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Was macht einen guten Kuss aus?


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Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Was macht einen guten Kuss aus?

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

20.12.2017Lesedauer: 3 Min.
closeup of couple kissingVergrößern des Bildes
Die meisten Männer und Frauen schätzen ihre Kussqualität als "gut" ein. (Symbolbild) (Quelle: Anton Zabielskyi/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Sind Sie ein guter Küsser? "Natürlich!" werden Sie jetzt denken. Die meisten Menschen schätzen ihr Können als "gut" ein. Viele glauben sogar, sie sind echte Kussprofis. Doch überschätzen sie sich da nicht? Was gehört zu einem guten Kuss?

Zu viel Zunge, zu viel Speichel oder ein Fischmund – also ein kaum geöffneter Mund mit schmalen Lippen – all diese Fallstricke gibt es beim Küssen. Und da Küssen meist die Vorstufe von Sex ist, oder zumindest eine der wichtigsten Liebesbekundungen, sollte es auf jeden Fall gut tun, schön sein und, ja, süchtig machen. Katastrophal wäre es daher, wenn Ihr Partner eher widerwillig seine Lippen auf Ihre pressen würde. Oder?

Wie gut sind meine Küsse?

Die eigene Kussqualität zu bewerten, ist schwierig: Der Partner wird kaum die Wahrheit sagen. Oder möchten Sie von Ihrem Schatz hören, dass Sie nicht gut küssen können und Ihr Vorgänger besser war? Eher nicht.

Sie könnten Ihre Verflossenen fragen. Aber wollen Sie sich diese Blöße geben? Und wer weiß, wie objektiv die Bewertung ist. Abhilfe bieten zahlreiche Tests, die Sie im Internet machen können. Ja! Wirklich! Im Internet. Durch Beantwortung von Fragen wie "Wenn ein Zungenkuss ein Tier wäre, dann wäre er..." oder "Können Sie jemandem das Küssen beibringen?" soll mittels eines Algorithmus Ihre Kussqualität bewertet werden. Wie soll das denn bitte gehen?

Kommt es auf die Praxis oder Technik an?

Sicherlich können Sie Ihre Kussqualität durch ausgiebige Praxis verbessern; doch nur weil jemand viele Kusspartner hatte, ist er noch lange kein Kussprofi – auch wenn die meisten das über sich glauben.

Vielleicht verbessert das Auffrischen der Kusstechnik die Qualität? Expertenmeinungen darüber, wie der ideale Kuss ablaufen soll, gibt es schließlich zuhauf. Der korrekte Neigungswinkel des Kopfes, die optimale Öffnung des Mundes, die beste Zungentechnik – oder doch ohne Zunge? All diese Themen werden seit Jahren diskutiert und erforscht. Da kommt die Frage auf: Gibt es eine Technik für den idealen Kuss?

Was macht denn nun einen guten Kuss aus?

Erst einmal: Küssen ist wichtig für Ihre Beziehung – teilweise sogar wichtiger als Sex. Es ist eine Berührung, intim, zärtlich und dennoch vergänglich. Küssen stärkt das Immunsystem, baut Stress ab und mindert Schmerzen.

Zweitens: Nur weil Sie sich eine neue Technik durch eine Theorie angeeignet haben, wird Ihr Partner beim nächsten Kuss sicherlich nicht gleich einen Orgasmus bekommen – das schon einmal vorweg gesagt. Jetzt kommt das große ABER: Wie in allen Bereichen des Lebens erhöhen Variationen die Spannung und den Spaß. Wenn Sie sich also mittels Ratgebern, Youtube-Videos oder Tipps von Freunden neue Kusstechniken aneignen, ist das sicherlich kein Fehler. Zumindest, wenn Sie die neuen Bewegungen und Abläufe dann richtig beherrschen. Vorher heißt es aber erst einmal üben, üben, üben. Und für Ihren Partner: geduldig sein. Ganz nach dem Motto "Gut Ding will Weile haben". Ihr Partner hat schließlich auch etwas davon. Denn durch neue Variationen und Fertigkeiten mit Ihren Lippen und Ihrer Zunge, bringen Sie wieder mehr Leidenschaft in Ihren Kuss. Das Neue und Unbekannte kann auch das Feuer Ihrer Liebe wieder entfachen oder die eingeschlafene Lust aufeinander auflodern lassen. Wichtig ist, sich auf den Partner einzulassen, einen gemeinsamen Rhythmus zu finden und sich nicht zu sehr zu konzentrieren, sondern einfach spüren, was sich gut anfühlt.

Wenn das kein Anreiz ist? Und die besten Küsse sind die, die einem den Boden unter den Füßen wegreißen, bei denen die Zeit still steht und die man noch Minuten später auf den eigenen Lippen spürt.

Geraten Sie jetzt nicht in Panik

Bevor Sie jetzt in Aktionismus verfallen, bin ich Ihnen noch eine kleine Anmerkung schuldig: Die meisten Menschen sind sehr zufrieden mit der Kussqualität des Partners. Gerade einmal die Hälfte der Männer und Frauen bevorzugen die Küsse vorheriger Beziehungen. Trotzdem sollten Sie sich nicht auf Ihren Lorbeeren ausruhen. Denn etwas Abwechslung hat noch niemandem geschadet.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe“ über Liebe, Partnerschaft und Sex.

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