erlaubt. Die Jäger fliegen daher mit ihren Tieren ins Ausland, um ihrem Hobby zu frönen. Etihad, Qatar und Jordanian erlauben die edlen und teuren Tiere auf vielen Flügen in der Kabine, bei Emirates beschränkt es sich auf bestimmte Flugstrecken zwischen Dubai und Pakistan.
4. Knallbonbons im Handgepäck
Explosiv wird es bei Easyjet. Die britische Billigfluggesellschaft gestattet ihren Passagieren Knallbonbons im Handgepäck. Ihre traditionellen "Christmas Crackers" wollen sich die Briten wohl einfach nicht vermiesen lassen. Sprengstoff beinhalten die Knallbonbons ohnehin nur in homöopathischen Dosen. Der Knalleffekt beim Öffnen der "Bonbons" entsteht durch Reibung und eine chemische Reaktion – meist auf Basis von Silberfulminat.
5. Kleinwüchsige Pferde reisen kostenlos
Noch tierischer wird es beim Thema "Emotional Support Animals" in den USA. Seit 1986 ein US-Gesetz namens "Air Carrier Access Act" in Kraft getreten ist, dürfen beispielsweise außer Blindenhunden auch Tiere mit an Bord, die ihrem Besitzer psychischen Beistand leisten. Seitdem wird gestritten, was genau als "Emotional Support Animal" in der Flugzeugkabine akzeptabel ist.
Aktenkundig sind bislang ein Pfau, Schweine, ein Truthahn, kleine Affen und eine Ente, die ihre Besitzer bei einem Flug begleiten durften. Fluggesellschaften haben inzwischen Regeln definiert, welche Tiere sie akzeptieren.
Erstaunlich: American Airlines erlaubt explizit kleinwüchsige Pferde als psychologischen Beistand für Passagiere mit entsprechendem Attest. Ablehnend steht die US-Airline dagegen allen anderen Tieren mit Hufen, Hörnern oder Geweihen, genauso wie Amphibien, Schlangen, Igeln und größeren Vögeln gegenüber.
6. Jagdtrophäe statt Koffer
Jäger dürften Delta Air Lines bevorzugen: Die US-Fluggesellschaft akzeptiert nämlich Geweihe als Jagdtrophäen im regulären Gepäck. In den Bedingungen wird immerhin betont, dass die Geweihe möglichst sauber und frei von organischen Rückständen, der Schädel gut verpackt und die Geweihspitzen geschützt sein müssen. Bei anderen Airlines werden Geweihe dagegen nur als Fracht transportiert.
7. Kajaks bis 2,5 Meter Länge
Nicht ganz unkompliziert reist es sich im Flugzeug mit einem Kajak. Bei Iceland Air und der amerikanischen Billigfluggesellschaft Frontier Airlines gibt es dafür eigene Gepäckregeln. Kajaks bis immerhin 2,5 Meter Länge gehen hier tatsächlich noch als großes Sportgepäck durch. Wie die Passagiere die riesigen Kajaks bis zur Gepäckaufbewahrung im Flughafen bringen, ist deren Sache. Andere Airlines erlauben ihren Passagieren meist lediglich nur Faltkajaks, die weniger Platz einnehmen.
- Reisevorbereitung: Welche Flüssigkeiten dürfen mit an Bord?
- Flugreise: Diese Sache gehört auf jeden Fall ins Handgepäck
- Maße und Gewicht: Bei welchen Airlines Ihr Handgepäck teuer werden kann
8. Taucherausrüstung für Tahiti
Schnell an die erlaubten Gepäcklimits stoßen Taucher. In einem Land, das geradezu zum Tauchen geschaffen ist, gibt es deshalb eine Lösung. Fünf Kilogramm extra Gepäck erlaubt zumindest Air Tahiti auf Regionalflügen für alle Taucher, die ihre Ausrüstung mit dem Flieger befördern wollen – was für viele Tauchreviere wohl die einzig sinnvolle Möglichkeit ist.
Allerdings legt die Airline offenbar Wert darauf, dass die Regelung nicht missbraucht wird: Taucher müssen ihren Tauchschein sowie eine Bescheinigung der Tauchschule vorlegen, aus der hervorgeht, wann und wo genau sie zu tauchen gedenken.
- Reiseredaktion srt